Tagebuch der Lustbarkeiten: Altstadt und Thiassos

Heute hatten wir in Kalamatas Altstadt zu tun. Schön ist Kalamata nicht, zu viel der alten Bausubstanz ging bei dem großen Erdbeben in den 80er Jahren kaputt und wurde durch hässliche und chaotische Neubebauung ersetzt. Aber der Altstadtbezirk hat seinen Charme bewahrt, wenngleich auch dort das kritische Auge viel zu bemängeln hat. So wird eine zentrale Straße, ein hybrides Ding zwischen Autoverkehr und Fußgängerzone, zum x-ten Mal aufgerissen, um neu gepflastert zu werden. Das ist mir im Grund egal. Nicht egal ist mir, dass die wunderbaren hohen Zwitscher-Bäume, in denen sich in Übergangszeiten riesige Vogelschwärme sammeln, grässlich gestutzt wurden. Die neoklassische Häuserzeile unter dem wildbewegten Himmel ist nun freilich besser zu sehen.

Überhaupt das Licht des Südens! In diesem Licht,  im Wechsel zwischen dunklem Gewölk und blendender Helle, wird jeder Ort schön. So genoss ich es denn auch sehr, nach den Erledigungen im „Thiassos“ zu sitzen, dem Lichtspiel zuzuschauen und eine Kleinigkeit zu essen. (Thiassos bedeutet Theatertruppe, Wanderschauspieler – der Film dieses Titels von Theo Angelopoulos hat mich früher tief beeindruckt, siehe hier).

Und als Spiegelung in der Tür zum Innenraum.

Avatar von Unbekannt

About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Fotografie, Leben, Serie "Mensch und Umwelt", Tagebuch der Lustbarkeiten abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

7 Responses to Tagebuch der Lustbarkeiten: Altstadt und Thiassos

  1. So ein helles Licht und so ein wolkenreicher blauer Himmel und eine deutliche Spiegelung, ja so schön alles, auch die Häuserzeile,
    nur nicht die gestutzten Bäume.
    Weiden werden bei uns auch so gestutzt wegen der Zweige, die für vieles verwendet werden, wie zum Körbeflechten z.B.
    Sie wachsen zum Glück wieder nach. Aber den Vögeln und auch Menschen fehlen sie wegen des Schattens.

    Gefällt 1 Person

  2. Avatar von Unbekannt Anonymous sagt:

    Das läßt es sich aushalten. Wenn wir aus dem Nebel fliehen wollen, so müssen wir auf die Höhen, dort scheint sie hell, die Sonne. – Neulich habe ich sonnengereifte Früchte gekauft. Oliven. Rasch die Sorte ausgewählt, einen unbekannten Namen gehört. „Ich hab die genommen, weil sie mich an die Kalamata – Oliven erinnerten!“ „Ja, das ist dasselbe. Nur sind unsere sizilianisch!“ Das erstaunt ja nicht, die werden schon grichische Kolonisatoren mitgebracht haben. Und sie sind gut, wenn mir der listenreiche (wer mag sein Vorfahr sein?) Verkäufer viel zu viel eingepackt hat. Alle Kinder haben welche bekommen!

    Like

  3. Danke für diese Impressionen vom Licht des Südens. Wir beziehen unser Wohlbefinden zurzeit aus Schwarzweißmalereien der Natur, die durch Nebel und Frost hervorgebracht werden.

    Like

  4. Avatar von wildgans wildgans sagt:

    Man kann sich ein wenig südliches Licht hier abholen! Danke dir ☺️

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse eine Antwort zu gkazakou Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..