Wieviel wärmer ist es doch in der Mani als hier im nördlichen Vorort von Athen, wo wir voerhin ankamen! Als mein Mann aus dem Auto stieg, um seine Tageszeitung zu kaufen, hörte ich ihn jammern: Kalt! Verdammt kalt ist es! Von den angekündigten Schneefällen war zwar nichts zu merken, aber auf den umliegenden Bergen lag ein Hauch Schnee, und die klare Atmosphäre ließ sie sehr nah erscheinen.
Die Wohnung hatte 8 Grad. Jetzt, zwei Stunden später, sind es immer noch nur 10.5 Grad; und ich sitze im dicken Wintermantel, den ich fast nie trage, am Computer …
Was aber hat das mit deinem Foto zu tun, liebe Myriade? Nun, mir scheint, das großäugige Ding auf Bild 3 ist eine Kaffeemaschine. Nein? Dann hat der Text tatsächlich nichts mit dem Foto zu tun.
Nichts gegen Kaffeemaschinen! Ich benutze täglich eine. Doch wieviel sinnlicher ist das Bereiten des griechischen Kaffees im kleinen Messing-Briki! Wie wohltuend wärmen das Feuer des kleinen Gaskochers und das sich erhitzende Wasser die verklamten Hände, und wie verheißungsvoll duftet der Kaffee!
Das dachte ich vorhin und suchte mir die Zutaten zusammen. Wie aber bereitet man einen richtig guten griechischen Kaffee? Nun, als erstes braucht man ein spezielles nach oben sich verengendes Töpfchen aus Metall, einen Gaskocher und natürlich einen geeigneten Kaffee. Ich bevorzuge „den mit dem Papagei“ (unbezahlte Werbung) aus dem einfachen Grund, weil der alte Herr Loumides einmal in einem Video vorführte, wie man den Kaffee richtig zubereitet. Dieser „alte Herr Loumides“ war freilich nicht der erste Herr Loumides, denn die Firma begann schon 1920 in Piräus damit, frisch gebrauten Kaffee von einem Karren aus anzubieten. Die Firma bestand damals aus drei hoffnungsvollen Loumides-Brüdern und hat sich seither zu internationaler Größe ausgewachsen.
Hier ein Foto aus den Anfängen der Firmengeschichte (abfotografiert von deren Website).
Das richtige Zubereiten des Kaffees ist eine Philosophie, die dem japanischen Tee-Zeremoniell nacheifert. Wie muss man den Kaffee aufbewahren? (in der Originalpackung und nicht im Kühlschrank, auch nicht im Weckglas, sondern im Schrank), wie rührt man die Wasser-Kaffee-Zucker-Mischung richtig um? (lieber nicht mit dem Löffel, sondern mit einem Spezial-Umrührgerät), wie muss das Wasser beschaffen sein (Zimmertemperatur, nicht verchlort), wieviel Kaffeepulver soll man nehmen (zwei Maßeinheiten a 7,5 gr pro kleiner Tasse), wieviel Zucker (sketo=ohne, metrio=mittelsüß, vary glyko=schwer süß)? Soll man den Kaffee einmal oder zweimal oder gar dreimal hochkommen lassen? Wie schenkt man richtig ein, damit sich schöner Schaum bildet? O ja, die meisten Kaffeekocher sind ahnungslose Banausen! Ich selbst bin auch nur eine So-und-So-Kaffeekocherin, und das Kaffeesatzlesen, der sich ans Kaffeetrinken anzuschließen hätte, habe ich nie wirklich erlernen können.
