Lieber probieren und schlecht machen, als gar nichts tun.“ Leo Tolstoi in seinen Tagebüchern, 1851 – dies las ich eben auf Susanne Hauns Blog und finde, es passt ganz gut als Motto zu meinem heutigen Thema. Danke, Susanne!
Der kreative Prozess beginnt damit, dass du dich mit deinem Material bekannt machst. Bei mir sind es, in dieser Phase, Schnipsel von eigenen Bildern, die ich zerschnitten habe. Aus dem Haufen, der sich inzwischen angesammelt hat, treffe ich eine Auswahl. diesmal sind es relativ große prägnante Stücke, das macht die Sache schwieriger.
Ich kenne sie gut, meine Schnipsel, denn sie haben schon in vielen Bildern ihre Rolle gespielt. Dennoch betrachte ich sie gern einzeln und befrage sie, welche Rolle sie denn heute wohl spielen möchten?
Es ist immer gut, sein Handwerkszeug zu kennen, denke ich und – lege zuerst mal
Handwerkszeug: Messer, Schaber, Schneidegeräte mit Griffen jeder Art. Doch nun? ein Thema ist noch nicht in Sicht, also probiere ich einfach mal rum.
Aha, schneidige Wappenvögel und ihre englischen Herrschaften!
Das war gestern abend. Ich sagte mir, genug für heute, morgen ist ja auch noch ein Tag. Und sogar Sonntag. Da wird sich schon noch einiges entwickeln.
Heute also las ich erst mal all eure Blog-Beiträge, darunter auch einen Bericht, den Coco Nienhoff heute gebloggt hat.
LESENSWERT
Und plötzlich war ich gar nicht mehr zu englischen Herren und schneidigen Wappenvögeln aufgelegt. Mein Herz wurde schwer, sehr schwer. Und so legte ich aus den gestrigen Teilen dieses Bild, das ich Trauer nenne.
Einen Moment Halt! schreien, schweigen und trauern. Mit ihnen, die ihr Liebstes in einen kleinen Holzsarg legen mussten, weinen, fassungslos.
Morgen müssen sie weiter, doch ihr Herz bleibt zurück bei der Kleinen, so sinnlos Verlorenen. Morgen mache ich dann wieder mehr oder weniger lustige Geschichten, aber heute mag ich nicht. Ich mag nicht, NEIN!
beobachterInnen sehen nie dasselbe wie andere und die macherInnen.
drum stelle ich vor: es gibt keine fehler – nur sichtweisen …
und dies aus meiner sicht der macherei.
BIN LUISE.
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Ich staune immer wieder wie lebendig und eindrucksvoll deine Schnipselfiguren sind. Die Figur ganz links zum Beispiel ist fantastisch gut gelungen
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Danke sehr, Myriade. Ich staune auch immer wieder, wie ein Schnipsel – in diesem Fall ein recht großes dunkles und prägnantes Stück -, so verschiedene Rollen übernehmen kann (das Kleid der knieenden linken Frauenfigur ist im ersten Bild der mittlere Messerschaft mit dem goldenen Knopf und bei den Wappenvögeln die rechte Klaue des linken Vogels).
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Ich mag deine Schnipsel auch sehr. Von den gelegten Werken bleiben letzendlich die Fotos, weil du die Schnipsel immer wieder neu benutzt?
LG Susanne
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Ja, Susanne, das ist die Idee. Aus dem Gegebenen (in diesem Fall den zufälligen Schnipseln) immer Neues schaffen. Wie im Leben 🙂
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Liebe Gerda, deine Geschichte ist angekommen, ich schweige …
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Deine Schnipsel leben und drücken alles aus…
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liebe gerda . ich bin froh, dass ich den bericht von raphaele lesen konnte, danke dir für den hinweis. endlich eine andere, engagierte, glaubhafte stimme – weder politisch über allem schwebend, noch hetzerisch. wie du schreibst das herz wird schwer.
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