Welttheater, 3. Akt, 4. Szene: Ankündigung der Wanderung durch die waldige Schlucht

Was zuletzt geschah: Jenny und der Überlebenskünstler Wilhelm steigen zu den „Damen“ hinunter, um sie einzuladen, gemeinsam zu Wilhelms Lager zu gehen.

Jenny (zu Clara):

Hier hast du die Superschachtel zurück

sie brachte mir ganz wirklich Glück

Clara:

O gut, ich hatte schon gemeint

dass du mir die Dose geklaut hast

und habe deshalb auch ziemlich geweint

Jetzt fällt sie herunter vom Herzen, die Last.

Doch hungrig bin ich immer noch

In meinem Bauche ist ein Loch.

Hast du nicht was zum Essen?

Du hattest es versprochen doch

Hast du das ganz vergessen?

Jenny:

Du bist ja gut! die Dose willst du

und essen willst du Omelett!

Mich, Jenny, eine Diebin schiltst du,

Versprechen brech ich, o wie nett!

Nein, Clara, was ich mal versprech

das tu ich auch, red keinen Mist!

Vielleicht bin ich ja manchmal frech.

doch klau ich nur, wenns nötig ist.

 

Nun komm schon, dieser Mann ist nett

wir gehn mit ihm gleich in den Wald

Da hat er Essen, richtig fett,

gesättigt sind wir alle bald!

Jenny (laut rufend):

Kommt alle her und folget mir

und diesem Mann, der lebt allein

an einem Ort, nicht weit von hier!

Er lädt uns alle zu sich ein.

Wilhelm (an die Damen gerichtet)

Gern möcht ich mein Lager euch zeigen

das ich mit eigenen Händen erbaut

aus Stein und Lehm, aus Planen und Zweigen.

All meine Habe hab ich dort verstaut.

Wir müssen nur die Schlucht durchqueren

der Weg ist angenehm

Dort wachsen süße Walderdbeeren

Ihr sammelt sie bequem.

Auch Erdbeerbäume gibt es dort

Wacholder, Feigen, Ginster

Es ist ein sehr verwunschner Ort

und nur am Anfang finster.

Clara klammert sich ängstlich an Domna

 

Im Wald da lebt die Hexe Vlad

die gibt den Kindern Essen

und wenn sie richtig rund und satt,

dann werden sie gefressen!

Domna

Hab keine Angst, wir sind bei dir

die Angst kann niemand nützen.

Und Wilhelm, dieser Starke hier

der wird dich schon beschützen.  

Clara

Die Schlucht, sie ist ein dunkler Schlund

der mich verschlingen will

Siehst du denn nicht, es ist ein Mund

steht keinen Moment still.

Domna

Ich bin zwar blind, doch hör ich gut.

Der Wilhelm ist ein Mann mit Mut.

So lass uns gehn und schauen

und unsern Geist erbauen

an Schlucht und Wald und Dämmerschein

wo Gnome sich und weise Frauen

  geben ein Stelldichein

Wo Sylphen, Elfen und Najaden

in verborgnen Teichen baden

und die Spinnen ihren Faden

ohn zu krackseln, ohn zu krickeln

um die Erdbeerbäume wickeln.

 

Alle gehen ab. Der Vorhang schließt sich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

die mich im Krieg am Leben halten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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3 Antworten zu Welttheater, 3. Akt, 4. Szene: Ankündigung der Wanderung durch die waldige Schlucht

  1. Herrlich.Wie schön. So lebendig. Eine lebendige Geschichte in die man sich hineinlebt und die einen mitnimmt. Danke. Liebe Grüße und ein herrliches Wochenende wünsche ich dir ,liebe Gerda.

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  2. Gisela Benseler schreibt:

    Es bleibt spannend…

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