
Heute nahm mich eine Freundin mit in „ihr“ Dorf im Taygetos-Gebirge. Alle Griechen haben, wenn irgend möglich, „ihr“ Dorf, das Dorf ihrer Eltern und Großeltern und Urgroßeltern, das Dorf ihrer Kindheitserinnerungen. Davon zehren sie in den großen Städten, in der Fremde (fast die Hälfte der Griechen lebt im Ausland).
Kalt war es da oben, auf dem Fußweg war das Regenwasser überfroren. Bei der Kirche Ag. Nikolaos machten wir halt. Dieses Kirchlein aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts – ein einfaches Kreuz mit Troullos (Kuppel) – wurde kürzlich mithilfe von EU-Geldern glänzend renoviert. Grad daneben steht das Geburtshaus des Ökumenischen Patriarchen Prokopios (1734-1803), der, nachdem er bei der Hohen Pforte (Osmanisches Reich, Istanbul) in Ungnade gefallen war, hier auch seine letzten Lebensjahre verbrachte.
Das Kirchlein war leider geschlossen, doch das machte uns nicht viel aus, denn wir waren diesmal nicht seinetwegen gekommen. Sondern wegen eines Hauses, das ein paar Meter darüber steht:

Auch hier war die Pforte geschlossen, aber das alte Vorhängeschloss war leicht aus dem morschen Holz herauszuhebeln. Um hineinzukommen, musste der Nachbar freilich erst seine Motorsäge holen und durch das Baumgestrüpp einen Weg zur Treppe frei legen.

Ich bin zum ersten Mal auf solchem Wege in ein Haus gelangt 🙂 Drinnen tasteten wir uns vorsichtig über den Holzfußboden, der an einigen Stellen durchlöchert war. Wir befanden uns im ersten Stock, darunter waren früher die Stallungen für die Tiere, von denen im Winter die Wärme aufstieg zu den Menschen. Nachdem wir die Jalousien aufgestoßen hatten, hatten wir einen freien Blick nach draußen:

Nicht schlecht! Doch wird meine Freundin die Ruine restaurieren können? Wenn sie dafür EU-Gelder bekommen könnte – hach, das wär schön! Eine kleine Pension für Besucher der Kirchleins und des Geburtshauses des Patriarchen, das zu einem Museum wird, wäre eine nützliche Investition und würde der verarmten Gegend einen kleinen Schupps nach vorn geben.
Ich weiß, das ist ferne Zukunftsmusik. Näherliegender bzw. näherstehender waren da zwei Kälbchen, die uns über einen Zaun hin bestaunten – und wir sie.

Dies geschah am zweiten Januar 2017 in Alagonia im Taygetos.

welch ein verwunschen- schönes Häuschen mit wunderbarem Ausblick! 😍
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Ja, nicht wahr? Und es hat auch einen groooßen alten Kamin. 🙂
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was ´n Schätzchen!!
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Da gilt es mutig zu träumen und ebenso mutig die notwendigen Schritte einzuleiten. Ich fände es auch sehr, sehr schön, wenn dieses Häuschen wieder belebt und renoviert würde. Ich drücke die Daumen!
herzlichst
Ulli
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Danke! Antwort bei Babsi, weiter unten.
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…wie schön gelegen, welch schöner Blick aus dem Fenster…sicher ein mutiges Unterfangen es zu renovieren…ich wünsche viel Glück, das Vorhaben umzusetzen!
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danke, ich werde es weitersagen 🙂
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Eine wunderbare Idee, die bestimmt viel Initiative bedarf! Wenn alle in der Region zusammen helfen würden, wäre es dann vielleicht möglich, dem Häuschen wieder Leben einzuhauchen?❤❤❤❤
Aufjedenfall ein schöner vergessener Ort!❤❤❤❤
Lg Babsi
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alle zusammen – ach, liebe Babsi, wo hast du sowas schon mal gesehen? Auf jeden Fall hast du recht: es ist zauberhaft. Besonders die Wand mit dem Efeu und den blauen Jalousien hat es mir angetan. Vielleicht fällt es nun wieder für lange Zeit in seinem Dornröschenschlaf. Aber wer weiß? Ullis mutiges Träumen ist gefragt. Liebe Grüße dir! Gerda
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Vielleicht sollten wir alle davon träumen….es lohnt sich glaube ich. Du musst unbedingt berichten, ob etwas mit dem Häuschen geschieht. Wer mag denn dort gelebt haben? Sind noch Spuren erkennbar? Ich nehme mir jetzt ganz fest vor, davon zu träumen. Vielleicht klappt es ja. Gute Nacht, Marie
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Genaues weiß ich leider nicht über die Vorbewohner. Im Inneren sah ich eine Wand, an der mehrere Bildchen mit Heiligen und Marien klebten. Und einen sehr schönen großen Kamin gab es. Das Haus ist für die dortigen Verhältnisse stattlich, mit gut gebauten Steinwänden und einem hölzernen Dachstuhl. Falls etwas aus dem Vorhaben meiner Freundin wird, erzähle ich gern davon. Mir gefiel es sehr dort oben, und ich schließe mich gern deinen Traumwünschen an. Gute Nacht! Gerda
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Wieder einmal hochinteressant und schöne Fotos. Früher, als ich noch arbeitete, freute ich mich über keinen Montag; heute schon 🙂
LG Alexander
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hm, ein Traumhaus, verwunschen, abgelegen und Träume weckend, spätestens beim großenKamin.
Leider verschlingen solche Träume sehr viel Geld und noch mehr Enthusiasmus. Daran scheitert es oft. Ich hoffe, dieses wird nicht scheitern.
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du hast recht, liebe Bruni, um so ein Haus wieder bewohnbar zu machen, braucht man eine starke innere Vision, etliches Geld und viel Frustrationstoleranz. Leicht ist es, mit so was zu liebäugeln, schwer es zu realisieren. Ich rate meiner Freundin weder zu noch ab, sondern begleite sie nur, soweit sie mich dazu einlädt.
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