Im Taygetos – Eine Begegnung der etwas anderen Art

Wie ich heute im Taygetos-Gebirge eine einsame Straße entlang marschiere – eine Freundin würde mich später mit dem Auto einsammeln – stutze ich plötzlich. Das darf doch nicht wahr sein! Mitten im freien Feld prangt an einem Wasserreservoir aus Beton ein großes Gemälde. Skitzofrenis – denke ich sofort. Und tatsächlich, dieser merkwürdige Künstler, über den ich bereits zweimal berichtet habe (hier und hier), hat dort im Niemandsland ein bemerkenswertes Bild geschaffen.

(kleine Bilder bitte anklicken, um sie groß zu sehen. Es lohnt sich!)

Später treffen wir in einem anderen winzigen Dorf Freunde, und wir gehen zu einem Kirchlein, das hübsch über einer Quelle steht. Auch die Quelle ist ordentlich gefasst, der Rest des Geländes leider ziemlich verwahrlost. Wie ich zum Bach hinabsteige, sehe ich ihn wieder! Diesmal hat Skitsofrenis keine farbige bäuerliche Idylle, sondern in Schwarz-Weiß zwei junge Frauen an einer Wassermühle abgebildet: die eine liest, die andere macht vermutlich ein Selfie.

Aber sieh selbst!

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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32 Antworten zu Im Taygetos – Eine Begegnung der etwas anderen Art

  1. kunstschaffende schreibt:

    Stark, mitten in der Pampa Kunst, genial!

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  2. kopfundgestalt schreibt:

    Ausserordentlich!
    Ich machte mal im griechischen Teil Zyperns eine Woche Urlaub und da sind wir unvermittelt spätnachmittags in ein Dorf gekommen, in dem der Künstler sein ganzes Anwesen mit Kunst versehen hat – aus Scherben, Glas, Metall, Zement…was auch immer. Fast kein Fleckchen blieb unberührt.

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    • gkazakou schreibt:

      Danke, lieber Gerhard. Solch eine „Pflasterung“ mit Kunst ist ja nicht mein Geschmack, es ist eher skurril, aber warum nicht. Mit den großen Wandbildern des Skitsofrenis möchte ich es nicht vergleichen. Herzliche Grüsse

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      • kopfundgestalt schreibt:

        Liebe Gerda, auch nicht ganz mein Geschmack, eher „interessant“.
        Skitsofrenis‘ Bildsprache ist schon sehr eigen: Betont nicht direkt naturalistisch, Mir kam gestern der Gedanke, gerade bei dem Selfi-Mädchen, ob eine verzerrte / verhuschte Fotografie Grundlage war…gerade der Mund schien darauf hinzudeuten..Gesprayt?

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    • gkazakou schreibt:

      ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie er technisch vorgeht, ob er malt oder sprayt oder beides, ob er Folien und-oder Fotografien benutzt (letzteres glaube ich eigentlich nicht, dafür sind seine Bilder zu eigenständig. Aber ausschließen kann ich es nicht).Ich habe ihn noch nicht persönlich kennengelernt, um ihn zu befragen. Liebe Grüße!

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  3. Ulli schreibt:

    Liebe Gerda, ich sehe im ersten Bild nicht wirklich eine ländliche Idylle, sondern schweißtreibende Arbeit, ob für den Esel oder den Mann- bei der Frau mit dem Kind spüre ich Verunsicherung, sind es Großmutter und Enkel oder Mutter und Kind, wie auch immer noch, so wirkliches Glück sehe ich nicht, eher ein aufgeblasenes Baby (pardon!), was wiederum zu anderen Assoziationen führt-
    beim zweiten Bild sehe ich die Schere zwischen der modernen Welt und der alten und finde gerade hier schwarz-weiß sehr genial gewählt!
    Und ich denke daran, dass Skitzofrenis sehr konsequent die Idee „Kunst für alle“, raus aus den Museen und Galerien ausführt- ich schrieb es ja schon, dass ich das sehr mag!
    herzliche Spätabendgrüße
    Ulli

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Ulli, Landwirtschaft ist schwere Arbeit – als Idylle erscheint sie dem städtischen Besucher. Bei dem „aufgeblasenen Baby“ musst du die Größenverhältnisse bedenken. Ich bin halt sehr nah rangegangen, bin dafür über den Graben geklettert, vom Künstler vorgesehen ist diese Nähe nicht. Schau mal das Kind, das vor dem sw Mühlenbild marschiert – die dreijährige Andrianna – dann kannst du die Größenordnung einschätzen.

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      • Ulli schreibt:

        gut, dass du nochmals auf das Kind hinweist, das habe ich vergessen zu schreiben, dass durch das Kind wieder ein neues Bild entstanden ist, für mich ist es eine weitere „Lebenscollage“, eine, die ich sehr mag!

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    • gkazakou schreibt:

      eine Lebendcollage – wie gut das passt. Ich mag dies Bilf mit dem kleinen Mädchen nämlich sehr!