Während ich dies hier schreibe, ist der Kaffee längst getrunken, die Raumtemperatur ist auf famose 11 Grad gestiegen und meine Gedanken wandern zu einer anderen Wärmequelle. Gestern abend noch flackerte das Feuer im Kamin, dort unten in der Mani. Ab und an legten wir ein Stück Holz nach, von dem wir genug haben: Schnittabfälle von der Olivenernte und Schwemmholz. Es gibt an kalten Abenden nichts Schöneres als das lebendige Feuer eines Kamins, finde ich. Jetzt hätte ich gern eines. Aber hier in Athen haben wir keinen Kamin, und ich finde das auch ok. Denn in einer dicht bevölkerten Großstadt kann der Rauch der Kamine ganz schön lästig werden, zumal wenn nicht nur Holz, sondern noch viele andere brennbaren Abfälle ins Feuer wandern.

Holz ist natürlich nicht nur zum Verbrennen gut … aber davon dann ein anderes Mal.
Dies ist ein Beitrag zu Myriades „Impulswerkstatt“.
Griechischer Kaffee schmeckt perfekt, wenn er über dem Gaskocher erhitzt wird.
Auf jeden Fall wünsche ich ganz viel Wärme!
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Herzlichen Dank! Langsam wärmt sich die Wohnung, ist schon bei 13 Grad angekommen. 😉
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Lassen wir das Ding einfach eine Kaffeemaschine sein. Es geht ja um den Impuls und die Inspiration.
Interessante Anleitung ist das. Ich wage es kaum zu fragen: den türkischen Kaffee macht man wohl genauso ? Ich weiß, das ist ein Tabu-Thema, aber du bist ja keine gebürtige Griechin 😉
Was das offene Feuer betrifft, bin ich ganz Deiner Meinung. Ganz abgesehen von dem schönen Anblick gibt so ein offenes Feuer eine ganz andere Wärme als ein Radiator. Klar, den Heizkörper kann man mühelos ein- und ausschalten , aber die Wärme eines Feuers hat schon eine ganz andere Qualität. Wäre da nicht das Ausräumen des Kamins! Ich bin immer schwarz bis über die Ellenbogen. Manchmal ist es mir das wert, manchmal nicht. Wir haben in Wien aber auch keinen Kamin, nur in PB.
8 Grad sind schon seeehr kalt. Wir hatten immerhin 16, was immer noch sehr ungemütlich ist !
Danke schön für den Beitrag! „Holz als Wärmequelle“ klingt sehr verheißungsvoll danach, dass es auch „Holz als …….“ gibt
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So, ja, hier ist dein Kommentar, aus dem Spam befreit, herzlichen Dank. Türkisch oder griechisch darf der Kaffee genannt werden, je nachdem ob er das eine oder andere ist. Der griechische ist, so viel ich verstehe, etwas heller und milder, der türkische ist schwärzer, dem Espresso ähnlicher. Den griechischen serviert man dir in Griechenland, den türkischen in der Türkei, so entspannt sich das Thema 🙂
Unser Kamin macht keine große Mühe: er ist geräumig, die Asche ist hell, schlimmstenfalls wird man ein bisschen aschig, aber eigentlich auch nur, wenn einen der Wind erwischt, wenn man rausgeht, um die Asche im Garten zu verteilen.
Inzwischen ist die Raumtemperatur auf 13 Grad gestiegen! Ich sitze immer noch im Wintermantel, im Bett liegt eine wärmende Matte. Hier ist grad Mitternacht. Gute Nacht.
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13 Grad ist schon viel besser 🙂 Gute Nacht !
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Liess mir Kaffee von Samos mitbringen, war top! Da man dort lieber billigeren Nes kauft, hörte der Röster auf. Das wars dann! Das Industriezeugs schmeckt nicht, Konzerne stütze ich nicht.
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Ein Beitrag, der das Herz erwärmt! Und: als eingefleischte Teetrinkertin kann ich nur staunen. Aber warum sollte es auch nur Teezeremonien geben?
Danke für den Hinweis mit der Kaffeemaschine – da ich noch nie eine besasz, konnte ich das Bild überhaupt nicht definieren.
Grüsze aus dem schneereichen Harzgebirge
Mascha
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Herzlichen Dank, liebe Mascha! Anscheinend ist es keine Kaffeemaschine (s. Myriades Kommi)
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