Es hat wieder eingetrübt. Und so setze ich mich heute vor das Schachbrett mit umgestürzten schwarzen Figuren, drei weißen Bauern und und großer Fruchtschale, dahinter das eiserne Kamingitter, und beginne eine große Zeichnung
Die rechte Blatthälfte führe ich nicht aus, denn mir behagt die Komposition wenig. Zu schwer und schwarz ist das Kamingitter vor dem noch dunkleren Kamin, auch gefällt mir nicht, wie der Eisentisch im Hintergrund abgeschnitten ist. Was mir gefällt, sind die umgestürzten schwarzen Figuren mit den langen Schatten, und die drei weißen Bauern, die friedlich und unbehelligt auf dem Brett stehen. Ich probiere verschiedene Bildausschnitte aus, um herauszufinden, wie sich ein besseres Gleichgewicht herstellen lässt:
Querformat?
Hochformat?
oder ist die große leere Fläche rechts nötig, um ein Gegengewicht gegen das Schwarz des Kamins zu bilden?
Später sitze ich am Küchentisch mit der weiß-blau karierten Decke, darauf eine Rotweinflasche, eine Vase und zwei Döschen, dahinter ein Stuhl mit Sonnenhut sowie die Wände mit Einbauschränken etc.
Wieder ist der obere Teil der Zeichnung zu schwer geworden, die Vase hat keine Luft zum atmen. Ich intensiviere die Zeichnung durch Verstärkung der Restfarben
aber die Schwäche der Komposition ist dadurch nicht auszugleichen. Ein Bildausschnitt (hier mit „Ölmalerei-Filter“).
Warum meinen Zeichnungen heute wohl „die Decke auf den Kopf fällt“? Ich tippe auf den schweren lichtlosen Himmel als Schuldigen….



Ich denke mal, Gerda, es liegt nicht allein am dunklen Himmel. Da drückt noch etwas anderes Schweres auf Deiner Seele, und im Zeichnen kann man/frau sich nicht nur abreagieren oder etwas abladen, sondern zugleich zu einer „Heilung“ finden: Nicht nur für sich selbst, sondern in einem viel größeren Ausmaße.
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Ich dachte einmal über die Wortverwandtschaften wandern, wandeln, sich wandeln nach. Beim Wandern – oder Wandeln – verwandelt man zugleich manches Ungelöste, und so verwandelt man nicht nur sich selbst sondern auch manches andere Ungelöste in der Welt.
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„Warum meinen Zeichnungen heute wohl „die Decke auf den Kopf fällt“? Ich tippe auf den schweren lichtlosen Himmel als Schuldigen….“
Lichtlos würde irgendwie schwarz bedeuten, wobei schwarz als Kontrast beschrieben wird. Interessant ist, dass in der Mythologie da sogar differenziert wird. Da gibt es die Nacht (Nox, Nyx) und die Redewendung: „Schwarz wie die Nacht….“ – so richtig schwarz ist diese mythologische Nacht aber auch irgendwie nicht, da gibt es sogar noch die tiefste Finsternis -> https://www.mythologie-antike.com/t95-erebos-in-der-griechischen-mythologie-ist-teil-der-urschopfung-gott-der-finsternis-in-der-unterwelt
Dem Himmel (Uranos) ging es in der Mythologie einst übrigens ans Gemächt….
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Zieh doch die Flasche samt Decke zwei, drei cm nach vorne, dann stimmt alles, liebe Gerda,
und auch so, wie sie ist, gefällt sie mir, Deine Komposition von Flasche und Vase
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Dankeschän, liebe Bruni. Nun ist sie da, wo sie ist, „nach vorne ziehen“ kann ich sie nur im Kopf, und das tue ich auch fleißig.
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🙋♀️🙂
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