Kürzlich (hier) stellte ich anlässlich von Myrades Foto einer Läufergruppe ein paar Gedanken über Bewegung an. Ich illustrierte diese Gedanken u.a. mit Fotos, die ich durch Bewegung des Handys künstlich verwischt hatte. Die Dinge im Raum waren tatsächlich unbeweglich, doch erschienen sie wie bewegt.

Gestern nun fotografierte ich mit meinem Handy die Katze, die durch den Raum zwischen den unbewegten Füßen meines Mannes und dem bewegten Bild auf dem TV-Screen hindurchlief. Da es ziemlich dunkel war, benutzte das Handy eine längere Belichtungszeit. Und so entstand ein Bild, das ich „Bewegung im Still“ nennen möchte.
Der Raum und das Bein stehen still, wie es sich für ein ordentliches Foto gehört, aber die Katze und das Fernsehbild bewegen sich. Beide sind daher unscharf abgebildet. Der Grund ist aber ganz verschieden. Das Fernsehbild verschiebt sich „mechanisch“ durch die Bewegung der Kamera …
die Katze aber bewegt sich selbständig, denn sie ist lebendig! Sie ist tatsächlich beweglich, ganz anders als die Akropolis auf dem Fernsehschirm.
Banal? Nun, ich finde es eine höchst interessante Beobachtung, wie sich in einem Foto drei verschiedene Bewegungsformen gleichzeitig abbilden: die fotografische Fixierung eines Beins, so dass es wie der Stuhlbein, der Boden, das Bild erstarrt, die Scheinbewegung eines Gebäudes durch Kameraschwenk, und die durch Eigenbewegung unscharf gewordene Abbildung einer bewegten Katze, die damit klar zum Ausdruck bringt: ich bin kein Gegenstand!

Die halb „unsichtbare“ Katze finde ich sehr gelungen – diese Halbtransparenz passt auch zum Charakter der Tiere: lautlose Fortbewegung, unbemerktes Anschleichen, und nicht zu vergessen die geschmeidige Eleganz – für Mensch und Kamera sowieso nie in vollem Umfang einfangbar 😊
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Danke für deinen Kommentar, der das Katzenwesen so treffend beschreibt.
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