Etüdensommerpausenintermezzo (4): Olympiade – ein kata-strophischer Balkon-Dialog

Olympiade-Eröffnungsfeier   

Ein kata-strophischer Dialog zweier Balkonbewohner*innen.

 

Die Feier gestern, Junge Junge

Mir liegt ein Wörtchen auf der Zunge

Das werd ich besser mir verkneifen.

Ich kann die Welt nicht mehr begreifen.

 

Da hast du recht, mein lieber Schatz!

Das gestern war die reinste Hatz.

Was die da an Belustigung boten

War höchstens was für Vollidioten.

 

Da lob ich mir die Fallobstwiese

Wo faules Obst fällt, wenn die Brise

Die Bäume schüttelt, und man sammelt

Das Gute auf, der Rest vergammelt.

 

Paris, das warn mal Blütenträume,

das ist vorbei, jetzt sind’s Abschäume

für Trans, Vestiten und so weiter.

So mancher fand es trotzdem heiter.

 

Doch ernsthaft jetzt, was die wohl dachten

Die all den bunten Schnickschnack machten

Während im Regen hundert Kähne

Vorüberglitten auf der Seine?

 

Was wollten sie? Vielleicht Vergebung

Für ihre Sünden, ihr’n Verfall?

Versuchten sie ne Neubelebung

Von Olympias Geist kurz vor dem Knall?

 

Ich weiß nicht, wars nur Bluff und Tarnung

Für ihre primitiven Launen?

Vielleicht auch wollten sie ne Warnung

An alle Völker rausposaunen?

 

Denn wenns so weitergeht wie eben

Dann seh ich schwarz, dann kommts zum Fall

Dann wird’s vorbeisein mit dem Leben

Auf unserm schönen Erdenball.

 


Dies ist mein vierter Beitrag zu Christianes Etüdensommerpausenintermezzo.

Es war ein beliebig langer Text zu schreiben, in dem sieben der folgenden Wörter vorkommen müssen:

Balkonbewohner
Blütentraum
Gewitterfront
Lampenfieber
Portrait
Schnickschnack
Streuobstwiese
Unzulänglichkeiten
Vergebung
Vollidiot
Warnung
Wünschelrute

 

Avatar von Unbekannt

About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
Dieser Beitrag wurde unter abc etüden, Allgemein, Erziehung, events, Katastrophe, Leben, Legearbeiten, Meine Kunst, Politik abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

14 Responses to Etüdensommerpausenintermezzo (4): Olympiade – ein kata-strophischer Balkon-Dialog

  1. Avatar von Lopadistory Lopadistory sagt:

    Ach Gerda … wie im alten Rom. Dekadenz ist der Anfang vom Ende. Da sitze ich lieber im Womo am See und betrachte Deine schöne Malerei. https://photos.app.goo.gl/JGUebZHpxm4QXigV7
    Liebe Grüße Lore

    Gefällt 1 Person

  2. Avatar von Unbekannt Anonymous sagt:

    Ich habe es nicht angeschaut, deshalb keine Meinung dazu, aber bescheiden war es wohl eher nicht!
    sonja

    Gefällt 2 Personen

  3. Avatar von alphachamber alphachamber sagt:

    Hallo!
    So huebsch – mit Geist, Herz und Liebe gemacht…

    Like

  4. Avatar von Christiane Christiane sagt:

    Und ich habs nicht mal gesehen, bis auf die letzte halbe Stunde oder so! 😎
    Aber dein Legebild dazu gefällt mir, ist das Stoff??? 😉
    Morgenkaffeegrüße ☀️🌳🌻☕🍪

    Gefällt 1 Person

  5. Avatar von Leela Leela sagt:

    sehr schönes Legebild…
    Ehrlich gesagt, ich fand den ganzen Klamauk sogar unterhaltsam und ganz mal was anderes. Gefallen hat mir auch, dass sie nicht lauter neue Lokations bauten, sondern die vorhandenen nutzten. Mit der Ursprungsidee hatte das Ganze aber wohl wenig zu tun. Eher Konkurrenz und Kommerz. Größer, höher, weiter…
    Nicht gefallen hat mir die Ballonfackel. Das unechte Feuer finde ich kitschig und entweihend. Beim Fackelträger, der durch die U-Bahn und über die Dächer turnte, fragte ich mich, ob er echt ist oder ob es sich um eine Filmeinlage handelt. Spannend wars trotzdem ihm zu folgen. Olympiagerecht wohl eher nicht. Ganz anderes hätte thematisiert werden können. Aber Brot und Spiele kamen auf ihre Kosten…

    Gefällt 1 Person

    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Freut mich zu hören, dass es dir gefiel. Ich fand es schrecklich, beginnend mit Lady Gaga’s schwarzen Beinen zwischen rosa Superwattetupfern. Den maskierten „Fackelträger“ empfand ich als Brandstifter und Bombenzünder, was ja auch nicht so weit hergeholt ist angesichts des wiederholten Abfackelns von Kathedralen. Der singende Kopf von Marie Antoinette – nicht mal als Tote ist sie vor Spott sicher. Es macht mich traurig, dass dies heutige Ausdruck der französischen Kultur sein soll. Ist es das?

      Like

      • Avatar von Leela Leela sagt:

        Zu Olympia in China schrieb ich mal: Feuerwerkszauber / kann die Augen nicht blenden / das Dach der Welt brennt…
        Olympia ist für mich eine Friedensbotschaft. Russland und Bellarus konnten nicht teilnehmen. Warum durften andere Kriegs- und Kriegstreiberländer? Wer wäre überhaupt übrig geblieben, wenn nur Friedensgewillte Zulass erhalten hätten?
        Liberté, Égalité, Fraternité… große Ideen aus der Vergangenheit…
        Croissant, Baguette, Wein und haute cuisine wird erhalten bleiben… aber lässt es sich noch leben wie Gott in Frankreich?
        Paris, die Stadt der Liebe, Kunst und Rebellion… ein bisschen ist sie das wohl immer noch…
        Olympia ist inzwischen ein Event der Superlative, das ständig neu überboten werden muss. Ob ein gezieltes Nachdenken und Thematisieren von Frieden wohl mehr Anklang gefunden hätte? Es hätte sehr viel Mut erfordert und wäre bestimmt verboten worden… Schließlich sind solche Events jetzt eher zur Ablenkung von Wesentlichem da…

        Like

  6. Toll geschnipselt, liebe Gerda.

    Ich habe mir die Eröffnungsfeier kurz nur angesehen und ich fand alles so schrecklich übertrieben und bombastisch, dass ich es mich nicht weiter interessierte… *g*

    Like

Hinterlasse eine Antwort zu Anonymous Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..