Seit kurzem habe ich das Skizzieren wieder aufgenommen. Das hatte ich seit Januar zugunsten des Zeichnens nach Fotos und des Kopierens von Drucken, des Montierens, Collagierens und Bilderfindens ziemlich vernachlässigt.
Skizzieren vor der Natur ist eine völlig andere Tätigkeit als das Zeichnen nach einer Bildvorlage. Das Tempo ist anders, die Suche nach Anhalts- und Ausgangspunkten im Draußen erfordert eine viel höhere Energie, als wenn man gemütlich vor einem Bildträger sitzt und sich langsam vorantastet. Das gilt natürlich in besonders hohem Maße bei beweglichen Objekten (Menschen, Tiere…), aber sogar auch bei Architektur, denn da ändern sich Beleuchtung und Schattenwurf. Hinzu kommt, dass man meist dort, wo man sitzen will, keinen gescheiten Platz findet, dass man durch die wandernde Sonne, Insekten oder Menschen gestört wird …
Gestern machte ich im „Park der Freiheit“ in Athen zwei Skizzen.
Gezeichnet habe ich das Motiv, das ich gestern als Foto zeigte, aber näher herangerückt, denn ich sitze auf halber Höhe des ansteigenden Geländes. Zur Komposition: Das Standbild von Venizelos bildet mit einer Zypresse und einem hohen gemauerten Schornstein – Überbeibsel aus anderen Tagen – eine Diagonale, die Gipfellinie des Hymettos wiederholt sich in der Hügellinie des Vordergrunds. Die dunkle Masse der Bäume rechts bildet einen Gegensatz zur architektonischen Ordnung des klassizistischen Gebäudes im linken Zentrum und den hellen gestutzten Bäumen davor.
Ein Blick in die andere Richtung. Das alte jetzt geschlossene Gebäude mit der imposanten Treppe dient der Gemeinde Athen als Ausstellungsraum. Im Schatten einer hohen Pinie sitzen und stehen vier Jugendliche, die ich im gestrigen Foto herangezoomt habe, hier aber nur andeute.
Heute vormittag erhielt ich Besuch von einer Nachbarin, und ich ergriff die Gelegenheit, sie zu skizzieren, wie sie vor dem blühenden Rosenstrauch sitzt und zeichnet. Ja, sie zeichnete auch, den Baum gegenüber. Effi hat an der Kunstakademie studiert und ist Malerin, skizziert aber auch gern mit Bleistift, wie hier. Zum ersten Mal zeichneten wir gemeinsam. Ich hoffe auf noch viele Gelegenheiten dazu! Denn nichts finde ich anregender, als mitzuerleben, wie andere ein Thema auffassen.
Ich habe nach einer Pause auch wieder mit dem Skizzieren und Zeichnen nach der Natur begonnen. Ich habe ganz vergessen, wie viel Spass es macht und wie befriedigend es ist. Zusammen zu zeichnen/malen ist natürlich toll. Das würde ich auch gerne. Da ich aber niemanden kenne, der zeichnet, werde ich es wohl weiter allein tun – immerhin in Begleitung meines Hundes meist – also nur allein zeichnend, nicht aber allein. 😉
Liebe Grüsse
Sandra
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Danke, Sandra. Auch ich zeichne ja meistens in Begleitung meines Hundes.Das ist nicht ganz so gut, weil ich ständig ein Auge auf ihn haben muss. Er ist zu unruhig, kann nicht still neben mir sitzen, sondern geht auf Schnüffeltour. .
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Da kommt ja wieder kraftvoller Schwung auf in Deinen Zeichnungen, Gerda. Und die Freude über einen Besuch beflügelt. Die angefangene Pinienzeichnung ist auch sehr gelungen.
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danke, Gisela.
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Gern😊
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Das gefällt mir. Auch die Unterscheidung zwischen Zeichnen und Skizzieren. Und Effi!
Gruß von Sonja
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Dankeschön, Sonja!
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Ich freue mich sehr, dass du wieder vor der Natur zeichnest, liebe Gerda. Die Zeichnungen wirken doch frischer und lebendiger, als wenn nur eine Fotografie als Vorlage dient
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es ist anders, ja. Lebendiger, unmittelbarer, mit Herzschlag. aber dafür fehlen der Skizze andere Qualitäten,
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Sehr, sehr schöne Skizzen! Ich mag diesen Stil und wie du die Szenerie eingefallen hast einfach total gern!
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Das freut mich sehr, Christine! Danke für deine Resonnanz.
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Ach, das ist interessant, wie sich Effi Art von Deiner unterscheidet. Gekonnt und fast poetisch, ihr Pinienstamm
Deine mittlere Zeichnung ist für mich die schönste hier. So friedlich und still wirkt sie, als sei sie zufrieden, so wie sie ist
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Danke Bruni, schön, wie dus sagst.
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Seit wir unseren Blog neu erstellt haben, bin ich wieder wesentlich aktiver, auch unterwegs mit dem Bleistift. Die Aussagen zum Skizzieren unterwegs kann ich nachvollziehen. Vor Ort geht es mir, um die Stimmung. Zu Hause nehme ich oft trotzdem Detailarbeiten vor. Wir verbinden auf unserem Blog unsere beiden Leidenschaften zur Poesie und Bleistiftkunst mit dem Reisen.
Viele Grüße
Nora vom Team TLA
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