Was zuletzt geschah: Trud erzählt von dem Beginn des Fragens im Mythos (das Rätsel der Sphinx) und führt von dort weiter zur grundsätzlicheren Frage: Was ist der Mensch? Sie endet mit der Gegenüberstellung von physischem Sehen durch die Augen und dem geistig-seelischen Sehen mit dem Herzen (kleiner Prinz):
Er lernt es schließlich unter großen Schmerzen:
Für unsere Augen ist so manches unsichtbar.
Gut sieht man nur mit einem offnen Herzen
und was verworren war, das wird dann klar.
Wilhelm:
Der Typ hat sich die Augen ausgestochen
damit er besser sehen kann?
Vielleicht hab ich mir ja das Bein gebrochen
damit ich ankomm irgendwann?
Jenny:
Wie meinst du das? Ich kann es nicht verstehen.
Ich brauch gesunde Augen, um zu sehen
und brauch auch heile Beine, um zu gehen.
Wilhelm
Ich mein, ich bin wohl immer weggerannt
von allem, was mir übel aufgestoßen.
Und hab auch Menschen schon, bevor ich sie gekannt,
verflucht im Ganzen und im Großen.
Nun sitz ich hier, weil ich das Bein gebrochen.
Ich kann nicht weg, und höre staunend zu
und will verstehn, was eure Trud gesprochen
von Dingen, die für mich stets war’n tabu.
Wollt ihr denn wissen, warum ich bisher
so einsam wie ein Wolf in Bergen hauste?
Warum ich Dinge häufte mehr und mehr
und mir vor großem künftgem Unheil grauste?
Fotis
Du hattest Angst vor Unheil? wovor denn genau?
Ich kenne viel Gefahr, die Wölfe sind nur eine.
Die andren sind Gewitter, Hagel, eine böse Frau
die einen kommandiert, viel besser hat man keine.
Abud:
Genau! Die Frauen sind zum Grausen
da ists schon besser, ganz allein zu hausen.
Jenny:
Ich bleib allein! Ein Mann will stets befehlen
und tun was ihm beliebt und Frauen quälen!
Trud
Was ist denn nun? Was wollte Wilhelm sagen?
Wolln wir ihn nicht nach seiner Ansicht fragen?
Wilhelm:
Du, Fotis, sagst, die Frauen sind beschwerlich
und Abud sagt es auch, obgleich begehrlich
nach einer Frau, und Jenny flucht auf Männer
als wäre sie schon alt und großer Kenner.
Ihr alle seid wie ich, grad so war meine Meinung
ich urteil schnell, kaum tritt was in Erscheinung.
Da kommt ein Schwarzer, schon sag ich: ein Dieb,
ein hübsches Mädchen kommt, da sag ich, die ist lieb.
Der eine sagt: die Männer sind so so
Der andere sagt, die Frauen sowieso.
Der sagt, die Schwarzen sind Halunken,
und was sie dir erzählen, ist erstunken.
So urteiln wir, bevor wir jemand kennen,
sehr grob und feindlich und ganz allgemein,
ob wir die andern heilig oder grässlich nennen,
wir urteiln nach dem ersten Augenschein.
So war auch jener Mann, von dem die Trude sprach.
Er sah nen fremden Mann, und der gefiel ihm nicht.
Fragt er den andern denn, bevor er ihn erstach.
wer er wohl sei, sah ihm ins Angesicht?
Was wissen wir vom andern? Jeder ist verschieden
und ist sich selbst nicht gleich, mal ist er schlecht
dann wieder gut, mal wünscht er sich nur Frieden
dann wieder wütet er und ihm ist gar nichts recht.
Das alles ging mir durch den Sinn
als ich von Trud die Sage hörte
Weiß ich denn wirklich, wer ich bin?
Bin ich’s vielleicht gar selbst, der sich zerstörte?
Danai:
Die Frage treibt mich um, und ich möcht gerne wissen
wie es dir ging im Leben und wo du kommst her.
Doch fang ich an, die Domna zu vermissen.
Ich denk ich hol sie grad herein, dann hörn wir mehr.
Danai geht raus, die Kulisse ändert sich, wir sehen Domna zwischen den Häusern wandeln.
Jetzt wird wohl Domna wich
Trud und Danai sorgten für Entspannung und nahmen Anteil an Wilhelms Erleben. Man fängt in dieser Runde an, einander zuzuhören und nicht dem anderen gleich ins Wort zu fallen. Wenn Domna hinzukommt, hat sie sicher Wichtiges zu sagen.
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Ungemein kreativ und Oel fuer die geschundene Seele…
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Von Herzen Dank!
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Vorschnelles Urteilen, hatten wir das nicht allzu oft?!
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Sicher! Drum ist es ja auch ein Thema in diesem Welttheater. 😊
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Da gibt es aber neben dem vorschnellen auch das vorsätzliche Urteilen …😉
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Ja, auch das. Sind ja beide in weltweitem Gebrauch.
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