Das Ding ist ein Stück bemaltes Papier, ein Schnipsel von vielen, die beim Zerschneiden alter Bilder entstanden. Ich halte es zwischen meinen Schattenhänden, prüfend.
Wozu ist das Ding gut? Es kommt ganz drauf an, was ich damit anfangen will. Ich bin die Herrin der Dinge – nicht umgekehrt. „Macht euch die Dinge untertan, wenn ihr nicht wollt, dass sie euch beherrschen“ – so heißt die Mahnung seit dem Beginn aller Zeiten.
So sei es. Ich mache mir Werkzeuge, ich bin eine Werkzeugmacherin. Die schönsten meiner Neuschöpfungen hänge ich an die Wand. Ein eindrucksvolles Sortiment, nicht wahr? Feine Messer, Meißeln, Beile, Hacken, Spachtel, was immer ihr wollt und braucht. Das Ding, wo steckt es jetzt? Aha, es wurde zu einer leicht gebogenen Klinge, am zweiten Werkzeug von rechts.
Ganz ruhig hängen sie allerdings nicht. Ich meine, eine gewisse Unruhe, eine Unzufriedenheit, ein Genörgel zu vernehmen. Dem einen gefällt sein Griff nicht, dem anderen ist die Schneide nicht recht, der dritte mokiert sich über seine Nachbarn. Es gibt auch eine Liebesgeschichte, aber das merke ich zu spät. Da ist die Revolte schon perfekt.
Au weia, das Ding wächst nun der verliebten Dame als Arm aus der Schulter. Begeistert fliegt sie auf ihren scharfen Liebsten zu. Die andern: Adieu! die Welt ist groß, der Himmel weit.
Die Geschichte des Dings geht noch weiter, es ist eine endlose Geschichte der Verwandlungen. Aber ich will eure Geduld nicht zu sehr strapazieren. Der Rest sei Schweigen.
Hat dies auf MitmachBlog rebloggt.
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Hach, wie schön, die Welt der Dinge und das Ding in Deiner Hand, die Klinge des zweiten Werkzeuges von rechts. Leicht zu erkennen von einer ehemals auch eifrigen Schnipslerin *g*,
Welch feiner Satz und doch scheint er bekannt, Kreativität bringts wieder an den Tag
*Macht euch die Dinge untertan,…*, leicht geändert, aber was macht das schon und mit dem weiteren Lesen beginne ich immer mehr zu schmunzeln und dann diese Liebesgeschichte, ach, Gerda, wieviel Humor steckt in Dir, wieviel leichtfüßiges Wortgeplänkel hast Du Dir und uns gegönnt 🙂
Das Ding kann so spannend sein undDu schaffst es so locker vom Hocker *freu*
Lieber Mittagsgruß von mir
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dein freu und lächel ist bei mir angekommen, liebe Bruni und breitet sich jetzt bei mir aus wie wärmende Lichtwellen. Wenige verstehen meinen ein wenig absonderlichen Humor.
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Meinst Du wirklich? Kann ich mir gar nicht nicht vorstellen, liebe Gerda.
Du amüsierst Dich selbst über das, was Du da schreibst und tust, und das ist deutlich zwischen all Deinen Zeilen und in ihnen zu lesen.
In diesem Text!, bei anderen Worten muß es halt anders sein, ganz klar.
Absonderlich ist da nix oder ich bin es auch 🙂
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dann sind wir beiden eben von Herzen absonderlich. Mir gefällt es. So richtig ernst kann ich selten sein, liebe Bruni, immer sitzt der Schalk mir im Nacken, bzw der Clown im Gemüt. Es ist meine Rettung vor der deutschen Schwermütigkeit und der Schwere der Zeit. Manchmal muss ich mich bremsen, denn ich fürchte, Gefühle zu verletzen. So auch bei diesem Beitrag, der noch eine dritte Verwandlung zeigte, die ich dann strich. Nicht jeder versteht meine Art von Humor – und schon gar nicht in bildlicher oder schriftlicher Form. Vis a vis kann man dem Verständnis ein bisschen auf die Sprünge helfen. LG Gerda
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Die Worte von dir sind aber einfach nur gut
Und auch augenzwinkernd zu lesen in diesem Fall.
Mir geht es ähnlich. Ich ziehe mich damit aus
der Traurigkeit heraus. Immer wieder, liebe
Gerda,denn da lande ich schnell seit einiger Zeit
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