Griechische Kunst am Sonntag: Iannis Spyropoulos

Heute möchte ich euch wieder einen griechischen Maler vorstellen, den ihr vermutlich nicht einmal dem Namen nach kennt: Iannis Spyropoulos. Seine dunklen großformatigen abstrakten Bilder in Öl faszinieren mich. Ich hatte vor drei Jahren Gelegenheit, eine Retrospektive seines Werkes in den ausgezeichneten Ausstellungsräumen der Benaki-Stiftung in Athen, Piräusstraße zu sehen und drei Fotos zu machen. Dieses hier und das folgende sind Bildausschnitte.

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Eine Kurzbiographie gibt euch den Rahmen, in dem der Künstler sich entwickelte:

1912 in Pylos, Messenien, geboren. Seinen Vater kannte er nicht, denn der war nach Amerika ausgewandert. Als er 12 ist, stirbt die Mutter, und er wächst bei Verwandten der Mutter auf. 1930-36 studiert er Malerei an der Kunstakademie Athen. 1938 gewinnt er ein 3-jähriges Auslands-Stipendium und geht nach Paris. 1940 kehrt er wegen des Kriegs zurück nach Athen.

Ab 1951 wird seine Malerei abstrakt. Collage, Tachismus, gestisches Malen, informell. 1957 beginnt seine Zusammenarbeit mit einem New Yorker Kunsthaus. Er vertritt Griechenland bei verschiedenen internationalen Ausstellungen, u.a. Guggenheim NY und Biennale Venedig (1960) und schafft den Durchbruch zu internationaler Anerkennung. Er entwickelt eine breite Ausstellungstätigkeit weltweit und erhält hohe Ehrungen (u.a. Wien, Jerusalem, USA). 1964 und 1975 ist er  auf der  Documenta Kassel vertreten.

Im Mai 1990 stirbt Iannis Spyropoulos im Alter von 78 Jahren. Sein Nachlass (250 Werke) wurde von seiner Frau bis zu ihrem Tod in seinem Haus-Museum verwaltet. Heute ist die Sammlung heimatlos, da sein Haus verkauft und das neue Museum aus Geldmangel nicht fertiggestellt wurde.

 

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Das folgende ist ein ganzes Werk großen Formats und mit dem iphone natürlich nur unzureichend zu fotografieren.

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Weitere Arbeiten, insbesondere seiner früheren Schaffensperiode, finden sich im internet. Hier ein paar Beispiele.

und hier noch zwei Beispiele seiner gestischen Arbeiten (Öl auf Papier).

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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7 Antworten zu Griechische Kunst am Sonntag: Iannis Spyropoulos

  1. kunstschaffende schreibt:

    Ich empfinde, die Meisten der gezeigten Bilder, als sehr bedrückend. Für mich ist sehr viel Traurigkeit in seinen Werken. Wo befinden sich seine Werke denn jetzt. Du hast geschrieben Sie sind heimatlos. Aufjedenfall ist Dein Beitrag sehr interessant und ich google ihn mal.

    Danke und Gute Nacht
    Babsi

    Gefällt 3 Personen

  2. gkazakou schreibt:

    ja, du hast schon recht, die Bilder wirken keinesfalls fröhlich. Sei es die schwierige Kindheit, die Kriegsjahre später, dann auch eine Entfremdung von der Heimat, mit der er sich überworfen hat (er stellte seit den 60ern nicht mehr in Griechenland aus) – jedenfalls sind die Bilder sehr schwer, zumal zum Braunschwarz oft ein tiefes Rot tritt und Balkenformen das Bild durchschneiden. LG Gerda

    Gefällt 2 Personen

  3. Martina Ramsauer schreibt:

    Dieser Maler hat es nicht leicht gehabt und es ist traurig, dass nicht mal das vorgesehenen Museum fertiggebaut werden konnte, oder sonst ein angebrachter Ausstellungsort für seine Werke gefunden werden kann. Ich empfinde übrigens seine frühere Werke als weniger düster. Vieln Dank Gerda, dass du uns immer wieder mit Künstlern konfrontierst, von denen ich keine Ahnnung hatte. Lieben Gruss Martina

    Gefällt 2 Personen

  4. haluise schreibt:

    Hat dies auf haluise rebloggt.

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  5. Pingback: Besuch im Benaki-Museum für griechische Kultur | GERDA KAZAKOU

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