Die Zuordnung der Bilder ist nicht immer einfach. Und so zögere ich, ob ich diese Serie der Ölkreide oder den Klebestreifenbildern zuordnen soll. Ich möchte sie zusammen präsentieren, wenngleich das erste einer ganz anderen Zeit entstammt, nämlich dem Jahre 1984, während die anderen im August und September 2001 entstanden sind.
An dieser Serie möchte ich zeigen, wie die äußeren Weltereignisse sich in meinem Inneren niederschlagen, um dann in der künstlerischen Arbeit Bild zu werden. Wie das geschieht, entzieht sich meinem Bewusstsein, ich kann es nur registrieren.
Meine Interpretation ist nicht verbindlich. Die Bilder sind vollkommen unabhängig davon.
- Vincent van Gogh
Das erste ist eine Kopie, die ich in Wien vor einem van-Gogh-Original anfertigte. 1984: Orwells finstere Prophezeiungen, die mich ein Leben lang begleiteten, sind nicht eingetreten. In Frieden ruht die fruchtbare Erde.
Im Sommer 2001 entstehen leicht gestimmte abstrakte Spielereien: Luftiges, Duftiges …
Wiesen- und Wasserwelten (August 2001) …Unbestimmtes.
Ein Wesen im gemaserten Gestein, steile Zähne wie ein Gitter (August 2001)…
Der Frieden täuscht. Etwas braut sich zusammen, Beunruhigendes bereitet sich vor.
Etwas beginnt sich unter der Oberfläche der Erde zu verschieben, Blut- und Feuerspuren breiten sich aus, und ich „repariere“ die Zerklüftungen mit Klebestreifen und Wellpappe (20. August 2001).
Ich verklebe auch das grüne Land, die Berge vorsorglich.
Ahnungen habe ich, aber ich weiß nicht, was dieses neue Jahrtausend uns bringen wird (11.8.2001)
Dann kommt die Nacht vom 10. auf den 11-9-2001. Die ganze Nacht zeichne ich wie besessen, und immer entstehen „Dämonen“ unter meinen Händen. Ich will das nicht, überzeichne sie wieder und wieder, aber es hilft nichts (1, Ölkreide), und so lasse ich meinen Händen freien Lauf. Es entstehen: eine gestückelte Schlange (2, mit Klebestreifen), „Flugdämonen“ und schließlich „Landebahnen“, auf denen zwei Feuer glimmen. Etwas geschieht in dieser Nacht, das ich nicht einordnen kann. Ich notiere meine Eindrücke im Tagebuch und gehe schließlich um sechs Uhr morgens schlafen. Später weckt mich mein Mann, um mir zu sagen, dass Flugzeuge die „Zwillingstürme“ angegriffen und zerstört haben (11/9).
Das nächste ist der Angriff auf Afghanistan. Ich interpretiere ihn als Krieg des Kreuzes gegen den Halbmond. Das Kreuz wird zum angreifenden Flugzeug, der Mond krümmt sich zusammen, verbirgt sich (1, 2). In einem Sarkophag ruhen beide, darüber ein kaltes weißes Kreuz (Afganistan, Ölkreide, Wasserfarbe). So lese ich die Bilder. Man kann sie und die Weltgeschichte natürlich auch anders lesen.
Die Kriege, die mit dem 11/9 losgetreten wurden, setzten sich bis heute fort (Das große Spiel spitzt sich zu: Sag NEIN).
Damals begann ich, Klebestreifen in meiner künstlerischen Arbeit einzusetzen. Vorbote war 1999 der Jugoslawienkrieg – der erste Angriffskrieg der NATO ohne UNO-Mandat, und eine rot-grüne deutsche Regierung machte mit. Deutschland wurde, wie der damalige grüne Außenminister Fischer sagte, „wieder ein normales Land“.
Dieses ausgebrannte Dorf, ebenfalls 2001 entstanden, zeigte ich bereits in dieser Überschau (Erinnerung an einen Krieg).






















Jaa, daß mit Van Gogh ist mir gleich aufgefallen!
Jetzt werde ich mal googeln, was für ein Weltgeschehen 1981 passiert ist!
LikeLike
Sorry 1984
LikeLike
https://de.m.wikipedia.org/wiki/1984
LikeLike
Das ist wirklich interessant, wenn man sich die Daten in der Übersicht anschaut!
LikeLike
https://de.m.wikipedia.org/wiki/2001
LikeLike
Und dann Deine Werke nochmals genauer betrachtet!
LikeLike
Und, haben die historischen Ereignisse hat der historische Hintergrund etwas zum Verständnis der Bilder beigetragen – oder braucht man den nicht?
LikeGefällt 1 Person
Ich glaube, daß dies im Unterbewusstsein wirkt und sich durch die intuitive Malerei sichtbar werden lässt! Also, könnte mir vorstellen, daß Du es nicht explizit auf das Ereignis malerisch übertragen hast! Und dann kommen ja noch viele weitere Eindrücke, Erlebnisse und Gefühlsstimmungen hinzu!
Ich gehe da ein bisschen von mir aus! Manchmal deute ich es erst nach dem Ereignis, daß mich beschäftigt hat und erkenne Gefühlsstimmungen in meinen Bildern! Also ich deute es jedenfalls so!
Ich gebe deshalb keine Deutung Deiner Bilder ab!
LikeLike
Genauso wie du es beschreibt, geht es mir auch.
LikeLike
Dein Van Gogh- Gemälde gefällt mir besonders gut. Man könnte es für einen echten Van Gogh halten.
LikeGefällt 2 Personen