Miksang (Fotografie)

Heute las ich bei Myriade, welche Freude sie an Miksang-Fotografie hat. Ich fühlte mich sogleich sehr angesprochen von dem dahinter stehenden Konzept. Es kommt auf das Wahrnehmen an. Nicht du findest dann die Motive – die Motive finden dich. Ob ich nun alles genau richtig verstanden habe, weiß ich nicht. Jedenfalls hat es mir großen Spaß gemacht, es zu versuchen. Doch bevor ich so weit war, verschanzte ich mich in meinem schon recht dunklen Atelier, um ungestört zu sein, und machte für mich eine Satz-Aufstellung, deren letztes Wort „wahrnehmen“ war.

Ich möchte hier nicht ins Einzelne gehen, sondern nur erzählen, dass ich bei diesem Wort sogleich in einen Zustand geriet, in dem ich „wahrnahm“. Was? Seht selbst.

Noch ganz in diesem Zustand des Wahrnehmens ging ich nach oben in unseren Wohnraum, in den grad die letzten Abendsonnenstrahlen fielen. Und sah:

Sicher, ich habe auch früher schon solche Fotos gemacht, aber die Wucht, mit der mich jetzt die Bilder trafen, und die Unausweichlichkeit, dass ich sie sofort festhalten musste, waren doch anders als sonst. Danke, Myriade, für deine köstliche Anregung!

(Die Fotos, mit iphone aufgenommen, habe ich nicht nachbearbeitet)

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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46 Antworten zu Miksang (Fotografie)

  1. Sandra Matteotti schreibt:

    Spannend! Ich habe so viele Bücher von Rinpoche gelesen, selber Meditation unterrichtet, aber die Kombination mit der Fotografie ist mir neu. Da tauch ich tiefer ein. Wobei das, was ich bislang las, ziemlich dem entspricht, wie ich Fotografie auch sehe. Und doch: Danke für den Anstoss.

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  2. Ule Rolff schreibt:

    Sehr ungewöhnliche Bildausschnitte und glutvolle Farben haben dich aufgesucht. Die entstandenen Aufnahmen vermitteln Spannung und Geheimnis. Ein interessanter Ansatz, nach dem ich sicher auch mal schauen werde.

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  3. wechselweib schreibt:

    Sehr beeindruckend!

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  4. tontoeppe schreibt:

    Schöne Motive haben Dich da gefunden, Gerda…! Ich mag Titos Vorderläufe sehr…😉
    Ich finde die Idee von Myriade auch toll und hoffe auf viele „Umsetzer“… Liebe Grüße. Birgit

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    • gerda kazakou schreibt:

      Danke, Birgit! Die Vorderläufe sind wohl wirklich besonders charakteristisch für diese art des Wahrnehmens. Normalerweise hätte ich wohl den ganzen Hund oder jedenfalls seinen Kopf mit fotografiert. Jetzt aber waren es diese beiden Beine auf dem blauen Teppich. Der dazugehörige Hund spielte da gar keine Rolle.

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  5. Myriade schreibt:

    Wie schön, dass du die Miksang-Freude entdeckt hast. Die direkte Wahrnehmung ist ein weites Feld und eine große Quelle der Freude.

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  6. wildgans schreibt:

    Besonders fein: diese Schatten!
    Schade, dass das Nachdenken sich nicht einfach in ein Foto fassen lässt.
    Gruß von Sonja

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  7. mmandarin schreibt:

    Ach liebe Gerda, nun ist Miksang also auch bei dir angekommen. Vor ein paar Monaten hatte ich Ulli schon einen Link zu diesem Thema geschickt. Eine Freundin (oder sagen wir eine Freundin meiner besten Freundin) arbeitet damit seit Langem. Sie hat zu diesem Thema im Dezember letzten Jahres ein Buch veröffentlicht, das ich Dir wärmstens ans Herz legen möchte. Wiltrud Enders: „Die Kunst des Sehens, oder die Freude am Sehen“ Du findest es im Netz. Miksang ist eine wunderbare Methode, die Dinge spontan und absichtslos sichtbar zu machen.
    Derzeit gibt Wiltrud meines Wissens sogar einen Kurs in Griechenland zu diesem Thema.
    Deine Bilder sind wunderbar. Es zeigt, das das Wesentliche sich im scheinbar Nebensächlichen zeigt. Wir müssen nur das Denken und Beeinflussen aufgeben, (leicht gesagt aber beglückend, wenn es gelingt). Nächtliche Grüße aus Köln von Marie

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    • gerda kazakou schreibt:

      Ganz herzlichen Dank, Marie, ich schau gleich mal nach dem Buch und auch nach dem Seminar. Wahrnehmen ohne zu denken und beeinflussen zu wollen, auch ohne zu beurteilen, was man sieht – das braucht innere Erziehung, und wenn es gelingt, ist es ein herrliches Erleben. Ich habe eine Art Training darin durch mein jahrelanges Aufstellen, bei dem es auch darauf ankommt, nichts zu wollen. Das Blindzeichnen, Blindfotografieren sind auch so Tricks, um die Sperre des Kopfes und seiner Gewohnheiten zu durchbrechen…

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  8. finbarsgift schreibt:

