Heute besuchte ich einen Zeichenkurs, den die Stadt Kalamata für ein geringes Entgelt anbietet. Ich hatte Lust, einmal wieder mit anderen zusammen in einem Raum zu sitzen und mich mit ihnen zusammen abzumühen, dem vor uns aufgebauten Stillleben zeichnerisch oder malend zu genügen. Warum? Weil ich in meiner Idylle auf dem Lande zu weit von allem weg bin, was die Menschen bewegt.
Vor dem Kurs wanderte ich noch ein bisschen in der Altstadt herum, kaufte spontan ein Kilo Mani-Salz aus dem Meer, das ich dann leider mit mir rumschleppen musste, ging in einen hübschen Laden, der sich „Koukouvagia“, d.h. Eule nennt und schaute mich um, begann auch ein Gespräch mit der Inhaberin, die, als ich meinen Namen nannte, gleich wusste, „wer ich bin“, denn es gibt gemeinsame Freundinnen.
Im Zeichensaal war für mich noch Platz, ich durfte mich vor eine niedrige Staffelei setzen, mit Papier und Kohle und Radiergummi. Vor uns war ein Stilleben mit dem Torso aufgebaut, der vermutlich Rilke zu einem Gedicht animierte, das Christiane uns kürzlich wieder in Erinnerung rief, und das mit dem berühmten Satz endet „Ich muss mein Leben ändern“.
Der Jüngling – Geliebter des Apoll – stand freilich nicht allein, sondern war eingebaut in allerlei eckiges Gerät. Ich zeichnete ihn zweimal aus unterschiedlichen Positionen.
und machte mich dann auf die Socken, mit zwei Freundinnen noch einen Tsipouro zu trinken. Tsipouro ist ein klarer Schnaps, und es ist eine Art von Ritual, ein Gläschen oder zwei davon mit Freundinnen zu trinken. Und loszulassen, was einen bedrückt.


Auf jeden Fall gut gezeichnet.
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Danke dir, Gisela
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🙋
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Es heißt, dass man nicht weiß, welchen Torso Rilke meinte, aber da ihn die Überschrift schon als „Torso Apollos“ bezeichnet, kann dieser es nicht gewesen sein, wenn es ein „Geliebter des Apoll“ war …
Dennoch mag ich deine Zeichnungen.
Morgenkaffeegrüße ⛅🛋️☕🍪
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ich weiß, Christiane, hab es anlässlich deiner Veröffentlichung nachgelesen. Dort wird dieser Torso als möglicher Anwärter genannt. Daran dachte ich gestern und es freute mich. Dass dir die Zeichnungen gefallen, freut mich auch. 🌷
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habe gestern ein foto von so etwas von frauen in meinem heimatdorf von 1952 in der hand gehabt.
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Sonja?
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Deine Skizzen des Torsos sind vermutlich die besten, die die Gruppe von Schülern und Schülerinnen an diesem Tag schuf, liebe Gerda!
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Vor allem war ich die einzige, liebe Bruni, die eine (und sogar zwei) Zeichnung(en) vollendete. Die anderen hatten vorige Woche begonnen und wurden auch gestern nicht fertig. Sie wollen halt die „perfekte Zeichnung“ hinlegen, was mir fernliegt. Am liebsten hätte ich viel freier gezeichnet, blieb gestern aber Schülerin, auch um dem Lehrer Raum zu geben.
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In dieses Klasse gehörtest Du sicherlich nicht rein, Gerda!
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richtig. Doch gefällt es mir grade, mit anderen zusammen zu zeichnen, und andere Möglichkeiten habe ich nicht. Außerdem lerne ich noch was zu.
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Ich habe es nach meiner Grundschulzeit nie geschafft im Beisein anderer Menschen zu zeichnen oder zu malen. Da konnte ich mich mit meinem ADHS nicht konzentrieren. Selbst, wenn mir jemand über die Schulter schaute, wie Lebenspartner oder so das gerne tun, ging es nicht. Hach, wie viele waren darum beleidigt. Aus einer Künstlergruppe wurde ich deshalb ausgeschlossen.
Deine Zeichnungen sind wieder bewundernswert!
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Schade ist es schon, dass du das Zuschauen nicht aushalten konntest. Ich mag es auch nicht gerne, in der Öffentlichkeit schon gar nicht. Aber gestern schaute mir eine Freundin über die Schulter, die selbst zeichnet, und ich verstand, dass sie zuschaute, um etwas zu lernen, und da störte es mich nicht.
Danke auch für dein Lob meiner Zeichnungen. 🙂
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