Serielles

Wenn ich am Computer spiele, ist es mir ein Leichtes, eine Serie zu schaffen. Ein Foto, ein paar Filter, vervielfältigen – klick – klick – klick. Und eine faszinierende kalaidoskopische Welt entsteht. Hier ein paar Beispiele (zum Vergrößern bitte anklicken):

Am Anfang der seriellen Kunst steht die kunsthandwerkliche Nachahmung industrieller Prozesse. Andy Warhol wurde berühmt mit seiner Campbell-Suppendose.

Dies war noch Handwerk – oder genauer: wieder Handwerk, denn die Dose (später dann die Marilyn, die Liz, der Mao, der James) waren vorfindbare, fertige, quasi industriell hergestellte Produkte, die noch einmal zurückgeholt wurden in die Sphäre des Handwerks und der Kunst. Von dort strahlten sie zurück ins Showbusiness.

Was wurde gewonnen? Was ging verloren?

Was hatten und haben die guten alten Druckhandwerker noch, was in der Sphäre der Elektronik ganz verloren geht? Und was haben die seriellen Künstler schon nicht mehr, wohl aber Picasso, dessen Serien, wie die berühmte Abstraktionsreihe vom Stier, eine geistige Durchdringung und gestalterische Kraft zeigen, die schon bald  dem schnellen Effekt geopfert wurden?

Pablo Picasso, „Stier“, 5.12.1945 bis 17.1.1946, Lithografie, ca. 29×42 cm
(Quelle: 
https://pbs.twimg.com/media/C7DpoqQV0AAaEXq.jpg)

Hier lohnt es sich noch, jedes einzelne Bild zu studieren, zu bewundern, und den Gedanken zu folgen, die  jedem Akstraktionsschritt zugrunde liegen.

(Die Einzelbilder, herausgenommen aus der Gesamtkomposition, fand ich samt Kommentaren bei https://eckersbestiarium.wordpress.com/. Es fehlt dort die allerletzte  Abstraktionsstufe, die Picasso mit seiner eigenen Unterschrift produziert).

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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14 Antworten zu Serielles

  1. PPawlo schreibt:

    Diese Zusammenstellung finde ich sehr interessant. In der Entwicklung , die du damit aufzeichnest, findet tatsächlich eine Verflachung statt. Und doch glaube ich, dass das nicht so sein muss. Ich denke, dass dieser Mangel an „geistiger Durchdringung und gestalterischer Kraft “ eher von der Haltung, mit der viele dabei ans Werk gehen, liegt; und nicht an den digitalen Möglichkeiten und Werkzeugen. 🙂
    Hab Dank für das Gedankenfutter! Liebe Grüße, Petra

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    • gkazakou schreibt:

      Danke, Petra, ich würde dir gern voll zustimmen, doch hat das Medium selbst ihm innwohnende Qualitäten. Die Auseinandersetzung mit der stofflichen Seite, der Materie, in der der Künstler arbeitet, bleibt nicht ohne Wirkung auf seine geistige Haltung. Wie genau die Wirkung ist, wenn man sich fast oder nur noch im elektronischen Medium bewegt – darüber versuche ich mir Klarheit zu verschaffen. Liebe Grüße! Gerda

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      • PPawlo schreibt:

        Lass uns weiter dran teilhaben! Ich finde das spannend 🙂
        Ich sehe allerdings auch Paralellen zur Zeit, als die Fotokunst aufkam. Ans Neue muss man sich erst gewöhnen, auch an den Umgang damit. Für mich selbst empfinde ich das digitale Arbeiten als große Bereicherung, möchte dabei das Malen aber nicht missen.

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      • PPawlo schreibt:

        Liebe Grüße zurück 🙂

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  2. kowkla123 schreibt:

    echt stark gemacht, wünsche einen super schönen Tag

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  3. versspielerin schreibt:

    toller beitrag, und sehr nachdenkenswert!
    ich denke, es kommt immer darauf an, wie man „neue technik“ nutzt, was man damit macht… wie man sie einsetzt und auch: ob man sie einsetzt.
    die möglichkeiten sind vielfältig und die kunst ist es, jede passend anzuwenden …
    spannend!
    liebe grüße,
    diana

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    • gkazakou schreibt:

      Danke Diana. Du weißt, ich experimentiere gern, auch mit neuen Medien (na ja, zumindest in ihren einfachsten Formen), aber mir bleibt ein Unbehagen, wenn allzu viele Entscheidungen der Maschine bzw den vorgegebenen Programmen übergeben werden. Es ist gar nicht so leicht, die Elektronik zu benutzen, ohne sich am Ende von ihren schicken Effekten verführen zu lassen und die Herrschaft über ihre Automatiken zu verlieren. Liebe Grüße Gerda

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  4. juergenkuester schreibt:

    Ein schöner und informativer und visuell reicher Beitrag, Buchalov dankt.

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  5. www.wortbehagen.de schreibt:

    Ich, als eher ungeschicklicher Mensch, der spät zum Umgang mit den elektronischen Raffinessen kam, bewundere zwar jede Fotomontage und jede wunderschöne Bildbearbeitung, probiere hie und da selbst aus, komme aber letztendlich immer auf das Ursprüngliche, das Echte, zurück und fühle mich da wohler, befreiter vom Zwang des höchst praktischen Mediums.
    Picassos Stier zeigt deutlich, was die wirkliche KUNST vermag, ohne jegliche Elektronik und all unseren wundersamen Schnickschnack, ohne den wir kaum noch auskommen – auch ich nicht 🙂

    Liebe Grüe von Bruni

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  6. gkazakou schreibt:

    Ach ja, liebe Bruni, Recht haste, nur sind wir halt keine Picassos und müssen mit Blendwerk nachhelfen…..Liebe Grüße zur Nacht! Gerda

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  7. Ulli schreibt:

    Ein toller Artikel, zumal ich gerade mal wieder einen Monatsteppich gewebt habe, demnächst drüben bei mir und dann habe ich angefangen ihn aufzuweichen und zu ergänzen- ja, ich mag Serielles sehr, besonders aber mag ich den Picasso, den der zeitgt mehr als nur Aneinandergereihtes, wie du selbst es ja auch beschrieben hast, liebe Gerda…
    merci und verbundene Spätabendgrüße
    Ulli

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