Es fällt mir nicht leicht, zu all dem, was an Grässlichem über unsere Erde hinrollt, den Mund zu halten und so zu tun, als ob es mich nichts anginge. Ist es lächerlich, in diesen Zeiten blaue Blumen* zu suchen und Welttheater-Verse zu schmieden? Oder ist es jetzt mehr denn je nötig?
In diesem Blog bleibe ich beim „Tagebuch der Lustbarkeiten“ und dem gereimten und illustrierten „Welttheater“. Manchmal gelingt mir das nur mit zusammengebissenen Zähnen. Aber am Ende schaffe ich es doch zu lächeln, etwa dann, wenn ich den feinen blauvioletten Schimmer wahrnehme, der über dem Hang, dort wo er schattig und feucht ist, schwebt. Es ist die wilde Iris, die jetzt wieder blüht. Der Regen hat hat ihre empfindlichen Blüten ein wenig gezaust ..
aber die Binnenzeichnung hat nicht gelitten: ein goldener Dreizack, umspielt von Engels-Gefieder.
So versuche auch ich mein Herz zu wahren und standzuhalten.
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„Zusammengefasst könnte man sagen, dass sich in der blauen Blume nicht nur Natur, Mensch und Geist verbinden, sie symbolisiert das Streben nach der Erkenntnis der Natur und – daraus folgend – des Selbst.“ (Wikipedia).
„…und wer die blaue Blume finden will, der muss ein Wandervogel sein…“
In unserem Garten am Haus im Saarland hatte ich diesen Frühblüher auch und habe ihn im Schnee gemalt mit Pastellkreiden.
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Im Schnee!! Hier bei uns schneit es ja nie.
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Wie gut dein Tagebuch heute tut. 🙂
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Ich freu mich über deine Worte, liebe Mitzi. Ich hatte mal wieder eine Krise, in der ich mich fragte: Muss ich nicht angesichts der zunehmend bedrohlicher werdenden Weltereignisse Stellung beziehen? Um das kämpfen, was ich als Wahrheit empfinde? Es liegt mir so gar nicht, mich wegzuducken. Dann aber fühlte ich: nicht in diesem Blog. Ich brauche einen ruhigen Pol. Und ihr, meine LeserInnen, braucht ihn auch.
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Liebe Gerda, entschuldige dass ich erst heute antworte. Ich kann deinen Wunsch Stellung zu beziehen gut nachempfinden und ich lese auch kritischere Themen oder klare Meinungen sehr gerne bei dir. Gleichzeitig schätze ich Ruhepole und Einträge wie diesen. Dass du dich wegduckst, kann ich mir nicht vorstellen. Liebe Grüße
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Danke dir, liebe Mitzi. „Ruhepol“ ist gut. Ja, und sehr notwendig.
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Wie schön – und nötig mehr denn je…
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Danke dir, Sonja!
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Das tröstet, tut gut, die Schönheit der Farben betrachten zu können.
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Ja, liebe Afrikafrau. Wir sind uns einig.
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W u n d e r b a r !
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Danke, Gisela.
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😊
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Es ist genau das Richtige, gerade in schwierigen Zeiten den Blick und den Fokus auf die Dinge zu lenken und zu richten, die uns gut tun, uns immer wieder aufrichten und die unser Herz erfreuen.
Danke dir für diesen deinen Beitrag… und für alle deine Beiträge in deinem Tagebuch der Lustbarkeiten, liebe Gerda… ! ❤
PS Wie schön sie doch ist, diese wilde Iris… ! So zart und filigran doch so strahlend…
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Danke, Hannah. Du machst es ja ähnlich, hast dich vom direkten Kommentieren dessen, was grad in der Welt geschieht, zurückgezogen. Sicher bedeutet das nicht, dass du nicht (so wie ich auch) mit großer Anteilnahme die Geschehnisse verfolgst.
Ja, die wilde Iris ist ein Wunderwerk, ich liebe sie sehr und bin immer ganz beglückt, wenn sie wieder blüht.
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Ja, ich schreibe tatsächlich nicht mehr über das, was gerade in der Welt geschieht, denn meine zeitweilige sehr intensive Beschäftigung damit hat mir auf die lange Sicht nicht gut getan und mich sogar krank gemacht.
