Im Rahmen der von Juzicka-Jess (Amorak) ins Leben gerufenen Blogparade „Zeigt her eure Tassen“ zeige ich euch heute einen schlanken hohen weißen Kaffebecher mit dem Grundriss des Parthenon. Er steht neben mir, gefüllt mit frischem Kaffee.
Den Kaffee genießend, denke ich nach. Wann erwarb ich den Becher? Im Dezember 2022 jedenfalls zeichnete ich ihn bereits, zusammen mit einem Haufen anderer Dinge, die sich auf dem Couchtisch herumtrieben.

Auf einer Zeichnung vom Oktober 2022 halte ich diesen Becher in der Hand:

Der Tempelgrundriss war es, der mich zum Kauf des Bechers inspirierte. In vereinfachter Form findet er sich auf einem viel früheren Gemälde, das jetzt in Kassel hängt: Tempel oder Schatzhaus, zusammengeflickt und einsturzgefährdet, gemalt 2008 (hier).

Die heutigen Geldtempel nennt man Börsen. Das Wort „Börse“ kommt von griechisch: βύρσα ‘abgezogene Haut, Fell’. Woher denn auch der Ausdruck: jemandem das Fell über die Ohren ziehen.
www.redensarten-index.de/: „Nun werden Staaten ja nicht von Überziehungskrediten und Kreditkarten zum gedankenlosen Ausgeben verführt, sind nicht dumme, arme Leute, denen ein reicher Abzocker die Haut über die Ohren zieht, sondern sind voller bester Wirtschaftsfachleute und Experten“; „Lasst Euch nicht das Fell über die Ohren ziehen! Wehrt Euch!“; „Demokratie ist die Kunst, dem Volk im Namen des Volkes feierlich das Fell über die Ohren zu ziehen.“
Als ich 2008 das obige Tempelbild zeichnete, dachte ich an das Finanzsystem und dass es zusammenbrechen wird. Diese Vorahnung wurde fast zur Gewissheit, als im Jahr drauf Lehman Brothers pleite gingen und die sogenannten Märkte schwankten. Seither hat man tüchtig geflickt, gestützt und Rettungsschirme aufgespannt. Aber so richtig harmonisch wirkt das Gebilde nicht mehr. Man kann kein Vertrauen haben. Es wird zusammenstürzen. Schließlich sind viel großartigere Tempel eingestürzt.
Sehr schön!
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Vielen Dank!
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Wohl wahr, was Du da schreibst!
Es gibt immer Gewinner und Verlierer, die Letzteren mit Sicherheit häufiger!
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Wer hat, dem wird gegeben, besonders in Wirtschaftskrisen.
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