1905 wurden die Galgenlieder von Christian Morgenstern erstmals veröffentlicht. Das ist nun 110 Jahre her. Verstehen wir sie noch? Hier „Das Mondschaf“, das ich immer über alles liebte, als bildliche Interpretation. Folge den Pfeilen auf dem Bild, beginnend rechts oben.
Ein kleiner aktueller Bezug mag erlaubt sein: „die große Schur“, auf Griechisch, ist „το μεγάλο κούρεμα“. Den Ausdruck kourema benutzen wir für den Schuldenschnitt. Das Volk harrt und harrt der großen Schur, die es von der Last der Schulden befreit. Das Ende des Gedichts (Am Morgen liegt das Mondschaf tot) lässt leider nichts Gutes erwarten ….
Das Mondschaf
Das Mondschaf steht auf weiter Flur. / Es harrt und harrt der großen Schur. / Das Mondschaf. (Bild rechts oben)
Das Mondschaf rupft sich einen Halm / und geht dann heim auf seine Alm. / Das Mondschaf. (rechts unten)
Das Mondschaf spricht zu sich im Traum: / „Ich bin des Weltalls dunkler Raum.“ /Das Mondschaf. (links unten)
Das Mondschaf liegt am Morgen tot. /Sein Leib ist weiß, die Sonn ist rot. / Das Mondschaf. (links oben)
Hat dies auf GERDA KAZAKOU rebloggt und kommentierte:
Heute greife ich noch mal zur List des Rebloggens, um meine Seite am Leben zu erhalten, während ich trauere. Denn das tue ich, trotz gegenteiliger Beteuerungen. Trösten soll mich das Mondschaf – eines meiner liebsten Gedichte von Morgenstern. Es war auch einer meiner ersten Beiträge hier im Blog, und die wenigsten von euch haben ihn gesehen. Ich wünsche eine gute Nacht mit Mond.
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Was für ein trauriges Gedicht 😞!
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der Morgen kommt mit seinem Licht, da verbleicht der Mond und stirbt. Ist das traurig?
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…es verschwindet im Weltenraum, um sich zu wandeln in Licht und Sonne…sein Schatten bleibt als Erinnerung, sein Körper wird von uns wahrgenommen, doch würden wir seine Seele sehen, würden wir gemeinsam mit ihm lachen…
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Hat dies auf ilseluise rebloggt und kommentierte:
Ich mag Christian Morgenstern und besonders dieses Gedicht. Und Dein Bild dazu – wunderbarst! Danke, Gerda
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