Dienstags-Drabble bei Heide von der Puzzleblume: Ein Text von hundert Wörtern – unter Verwendung der Wörter waschen, Ungnade, fieberhaft und um es schwerer zu machen, kunstvoll gereimt -, das war die heute zu lösende Aufgabe. Ich machte daraus eine Fabel.
„Wasch mich, doch mach den Pelz mir nicht nass
Denn werde ich nass, darauf ist Verlass
So werd ich dich fressen
Hab eh nichts gegessen
Am heutigen Morgen.“
„Ich werde dich waschen mit trockenem Schwamm
ich werde dich kämmen mit goldenem Kamm
Ich bitte zum Bade
Nur keine Ungnade!
Werds dir schon besorgen.“
Sie kämmte und bürstete fieberhaft
Verbrauchte dabei ihre restliche Kraft
Der Pelz war zerzaust
Und übel verlaust
Sie machte ihn glatt.
Die Bepelzte beschaute stolz sich im Spiegel
Bestaunte sich selbst als bezaubernder Schniegel
Doch knurrte der Magen
Und ohne zu nagen
Verschlang sie gierig die Ratt.
Wer wars? Eine Bärin, eine Löwin, eine Katze? eine Eule? eine Hündin? eine Menschin? Wer weiß! Die Gesetze des Fressens und Gefressenwerdens sind im Tier- und Menschenreich so verschieden nicht. „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“, dichtete Bertold Brecht.
Die Schnipsel stammen von Jürgen Küster und Ulli Gau. Das zweite Legebild habe ich digital invertiert.

Fressen gibt es in allen Varianten, schon von den ersten Mehrzellern an.
Und das (sogar) ohne Sünd.
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So ist es.
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