„Kunst hilft“, Legespaß mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

„Die einfachen Dinge“, las ich eben bei Beate (Linienspiel), „sind zugleich kostenlos und unbezahlbar“. Genau das war auch meine heutige Message für die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die sich zum „Malen“ eingefunden hatten. Natürlich stellte ich ihnen frei, ob sie malen oder sich zu einer Schnipsel-Lektion bereitfinden wollten. Neugierig gemacht, ließen sie sich auf meine Schnipselspielerei ein.

Jede-r bekam ein leeres Blatt Schreibmaschinenpapier. Wertlos? Was soll das schon geben? Nun, machen wir was draus. Jede-r wird aus dem völlig gleichen, armseligen Stück Papier ein ganz eigenes Kunstwerk machen, das niemand anderes machen kann als eben er-sie selbst. Und ich zerriss mein Stück Papier, zeigte ihnen – Wunder der Vermehrung! – wie aus einem blöden Stück Papier viele viele interessante Stücke werden können, aus denen man Bilder und Bildergeschichten machen kann. Vermehren kann man, so zeigte ich ihnen anhand meiner Drucke, auch durch Bearbeitung des Fotos am Computer. Und auf diese Weise ganze Reihen erstellen.

Ich erklärte ihnen auch, dass sie, falls sie wollten, natürlich auch Farben benutzen könnten.

Zögernd machten sich die beiden Kleinsten – Zwillingsbrüder – ans Werk, der eine ganz in sich versunken, der andere unruhig und immer wieder nach einem größeren Jungen ausspähend, der in seinem Block schicke Comic-Figuren zeichnete. Ich überredete die beiden, ihr Werk auf einer roten Matte auszulegen. Und dann sah ich, wie der stille Junge mit großer Inbrunst begann, die Fetzen zu bemalen.

Schaut euch mal die feinen kleinen Kreationen an! Mit ihnen würde ich gerne kunsttherapeutisch arbeiten. Der unruhige Bruder genoss es dann, noch eine wilde Zeichnung aufs Papier zu bringen und zu unterschreiben. Das Schnipseln ist eben nicht jedermans Sache.

Ein 13Jähriger junger Mann, der in Begleitung seiner Mutter ankam und stolz einen Zeichenblock vorwies, in dem er fachmännisch Comic-Figuren, aber auch ein Selbstportrait nach Foto gezeichnet hatte, nahm zwar am Schnipsellegen teil, doch ich konnte ihn nicht motivieren, sich wirklich auf das Spiel einzulassen. Er zog es vor, mit seinen eingeübten Typenbildern Punkte zu sammeln. Seine Anerkennung konnte ich erst erringen, als ich ihm meine sehr akurat gezeichnete Boote im Hafen zeigte. Ja, die fand er toll. So möchte er auch… Mit seiner Mutter kam ich dann in ein Gespräch, in dem ich ihr ein paar Tipps geben konnte.

Zwei Teilnehmerinnen –  eine frühreife 13Jährige und eine kindliche 22Jährige – saßen beieinander und inspirierten sich gegenseitig.

Aus einem einfachen Blatt Papier und ein paar Stiften werden kleine farbige Kunstwerke. Toll, nicht wahr? Die Ältere konnte ich bewegen, ihre bemalten Teile zu neuen Figuren zu legen, aber schließlich kehrte sie zu ihrem Baumhaus zurück. Mit ihr, die durch FB von der Malaktion erfahren hatte, kam ich auch in ein interessantes Gespräch über Herkunft, Studium, Lebenspläne …

Die Jüngere, die öfter mal im Raum zirkulierte und die Werke der anderen begutachtete, machte schließlich auch ein Zweitbild: die Erde, die von einem Kometen getroffen wird.

Die Erwachsenen?

Die Mutter der 13Jährigen machte das erste Bild, das zweite ist eine Kooperation der beiden Mütter, das dritte legte eine ältere Teilnehmerin

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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3 Responses to „Kunst hilft“, Legespaß mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

  1. Ich lese sehr interessiert, was Du den kleinen und großen Menschen zu erzählen hast und wie sie *mitgehen*, wie sie auftauen und mitmachen

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Danke, Bruni. Ja, das „Auftauen“ ist eine große Sache. Die Kleinen sind zuerst sehr zugeknöpft, wirken passiv, und ich weiß nicht, ob sie überhaupt gerne da sind, oder ob sie es nur tun, weil Mama oder Papa das so wollen. Ich bin immer sehr bemüht, herauszufinden, was normale Scheu und was Widerstand ist. Wenn es dann funkt und ich fühle, dass ich von den Jungen akzeptiert bin, geht alles wunderbar.

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  2. Du hast ein Händchen für die Menschen, Gerda!

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