
Schnee, Buchladen, Rotwein
textstaub aka ludwig zeidler hat am Sonntag ein neues Projekt vorgestellt
- Texte zur Liebe
- maximal 10 Sätze
- jeden Sonntag gibt er drei Wörter vor, die im Text vorkommen sollen (siehe oben)
Aus dem grauen Himmel fiel unaufhörlich der Schnee. Die Frau starrte aus dem Fenster ihres kleinen Buchladens. Niemand würde heute mehr kommen, und morgen war morgen. Wo war der Geliebte, wo das Kind, das sie sich erträumt hatten? Sie erinnerte sich, ja, sie erinnerte sich. Ein solcher Tag wars gewesen, und sie hatte an einem anderen Fenster gesessen – auf dem verschneiten Balkon hatte eine Kohlmeise am entlaubten Rosenbusch gepickt – Schau, das kohlschwarze Häubchen! hatte sie geflüstert und seine Hand ergriffen – Solch schwarzes Haar soll unser Kind haben! Wie unter Zwang war sie hinausgeeilt, wollte das Vöglein erhaschen, aber es flog auf und davon, und sie stach sich am Rosenbusch. Drei Tropfen fielen in den Schnee.

Uralte Geschichten, seufzte sie und griff mit zittriger Hand nach dem Glas mit dem Rotwein. Es fiel um und zerbrach.

ANDERE VARIANTEN von Schneewittchen:

so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, so schwarz wie Ebenholz
Ich mag das erste Bild sehr, ich mag die ganze Geschichte, vom schneefallendem Grauhimmel bis Scherben- eine feine Dynamik!
Herzensgrüsse an dich
Ulli
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danke schön, liebe Ulli. Mit der Zahl der Sätze hab ich ein bisschen geschummelt.
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habs gemerkt 😉 aber nur minimal und geschickt gelöst- musste ich aber auch 😉
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Sehr sehr lebendige dramatische Geschichte. Dankeschön / macht mir Freude zu lesen & mit tollen Photos umrankt.
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Danke schön, freut mich. Die Bilder sind, wie du sicher bemerkt hast, bis auf das Weinglas, das ein Foto ist, gemalt bzw aus zerschnittenen Bildern gelegt. , ,
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Ja ich bemerkte es / noch feiner.
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Die Bilder zu einem schönen Text, danke, hab ich gern gelesen. VG Nele
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danke, Nele!
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