Dora zum FünfundzwanzigstenDritten: Hera

Am frühen Nachmittag machte ich mich auf, in unserem Zentraldorf eine Freundin zu treffen. Ich fand sie an einem Kaffeehaustisch in gesprächiger Runde, man trank sich mit Tsipouro (Trebenschnaps) zu, unterhielt sich über kommende Nahrungsmittelknappheit und die Möglichkeiten, Korn selbst zu mahlen, alte Tomatensorten und Riesenkürbisse anzubauen und was dergleichen mehr ist. Die Leute sind Bauern oder haben zumindest genug eigenes Land für ein paar Hühner, Ziegen, Schafe und Gemüseanbau. Olivenbäume haben sie sowieso alle.  Also machen sie sich keine besonderen Sorgen. Schwierige Versorgungslagen gab es auch früher, man wird sich zu helfen wissen.

Die Probe aufs Exempel konnte ich dann später machen. Eine der Frauen, W, lud uns zu sich nach Hause ein. Sie stammt von dort, lebte aber an vielen Orten, fuhr auch zur See. Nun hat sie sich also wieder in der alten Heimat angesiedelt, hat sich ein einfaches Haus gebaut und einen Gemüsegarten angelegt, in dem die Hühner und Puten  frei herumlaufen, bewacht von zwei schönen Hütehunden. Wir saßen in der selbstgebauten Veranda, die einen weiten Blick auf die Berge und die fernen beschneiten Gipfel gestattet, tranken einen süßen griechischen Kaffee, aßen von dem triefenden süßen Blätterteiggebäck, das aus türkischer Tradition stammt und in Griechenland sehr beliebt ist.  Natürlich kaufte ich auch legefrische Eier, 50 Cents das Stück.

Und Dora? Die versuchte, während wir W gedanklich auf ihren Schiffsreisen auf der Ägäis und hinüber zu den kleinasiatischen Küsten folgten, sich mit der Hündin Hera anzufreunden. Hera war auch geneigt, verstand aber nicht recht, was sie mit dem Geschenk anfangen sollte, das Dora ihr zu Füßen legte.  War das was zum Fressen?

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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8 Antworten zu Dora zum FünfundzwanzigstenDritten: Hera

  1. Gisela Benseler schreibt:

    Wie das wieder paßt: Hündin Hera mit Doras Geschenk.

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  2. 🙂 Die Hundesprache muß Dora also noch lernen *g*

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    • gkazakou schreibt:

      so sieht es aus. Dora ist ziemlich egozentrisch, finde ich. Sie schenkt und schenkt und meint es gut. Aber kann sie sich in Hera reinversetzen? Sie hat oft kein Gefühl dafür, was der andere grad braucht.

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  3. Das geht den Menschen oft genug so 🙂
    Erzähle ihr und uns doch mal von Hera, der Götterfrau, liebe Gerda

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