Lustbarkeiten und kleine Beobachtungen unterwegs (Round-up)

Mein heutiger Spaziergang brachte mich auf einem Feldweg hinunter in unsere kleine Schlucht und an der anderen Seite wieder hinauf. Der Wind blies ziemlich eisig, aber das stört mich nicht, wenn ich in der Landschaft unterwegs bin.

Ich kenne diesen Weg in- und auswendig – aber was heißt das schon? Kenne ich etwa jeden einzelnen Olivenbaum? Die Bäume mit ihren charakterstarken Stämmen und ihrem feinen Laub fügen sich mit dem Blau und Weiß des griechischen Himmels zu immer neuen Bildern, dass es eine Freude ist.

Weit weniger erfreulich ist es, die Wirkung von Glyphosat (Round-up) zu sehen. Immer noch gibt es Bauern – oder in diesem Fall wohl auch Angestellte der Gemeinde -, die das Aufbringen von Gift dem mühsameren Abmähen oder Umpflügen der üppigen Pflanzenwelt unter den Bäumen vorziehen. Die EU hat den Einsatz von Glyphosat im vorigen Jahr wieder erlaubt. Bayer hat sich durch den Ankauf des Round-up-Produzenten Monsanto nicht nur die Profite aus dem Glyphosat-Geschäft (ca 1/4 des Umsatzes bei landwirtschaftlichen Produkten), sondern auch Milliardenklagen von US-Bürgern eingehandelt hat und wurde gerade wieder mal zu einer gewaltigen Schadenszahlung von 2.1 Milliarden Dollar verurteilt. Die Bayer-Aktie verlor mächtig an Wert. Aber man ist zuversichtlich: Bis 2033 darf Glyphosat in der EU (und in den meisten Ländern der Welt) verkauft werden, und bis dahin will man das profitable Geschäft mit genetisch veränderten Pflanzen tüchtig ausbauen.

So sieht es vor und nach der Glyphosat-Vergiftung unter den Bäumen aus.

Ich wandere dann weiter Richtung Meer, komme vorbei an einer nun fertiggestellten neuen Wohnanlage für Touristen und an der riesigen Zeder am Ortseingang. Eine zweite Zeder überragt die Dächer des Dorfes.

Unten angekommen, mache ich einen kleinen Umweg zu einer Kirche, von der man einen schönen Rundblick auf die Küste Richtung Kalamata hat. Die Fahne des Hl Georg flattert an einer hohen Stange und klirrt im Wind.

Weiter geht es mit einem neuen Eintrag….

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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16 Responses to Lustbarkeiten und kleine Beobachtungen unterwegs (Round-up)

  1. Avatar von PPawlo PPawlo sagt:

    Immer wieder habe ich den Eindruck, dass du in einer traumhaften Gegend wohnst! Mit deinen schönen Bildern unterstützt du das noch. Am liebsten mag ich heute dein Olivenbaumbild. Es ist ein ganz besonderer Hingucker für mich. Herzlich, Petra

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Danke Petra. Ja, es stimmt: dies ist eine schöne, eine sehr schöne Weltecke. Aber natürlich gibt es auch hier Störungen. Und es braucht Entschlossenheit, sich auf das Schöne zu konzentrieren.

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  2. Avatar von Linsenfutter Linsenfutter sagt:

    WOW. Da wäre ich gerne mit meiner Kamera dabei gewesen …..

    Ein echter Genuss.

    LG Jürgen

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  3. Avatar von Linsenfutter Linsenfutter sagt:

    WOW. Superschön. Da wäre ich gerne mit meiner Kamera dabei gewesen.
    LG Jürgen

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  4. Avatar von pflanzwas pflanzwas sagt:

    Wunderschön die knorrigen Olivenbäume! Dazu der blaue Himmel, so schön. Das mit dem Glyphosat ist leider sehr deprimierend.

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Die Bäume sind mir ein allgegenwärtiger Trost. Das Glyphosat kommt immer noch viel zum Einsatz, aber mir scheint, auch die Bauern haben langsam zugelernt. Viele Flächen unter den Ölbäumen werden jetzt geeggt oder geschnitten und gehäckselt. Vor ein paar Jahren war das Glyphosat noch allgegenwärtig.

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      • Avatar von pflanzwas pflanzwas sagt:

        Das ist auch meine Hoffnung, daß die Bauern von selbst drauf kommen, daß ihnen dieses Zeug nicht wirklich hilft. Ich denke, es gibt einige, die umdenken und etwas ändern. Schön zu hören, daß das bei euch passiert!

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Ich glaube, es ist vor allem eine Kostenfrage. Wenn das Zeugs zu teuer wird, suchen sie andere Lösungen. Wenn das Fräsen und Eggen zu teuer wird, streuen sie Gift. Wenn sie für Öl, das „naturbelassen“ ist, gutes Geld kriegen, vermeiden sie Gift. Wenn sie für Öl auf vergifteten Böden dieselben Subventionen kriegen, streuen sie Gift, weil es bequemer ist. Wenige sind es, die aus Überzeugung ihr Verhalten ändern. Die gibt es natürlich auch, besonders bei den besser Gebildeten.

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      • Avatar von pflanzwas pflanzwas sagt:

        Das ist ein gutes Argument. Das wird bei vielen wohl so sein, wenn sie nicht auch aus eigener Erfahrung lernen. Bei der dauerhaften Anwendung von Glyphosat kann es wohl zu Super-Unkräutern kommen, die eine Toleranz gegenüber dem Wirkstoff entwickeln. Die kann man dann gar nicht mehr los werden und die gedeihen auf den Äckern besonders gut, was dann zu Ernteverlusten führt. Spätestens dann weiß derjenige, daß ihm das Zeug auf Dauer nicht hilft 😉

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    • Avatar von Unbekannt Anonymous sagt:

      Ja, und es spricht sich wohl auch rum. Anstatt Geld für Round up hinzulegen, leihen sie sich dann eine Fräse, pflügen um, häckseln Schnittholz oder lockern den Boden auf. Am Ende ist alles eine Frage der ökonomischen Vernunft. Der Staat sollte sich da raushalten und nicht mit Ge- und Verboten, mit Subventionen und Strafen reinpfuschen, außer in extremen Fällen, natürlich.

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  5. Ich hätte nicht gedacht, dass das Glyphosat bis in eure Idylle vordringt. Traurig.

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  6. schöööne bilder! ja, dass glyphosat nun noch weitere zehn jahre zum einsatz kommen darf, ist echt pfui. liebe grüße zu dir ins sonnenland!

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