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  4. mmandarin schreibt:

    Unglaublich…. der arme Esel… keine fröhlichen Motive, da gebe ich Ulli recht, aber darum geht es ja auch wohl nicht. Aber ganz sicher ist dieses Malen in der Natur ein großartiges Erlebnis. Ich hab das im Kleinen schon gemacht. Hab Dank fürs Mitnehmen. Marie

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    • gkazakou schreibt:

      Danke, liebe Maria! Da sagst du was zur Größenordnung! Wenn i h bedenke, welchen Aufwand andere Sprayer treiben – und er zaubert seine Sachen allein an die Wände, mitten in der Einöde, dazu die feine Gestaltung – da sage ich: Hut ab. Das bäuerliche Leben war und ist schwer, aber wir Städter sehen es halt gern als Idylle.

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  5. karfunkelfee schreibt:

    Boah ist der Skitzofrenis toll…wie beeindruckend muss das erst dreidimensional kommen…
    Seine gigantischen Bilder fügen sich in ihre Umgebung, werden ein Teil der Landschaft, des Dorfes, als sei es immer da gewesen…
    Ja. Das lässt mich in der Tat staunen. Danke und ich werde diesen Künstler suchen im Inet.
    Liebe Grüße und auf Kos hat die Erde gewackelt…hörte es in den Radionachrichten. Kleiner Tsunami, zwei Tote, bin grad gedanklich in Griechenland bei seinen Insel-Menschen…

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    • gkazakou schreibt:

      Danke dir, liebe Fee, für die treffenden Worte zu Skitsofrenis und für deine mitfühlenden Gedanken. Die Ost-Ägäis steht in vielfältiger Weise unter Druck: Militärmanöver, Flüchtlinge, Ölsuche, Grenzlage mit Türkei, und nun auch noch Erdbeben. Seine Menschen können Unterstützung durch positive Gedanken gebrauchen.

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      • karfunkelfee schreibt:

        ….von mir kommen sehr viele und häufige Gedanken in das geliebte Land. Der gesamte Dodekanes wurde erschüttert..:wie sieht es auf ‚meiner’Insel Patmos wohl aus…
        Das Politische tut ein Übriges, ich lese alle Deine Berichte darüber. Ein❣️für die Griechen….🌈

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    • gkazakou schreibt:

      Danke du Liebe. Inzwischen weiß ich mehr. In Patmos werden wohl noch alle Steine aufeinanderliegen. Zwei Tote und einige Schwerverletzte gab es auf Ko durch den Einsturz einer Bar in Kos.

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  6. Sandra Matteotti schreibt:

    Wahnsinn! Wirklich schön!

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  7. afrikafrau schreibt:

    meine Gedanken zwiespältig, die Nautur ist Kunst…braucht sie Kunst zusätzlich ????? nachdenklich…….

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  8. kowkla123 schreibt:

    echt stark, genieße das Wochenende

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  9. felsenquell schreibt:

    Unglaublich, dieser Skizofrenis! Könnte man seine Malart magischen Realismus nennen? Er hebt die Wirklichkeit nochmal auf eine höhere Stufe der Wahrheit, will mir scheinen. Und in dieser Umgebung, wo Natur und Kunst so etwas willkürlich aufeinander stossen, verwandelt er den eher gleichgültigen oder vernachlässigten Ort. Es muß ja ein Schock sein, unverhofft auf diese Bilder zu treffen! Ich kann mir vorstellen, daß man wirklich gebannt wird wie durch Magie. Aber ist Kunst nicht Magie?
    Reflexionen bei gewittrigem Wetter, weiß nicht, ob Du sie teilen kannst. Gruß vom Felsenquell

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    • gkazakou schreibt:

      Du drückst aus, was ich empfand, als plötzlich diese Bilder vor mir auftauchten, ja, magisch war ihr Erscheinen und waren da als könne es gar nicht anders sein. Über dem ersten stand gleißend die Sonne und machte es düster, das zweite wurde langsam von der schattigen Feuchtigkeit des Ortes aufgelöst.

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  10. Nadia Baumgart schreibt:

    Dieser Künstler hat wirklich einen ganz eigenen Stil…Und doch haben mich seine Bilder etwas an mexikanische Wandmalerei erinnert, besonders bei den landwirtschaftlichen Themen. Er scheint zu sprühen und ein weites Repertoire zu haben, ich habe seinen Blog (ohne Erläuterungen, nur Fotos) gefunden und folge ihm nun auch auf Facebook. Danke für den Beitrag, liebe Gerda. Hier sein Blog: http://skitsofrenis.blogspot.de/

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  11. www.wortbehagen.de schreibt:

    Er muß ein sehr ambitionierter und auch sehr einfallsreicher Künster sein, sonst wäre er nicht dort in der Einsamkeit zu finden.
    Er trägt die Kunst wirklich zu den Menschen, auch wenn es wenige sein sollten, die sie finden und zu würdigen wissen. Da wäre ich auch sehr nahe herangeschlichen, um alles genau anzusehen, liebe Gerda.
    Ich denke, er setzt viele Mittel ein, um zu einem solchen Ergebnis zu kommen.
    Ihm bei der Arbeit zusehen zu können, muß toll sein.
    Vielleicht triffst Du ihn mal, während er malt und kannst uns dann noch mehr erzählen

    Liebe Grüße von Bruni

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  12. www.wortbehagen.de schreibt:

    magst du zur zeit nicht so gerne herumreisen, liebe Gerda?

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