Jetzt geht es mir gesundheitlich wieder gut, und so soll es ja auch bleiben… ; )
Daher schotte ich mich gerade rigoros von allen Nachrichten ab und lebe quasi (wie) hinterm Mond… : )
Was den Krieg anbelangt, bei uns leben ja seit fast einem Jahr zwei geflüchtete Frauen aus der Ukraine, Mutter und Tochter. Durch die beiden bekommen wir natürlich schon ein bisschen was mit, aber meistens sprechen wir mit unseren Gästen / Mitbewohnerinnen über ganz andere Dinge.
Die Nachrichten schaue ich mir schon seit langer Zeit nicht mehr an.
Das ertrage ich einfach nicht, weder, was gezeigt wird noch die Art der Berichterstattung.
Wir sind derzeit so oft wie nur möglich im Wald und konzentrieren uns derzeit so oft und so gut es eben geht in erster Linie auf das, was uns gut tut und was uns stärkt.
Und natürlich auch auf unsere Kinder. Und unsere Tiere…
Ich glaube, dies ist ein ganz guter und vor allen Dingen ein für mich / uns gesünderer und wohltuenderer Weg als der, den ich / den wir zuvor gegangen sind…
Viele liebe Abend-Grüße…. ❤
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Danke, Hannah, für deine schöne Replik!
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Gegengewichte sind gut. Ich sehe die Beiträge hier auch nicht als Eskapismus. Viele Grüße!
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Danke, Thomas!
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Liebe Gerda, das überlaute Rauschen im „Großen Welttheater“ um uns her, die Fakten oder Nicht-Fakten, die Stellungnahmen, „Experten“ -Statements, Meinungen, Gegen-Meinungen, Gegen-Gegen- Meinungen u.u.u…… IST all-gegenwärtig.
Sowieso !! Tag und Nacht.
Den Blick aber zu wenden auf etwas wie z.B. „die blaue Blume“ ist kein Sich-Wegdrücken. (Von dir sowieso nicht zu erwarten.) Aber ein Gegen-Gewicht !
Da du im anderen post Ilse Aichinger erwähntest – ich habe sie persönlich kennengelernt. Unvergesslich!… hier ein Weniges aus meiner Werkstattkiste, in der ich mir Nachdenk-Sätze von Künstlerinnen und Künstlern notiere.
Sie war/IST für mich eine wichtige Stimme.
Herzlich !!
Elsbeth
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Ilse Aichinger,
Zitate
„Mut –und Freude– haben eine geheime Identität“
Bei der Entgegennahme des Weilheimer Literaturpreises.
„Für mich ist das Schreiben nicht einfach eine Tätigkeit wie Holz bearbeiten, sondern so etwas wie ins Feuer springen.“
(Luzia Stettler zitiert Ilse Aichinger. In : Leben und Werk. 2003, S.42
„Ich bin fest davon überzeugt, dass es einen Geist gibt, einen Geist der Liebe, der ganz zuletzt Recht behalten wird. Und diesen kann man nicht verbrennen, nicht beerdigen und nicht wie einen Nagel herunterhauen. Er ist das höchste Gut des Menschen, und wir sollten alles daransetzen, ihn zu bewahren.“
( a.a.O. S. 44)
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Von Herzen danke ich dir für deinen schönen Kommentar, Elsbeth, und vor allem für die drei bemerkenswerten Zitate, die du für uns rausgeschrieben hast. „Geist der Liebe“ – es muss ihn wohl geben, denn man fühlt ihn, wenn man ihn in sich zulässt.
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So lange es Wunder wie die blaue Iris gibt, liebe Gerda, ist noch nicht alles verloren.
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Das ist richtig. Also immer schön die Augen offen halten. (du tust es ja sowieso)
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Ich lenke meinen Blick bewußt dorthin, wo es Schönes und Gutes zu sehen gibt… Es hilft mir…
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Ja, Bruni, ich sehe es immer an deinen Einträgen. Und so lenkst du auch das Auge deiner BesucherInnen aufs Schöne.
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Auch mit zusammengebissenen Zähnen (trsge derzeit deshalb schon eine Zahnschien 😉 .. gibt es und gilt es, Schönheit u d Glück zu finden 😀
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Ja, so seh ich es auch. Danke!
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