
Heute erschien mir „das sich auflösende Hologram von Ghandi“ in wässriger Form.
Ich sitze in meinem Lieblings-Gartenlokal in Kalamata und habe nichts weiter zu tun als zu warten und wartend in meinem aktuellen Buch zu lesen (Michail Scholochows Der stille Don, 1. Band). Zwischendurch, ermüdet von der Lektüre (es ist eine griechische Übersetzung des Romans), lasse meine Augen wandern.
Als erstes fällt mir eine Reihe von Blättern auf, die wohlgeordnet an ihrem Ast hängen – als habe eine penible Hausfrau ihre vielen gleichförmigen Wäschestücke möglichst platzsparend ausgehängt.
Ein feiner Dunstschleier befeuchtet sie. Ich stehe auf, um mir die Füße zu vertreten und die Angelegenheit genauer zu beschauen. Jetzt sehe ich auch die Düse, aus der das Wasser quillt und es zu feinsten Tropfen verquirlt. Ein Windchen, das dabei erzeugt wird, verweht die entstehende Form gleich wieder.
Die Form kommt und geht, bildet sich und verweht. Sie gleicht dem sich auflösenden Hologram von Ghandi, finde ich. Oder etwa nicht?
Es fehlte nur noch, dass das Band, das die flüchtige feuchte Figur durchschneidet, sich ihr in bläulichem Licht zu Füßen legte.
Dies ist ein Beitrag zu Myriades Impulswerkstatt


Ja wirklich, auf deinem ersten Foto sieht man die Ähnlichkeit der beiden Phänomene. Gesprühtes Wasser ist eine sehr instabile Angelegenheit, ebenso wie ein Hologramm und die Form ist auch ähnlich 😉 Es ist toll, was dir immer wieder einfällt ! Bei uns naht schon wieder eine Wetterlage bei der solche Sprühdüsen ein wahrer Genuss sind. Ich nehme mal an, dass die Wasserdüsen in dem Lokal auch nicht nur für die Pflanzen sind, oder? Herzlichen Dank für den Wasserbeitrag ❤
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Es war eigentlich nicht geplant, aber wie du siehst, geistern deine Impulsfotos immer mit durch den Tag. 🙂
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Das freut mich! Das Gandhi-Foto ist aber auch wirklich sehr eindrucksvoll 😉
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Ich wüsste ja gern, wo du es gemacht hast.
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Es war eine Installation zum Thema Frieden bei der verschiedene Hologramme zu sehen und hören waren. Ich habe Gandhis Hologramm ganz zufällig genau in dem Moment fotografiert, in dem es begonnen hat, sich aufzulösen.
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Ich habe noch nie solche Installationen gesehen. Würde ich gern…. Dein Foto ist jedenfalls sehr eindrucksvoll.
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Ich hatte davor zwar schon Hologramme gesehen, die fand ich auch sehr eindrucksvoll, aber noch nie gesehen, wie sie sich auflösen …
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also diese Blätter, das ist ja verrückt. Ich musste fünfmal hinschauen. Diese Verspieltheit der Natur!
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Ja, wo immer man hinschaut – es ist zum Erstaunen.
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Ich beobachte aus dem Fenster in der graublöckigen Großstadt bspw., dass Vögel sich gerne an den äußersten Rand des Daches setzen, ganz weit vorn, mitten auf eine Antenne, im bauschend-luftigen Wind bleiben und dort harren, beobachten. Ich könnte ihnen lange zu sehen, wie sie dort sicher und fröhlich am Rand sitzen und die Welt an sich vorüber ziehen lassen, Wolken, Wind und Seltsamkeit 😀
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Danke für deine schöne Rückspiegelung, Alexander. Ich sehe das Bild sehr lebhaft vor mir.
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Dein Foto, auf dem die Blätter wie aufgefädelt für eine Kette dicht nebeneinander hängen ist einfach zu schön, Gerda!
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🙂
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Der Vergleich der Blätter mit trocknenden Wäschestücken gefällt mir. Genauso kommt es mir vor.
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🙂
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