    Habe gerade festgestellt, dass ich schon seit vielen Jahren miksange ohne es zu wissen *lächel*
    Feine Bilder sind dabei bei deinen Mikgesängen 🌞
    Herzliche Morgengrüße vom Lu

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  9. afrikafrau schreibt:

    Ein wichtiges Thema, das für viele Bereiche im Leben gelten kann,, eine neue Art der Wahrnehmung zu erlangen, was mit Achtsamkeit zu tun hat, ohne sofort zu bewerten, zu interpretieren , also nicht kopflastig,, auch Achtsamkeit der Worte,. Als ehemalige Yoga – Lehrerin intensiv auseinandergesetzt und beschäftigt,, eine Grundlage, für Zufriedenheit, bzw. Bescheidenheit zu behalten, life- balance – „neu deutsch“ – sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, bzw. zu optimieren, zu perfektionieren. Eine sehr alte Weisheit.

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  10. Missparkerc schreibt:

    Liebe Gerda, die letzten beiden Fotos der zweiten Serie gefallen mir besonders gut, richten sie den Blick des Betrachters doch auf Dinge, die sonst womöglich im Verborgenen geblieben wären. Meditation und Fotografieren: eine echt interessante Kombi. Wahrnehmen – ohne beeinflussen oder bewerten zu wollen – ist heutzutage wirkliche eine Kunst für sich. Mögen wir eingeladen sein, dies öfters zu üben. 🙂

    Liebe Grüße aus Wien
    Caroline

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  11. kowkla123 schreibt:

    es ist ein Tag zum Genießen, Klaus

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  12. Ich denke du hast die Idee von Myriade treffend umgesetzt. Sie gefällt mir, weil sie hilft das Schöne im Alltäglichen zu finden und festzuhalten.

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    • Ulli schreibt:

      Ich denke gerade an deine Weingläser …

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    • gerda kazakou schreibt:

      Herzlichen Dank, Joachim. das Vorgehen ist wohl sehr anders als das Deine. Die Ergebnisse lassen sich daher nicht recht vergleichen. Mir gefallen beide Herangehensweisen: die sorgfältige Motivauswahl, Bild-Gestaltung und Interpretation einerseits und die spontane direkte Wahrnehmung und automatische Ablichtung andererseits. Es gibt sicher auch einen Überschneidungsbereich: dort, wo man spontan (direkt) wahrnimmt, fasziniert ist und beginnt, das Phänomen bewusst festzuhalten und zu intertpretieren. Dort treffen sich dann Welt und Ich.

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  13. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    Wie gut, daß Du nicht bearbeitet hast, liebe Gerda, denn Deine Fotos sind genau so, wie sie sind, wunderschön und grefallen mir sehr. Vorallem die Bilder aus dem Wohnraum in ihren goldbraunen Tönen sind einzigartig.
    Herzliche Abendgrüße von Bruni

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    • gerda kazakou schreibt:

      danke, Bruni. Wenn die Sonne tief steht, entstehen in unseem Wohnzimmer oft diese herrlichen Lichtspiele, die mich immer sehr erfreuen. Vorgestern kam meine andere Disposition helfend dazu, und so fotografierte ich sie.

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  14. Ulli schreibt:

    Hiltrud Enders ist mir schon früher begegnet und Miksang auch – ich glaube ja, dass ich überhaupt SO zur Fotografie gefunden habe.
    Deine Fotos gestern (heute) sind dementsprechend „anders“ – mir gefallen sie sehr.
    Liebe Grüße
    Ulli

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  15. bluebrightly schreibt:

    Hi Gerda, I have followed you after finding you through Ule, but I have not been able to keep up with your posts so I haven’t commented before. When I looked through your blog I saw many things I liked….especially I remember drawings of the old olive tree you did – wonderful! Miksalng photography is very interesting – I’ve looked into it a little too. There is an older book in English, The Tao of Photography: Seeing Beyond Seeing (2001) that is based on similar principles, I think. I like the spontaneity that happened when you just „perceived“ with your camera in hand. To me, it looks very pure, really brilliant. Yes, you met the pictures with force (English google translation).
    I don’t know if you read English so here’s a google translation:
    Hallo Gerda, ich bin dir gefolgt, nachdem ich dich über Ule gefunden habe, aber ich konnte mit deinen Beiträgen nicht Schritt halten, also habe ich noch keinen Kommentar abgegeben. Als ich in Ihrem Blog nachgesehen habe, habe ich viele Dinge gesehen, die mir gefallen haben … vor allem erinnere ich mich an Zeichnungen des alten Olivenbaums, den Sie gemacht haben – wunderbar! Die Miksalng-Fotografie ist sehr interessant – ich habe mich auch ein wenig damit beschäftigt. Es gibt ein älteres Buch auf Englisch, Das Tao der Fotografie: Sehen jenseits des Sehens (2001), das meiner Meinung nach auf ähnlichen Prinzipien basiert. Ich mag die Spontaneität, die passiert ist, als Sie gerade mit Ihrer Kamera in der Hand „wahrgenommen“ haben. Für mich sieht es sehr rein aus, wirklich brillant. Ja, Sie haben die Bilder mit Gewalt getroffen (englische Google-Übersetzung).
    Ich weiß nicht, ob Sie Englisch lesen. Hier ist eine Google-Übersetzung:

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