https://365tageasatzaday.wordpress.com/2017/11/26/schreibeinladung-fuer-die-textwoche-48-17-wortspende-von-myriade/
Nachdem die Wortspenderin, Frau Myriade, mich in Versuchung geführt hat, noch eine meiner Kata-Strophen zum besten zu geben, hier eine Nachdichtung des bekannten romantischen Volksliedes: „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“. Das Klappern der Klöppel, das täglich Brot, die Romantisierung der handwerklichen Tätigkeit – ich überlegte, wie es den fröhlichen Klöpplerinnen denn damals wohl ergangen sein mag. Nachdem ich mein Liedlein fertig hatte, blätterte ich im Internet und fand ein Gedicht, das allerdings mit anderer Wucht von dem Schicksal der „Klöpplerinnen“ spricht. Die Dichterin: Louise Otto (1819-1895), eine bemerkenswerte Frau! Im Kommentarstrang zu meiner ersten Etüde findet ihr das ganze Gedicht.

Es klappern die Klöppel – eine Nachdichtung
Es klappern die Klöppel am rauschendem Bach, klipp klapp.
Bei Tag und bei Nacht ist die Klöpplerin wach, klipp klapp.
sie klöppelt die Fäden zu zartesten Spitzen
ihr schmerzt der gebückte Rücken beim Sitzen,
doch muss sie beschaffen das tägliche Brot
sonst hungern die Kinder und herrscht große Not
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!
Flink laufen die Finger und drehen das Garn, klipp klapp,
und kreuzen die Fäden zu Mustern wie Farn, klipp klapp.
Die Näherin dann das Kräglein draus näht
das den jungen Damen besonders gut steht
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!
Wenn fleißige Frauen die Arbeit versehen, klipp klapp,
dann bleiben die Räder der Wirtschaft nicht stehen, klipp klapp.
Langwierig die Arbeit und niedrig der Lohn
Das Wasser im Flussbett, so war’s immer schon.
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!
Da die geklöppelten Spitzen mich an Farn erinnern, habe ich Farn-Fotos aus dem internet gefischt, diese per Fotoshop zu einer Stickerei umgearbeitet und sie einem aquarellierten Fräulein appliziert.
Uiiiii! Fein! Ich staune mal wieder …
Liebe Grüße
Christiane
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da freu ich mich! Gerda
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Ich bin schwer beeindruckt, liebe Gerda !!
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ich bin froh, dass es dir gefällt.
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Mir gefällt die Assoziation zum Farn sehr! Aber auch deine Umdichtung hat es in sich!
herzliche Spätabendgrüsse an dich,
Ulli
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Danke schön. Es ist eine Verbeugung vor den Frauen. Liebe Grüße dir durch die Nacht!
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Klöppeln ist ein ähnlich harter Broterwerb (oder eine ähnlich brotlose Kunst) wie Schreiben. Oder Kindererziehung. Oder Altenpflege. Oder …
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Liebe Elke, ich hatte die Zeit 18.-19. Jahrhundert im Sinn, wo insbesondere im Erzgebirge arme Frauen und Kinder unter Zeitdruck in Heimarbeit Massenware für „Verleger“ klöppelten, von denen sie abhängig waren, und mit dieser Arbeit kaum das tägliche Brot sichern konnten. Ich fand interessante Berichte darüber im Internet. – Ihre Situation war verzweifelt.
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Dachte ich mir.
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Klipp klapp, klipp klack …
Seltsam, wie gut ich dieses Lied kenne
Ja, es ging ihnen nicht gut und sie litten Not, alle, die in diesen Zeiten einem wichtigen Handwerk, wie z.B. die Weber in Schlesien, nachgingen oder auch einem Kunstgewerbe, wie die Arbeiter in den Glasbläsereien im Erzgebirge. Überall Hungerlöhne und ganz schlechte Arbeitsbedingungen.
Dein toller Text zeigt so gut, wie es war, liebe Gerda. Da blieb jeglicher Funken von Romantik auf der Strecke.
Bei den Beginen von Brügge konnte ich kostbare Klöppelarbeiten bestaunen. Die Nonnen waren Meisterinnen im Klöppeln. (Ich bin leider kein Fan dieser Handarbeit, sonst hätte ich mir dort bestimmt eine kleine Erinnerung gekauft
Liebe Grüße von Bruni
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