Was zuletzt geschah: Abud erzählt die Geschichte des „reichsten Mannes, der je gelebt hat“, Herrscher des Malireiches im 14. Jahrhundert. So erfahren wir auch, dass Abud aus Mali stammt. Auf kritische Nachfragen von Fotis und Jenny, ob es sich nicht um Seemannsgarn handelt, antworten Wilhelm und Hawi. Abud beschuldigt die Weißen, deren Gier den Niedergang des großen Reiches herbeigeführt habe, Danai macht auf das Selbstverschulden aufmerksam (Zwietracht). Domna greift das Thema Krieg und Frieden auf (Hölderlin, Der Frieden):
Zu lang, zu lang schon treten die Sterblichen
Sich gern aufs Haupt, und zanken um Herrschaft sich,
Den Nachbar fürchtend, und es hat auf
Eigenem Boden der Mann nicht Segen.
Fotis (an Hawi gerichtet)
Du bist wohl auch aus diesem Land
wo Mansa Mussa war bekannt?
Hawi:
Nicht ganz, ich komm woanders her
mein Land liegt nah an einem Meer.
Fotis:
Willst du uns auch noch was erzählen?
Nur wenn du willst, will dich nicht quälen.
Hawi:
Die Mama sagt mir immer Märchen in der Nacht.
Fotis
Das hat dir sicher sehr viel Spaß gemacht?
Hawi
Ja, schon, das stimmt, doch will ich euch nicht stören.
Fotis
Ach was, erzähl! würd gern ein Märchen hören!
Hawi:
Das Märchen ist von Hawi, das bin ich, und einem Krug.
Für ihn und seine Mama gabs zu essen nie genug.
Sie lebten an dem Fluss Erer, der war ein großer Segen
wenn er viel Wasser hat nach einem starken Regen.
Doch gab es Jahre, da wollt es nicht regnen
soviel sie baten, nein, der Himmel wollt nicht segnen.
Da war dann großer Hunger und viel Not
Der Hawi möchte essen, doch Mama hat kein Brot.
Der Vater gab dem Hawi eine Flöte zum Geschenke
Damit führt er die Schaf und Ziegen zu der Tränke.
Und spielt die Flöte auch an Papas Grabe
damit der auch noch etwas Freude habe.
Einmal ging er zum Grabe in der dunklen Nacht
und hat dem Papa dort ein Ständchen dargebracht.
Da kam ein Geist, der hatte weiße Kleider
die waren sicher von dem besten Schneider.
Dem Geist gefiel das Lied gar sehr und schwenkte
mit einem Krug, den er dem Hawi schenkte.
Das war ein Zauberkrug, wenn du den fragst
gibt er dir alles das, was du ihm sagst.
Und darum hatten Wasser sie und Brot
und litten niemals mehr so schlimme Not.
Doch eines Tags sind Männer dann gekommen
und haben alles einfach mitgenommen.
Die Mama schrie, zerbrecht den Krug mir nicht.
doch diese Männer lachten ihr nur ins Gesicht.
Da schrie die Mama: du musst schnell wegrennen!
und Hawi lief und sah sein Haus noch brennen.
Jetzt bin ich müde, möchte sehr gern schlafen.
Darf ich mich wieder legen zu den Schafen?
Fotis
Du heißt Hawi? Ja, gern, mein Kind, geh schlafen
die Götter mögen jene Männer strafen!
wird fortgesetzt
Fotis hies unser Wirt, bei dem wir immer samstags Schach spielten, lange her.
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Wie Dir die Verse doch nur so zufließen, Gerda, in Reim und Rhythmus und in der jeweiligen Stimmungslage oder Schwingung!
Und alle Charaktere treten als Einzelne auch klar hervor. Da kann sich in der Begegnung und im Austausch einiges entwickeln, – in welche Richtung, ist nicht vorherzusagen.
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Danke, Gisela. Es gibt durch diese Begegnungen schon etliche Entwicklungen, die „Typen“ werden immer mehr zu „Charakteren“ und entwickeln sich allmählich zu Individuen.
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☺️
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