Dora zum SiebzehntenSiebten: Tanztheater

„Na, war das was?“ fragt mich Dora und strahlt über beide Backen. „Ja, das war was!“ sage ich, verhalten zurückstrahlend.

Das, was wir gerade gesehen und gehört haben, war grandios. Eine unglaubliche tänzerische Leistung, eine fantastische Inszenierung. Aber – ja, immer dies Aber! Es war sehr, sagen wir es mal mit dem Modewort: dystopisch. Oder, etwas altmodischer: Lasciate ogne speranza, voi ch’intrate  („Gebt alle Hoffnung auf, die ihr hier eintretet“) aus Dantes Inferno.

In Kalamata findet gerade das 28. Tanz-Festival statt,  das ein Ereignis von internationaler Bedeutung ist. Hier die offizielle Website mit Trailer

Was wir sahen, war ein Tryptychon, gemeinsam inszeniert von Gabriela Carizo und Frank Chartier. Für Kenner der Tanzszene:

Fotografieren war natürlich verboten, daher kann ich nur mit ein paar hilflosen Skizzen von Randereignissen beim Szenenumbau dienen, die nichts von der Dramatik wiedergeben. Wenn alles Körper und Bewegung ist – was vermag da der Stift? Ein Großgemälde täte es vielleicht….

„Nun zeig schon deine Skizzen“, kräht Dora. „Deine Vorreden machen sie auch nicht besser!“ –  „Sooo schlecht finde ich sie nicht, Dora, wenn du die Umstände berücksichtigst“, verteidige ich mich. –  „Wen interessieren die Umstände!“ beharrt Dora. „Das Ergebnis zählt.“ Ich seufze. Seit wann ist Dora so streng?

Ich gebe Dora diesmal nicht Recht. Und sage es ihr auch: „Ergebnisse hängen ab von den Möglichkeiten und Fähigkeiten ihrer Hervorbringer, liebe Dora,“ belehre ich sie in etwas beleidigtem Ton. „Die Umstände muss man auch berücksichtigen, um das Ergebnis richtig einschätzen zu können. Denk mal an die Kinderbilder, die wir danach noch im Foyer sahen! Wären es Erwachsene gewesen….“ – „Kinder sind was anderes!“ unterbricht mich Dora. „Kinder sind Klasse, und ihre Bilder auch. Mit denen brauchst du dich gar nicht zu vergleichen. Am besten waren die Fische und Eulen!“

(Die Gemälde der Kinder entstanden bei einer Malaktion in Zusammenarbeit mit dem Museum für kykadische Kunst in Athen. Sie werden übergroß auf Screens gezeigt. Es sind sehr viele. Ich fotogafierte die, die gerade durchliefen. Ein Teil der Installation mit Tieren befindet sich im Zentrum des Foyers. Am Montag gibt es eine neue Malaktion für Kinder. Ich werde veruchen, mit Dora hinzugehen.)

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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7 Antworten zu Dora zum SiebzehntenSiebten: Tanztheater

  1. afrikafrau schreibt:

    Tanztheater , die Bilder davon sehen vielversprechend aus, danke für den Hinweis.
    Für mich sehr interessant

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    • gkazakou schreibt:

      Im Trailer? („Peeping Tom“ habe ich gesehen. Es ist die dritte Aufführung auf der main stage). Leider sind es nur sehr sehr kurze Ausschnitte. Die Darbietung dauerte anderthalb Stunden und war ganz ausgezeichnet.

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  2. Gisela Benseler schreibt:

    „Tanztheater“. Dora zuliebe hast Du da noch einiges aufgestellt. Aus den Bleistiftskizzen erkenne ich nicht, was Du gerade erlebt hast.

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    • gkazakou schreibt:

      Die Skizzen geben nichts von der Dramatik wider – schreibe ich ja. Ich mag sie als Skizzen trotzdem. Wenn du einen (sehr kurzen) Eindruck von der Aufführung bekommen willst, musst du die Website und dort den Trailer anklicken. Die dritte Performance unter dem Titel „Peeping Tom“ habe ich gesehen.

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  3. Mir scheint, Du hast eine ganz wunderbare und sehr moderne Tanztheater-Aufführung in Kalamata gesehen. Das muß ein besonderer Eindruck gewesen sein.
    Ich liebe Tanztheateraufführungen im modernen Stil. Einige Jahre lang habe ich Proben und Aufführungen des Heidelberger Tanztheaters genießen können, bis die Führung des Tanztheaters wechselte und die Freundin, die auch daran interessiert war, nach Wiesbaden zog.

    Aber es wäre wirklich mal wieder an der Zeit…, liebe Gerda

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