Gestern erwartete ich den zehnjährigen D, mit dem ich das gemeinsame abwechselnde Schnipselbildlegen kürzlich erfunden und erfolgreich praktiziert habe (hier).
Doch nicht er kam, sondern seine Mutter und deren Freundin erschienen – das Kind, auf das ich eingestellt war, war verhindert. Nun fällt es mir aber schwer, einen Handlungsimpuls, der sich in mir aufgebaut hat, einfach fallen zu lassen. Ich wollte mit D neue Varianten des Spiels ausprobieren. Also bat ich die beiden Frauen, bevor sie mir ihr Anliegen vortrugen, mit mir ein Bild zu legen. Sie zögerten, waren dann aber zu ihrer eigenen Überraschung hoch konzentriert dabei, als wir in strenger Reihenfolge und stumm ein gemeinsames Bild legten.
Interessanter als das Ergebnis war es, den Prozess zu beobachten: Legte sie zentral oder am Rande, legte sie systematisch ein selbstständiges Motiv oder ergänzte sie eher, veränderte, intervenierte vielleicht sogar in das Motiv einer anderen? Zögerte sie, suchte nach dem geeigneten Platz, oder ging sie zielstrebig und kurz entschlossen vor? Spannend war auch: wer würde die Verantwortung übernehmen, das Bild „fertig“ zu nennen? Wer aufhörte, beendete das Spiel auch für die anderen – und das war kein einfacher Entschluss…
All diese Beobachtungen sammelten wir nicht nur, sondern fassten sie auch in einer Spielanweisung zusammen, wenn es darum ging, mit heftig konkurrierenden und streitenden Geschwistern Bilder zu legen: Würde die selbstbewusste siebenjährige A die Reihenfolge respektieren? Würde sie den zehnjährigen Bruder imitieren oder eher stören? Wer würde das Spiel aufkündigen? Was war der Vorteil dieses Spiels gegenüber Konkurrenzspielen wie Mensch-ärgere-dich-nicht? usw usf. Es wurde ein fruchtbares Gespräch, das ganz natürlich in die eigentliche Themenstellung der Sitzung überleitete.
Ich aber saß danach noch mit den Farbstiften da, die ich für die Arbeit mit D bereitgelegt hatte. Und so färbte ich ein paar der weißen Schnipsel ein. Wie würde sich das ausnehmen?
Eine sehr schöne Idee.
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freut mich! 🙂
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Fabelhafte Schnipsel-Arbeit, Gerda!
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🙂 Danke, Peter!
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Ein wenig verloren wirken die Farben im beendeten Legespiel zuerst auf mich, aber dann, nach und nach, begannen sie mir zu gefallen, die wenigen Farben, die Du eingefügt hast. Liebevoll, nachdenklich schaut es aus, wie Du es gemacht hast., liebe Gerda. Gedanken hast Du eingefügt… abschließend.
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Das stimmt, liebe Bruni. Ich war sehr nachdenklich, war mir nicht sicher, ob ich die weißen Stücke bemalen dürfte. Aber ich fand es dann richtig, zumal sie ja auf einer Seite weiß blieben. So habe ich dann auch die anderen am nächsten Tag angemalt.
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Eine feine Idee!
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Liebe Gerda,
Schade, dass die Sitzung mit dem 10Jährigen nicht stattfand aber sie wird sicher nachgeholt?
Mir gefallen die Schnipsel weiß besser. Aber ich bin ja so ein monochromer Mensch.
Ich finde es auch immer interessant den Charakter der Menschen zu beobachten, das beginnt damit, wo in einer Gruppe sie sich setzen.
Liebe Grüße aus dem noch dunklen Berlin von Susanne
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Herzlichen Dank, Susanne, für deine Anmerkungen und lieben Grüße. Ja,die Sitzung wurde am Montag nachgeholt, und es war schön. Weiß ist eindrucksvoller auch für mich, aber ich denke, für Kinder sind Farben besser. Die Rückseite bleibt weiß, und so kann ich wechseln.Das allein ist ein gutes Übungsfeld. (Du hast übrigens früher auch bunt gemalt).
Hier in Athen ballen sich die Wolken, es wird wohl wieder regnen. Aber dunkel ist es nicht. Einen schönenT ag wünsche ich dir.
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Liebe Gerda, da hast du recht, und wie farbenfroh ich gemalt habe. Morgen beginne ich eine große Leinwand für meine Patchworkenkeltochter. Ich freue mich darauf, werde aber zarte Pasteltöne wählen, denn die 200 x 140 cm große Leinwand soll ins Kinderzimmer des erst 1/2 Jahr alten Mädchens gehangen werden.
Heute werde ich eine Beratung zum Werkverzeichnis, die ich morgen halte, vorbereiten.
Ich sende dir ganz doll liebe Grüße nach Athen 🙂 🙂 von Susanne
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