https://wortman.wordpress.com/2022/02/27/p10-themenwort-w05/
Um zu verstehen, was Natur ist, muss ich verstehen, was nicht Natur ist. Gibt es Nicht-Natur? Ist nicht auch der Drahtzaun, in den sich ein nun abgestorbener Efeu hineingearbeitet hat, Natur? Eisen, Rost, Holz…
Drahtzaun und Efeu bilden samt dem glucksenden Wasser im Hafenbecken, der diesigen Luft, den Segelbooten, dem Wind, dem Klingklang der Masten, dem Geruch aus der Taverne daneben, dem Mauzen der Katze… eine „natürliche Umwelt“ als Technik-Natur. Reine Natur gibt es nicht oder richtiger: ich habe keinen Zugang dazu. Wenn ich irgendwo bin, gar fotografierend, ist es aus mit der reinen Natur.
Pflanzen krabbeln überall durch 🙂
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Natur gegen Grenzen … super gut!
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Ich würde sagen, dass Natur organisch ist…
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Ein harter Kampf.
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Sie kommen doch ganz gut miteinander aus, finde ich. 🙂
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Ja schon. Aber einfach ist das nicht.
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Interessante Gedanken, Gerda. Was ist Natur? Die Schöpfung? Und unsere menschliche Schöpfung dann Nicht-Natur? Aber wir selbst wiederum Natur?
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danke Friedrich, für deine prägnante Zusammenfassung: Natur (Mensch) schafft Nicht-Natur und bleibt selbst Natur. So weit hatte ich gar nicht gedacht. Danke!
Offenbar gibt es etwas im Menschen, das anderer Art und daher Nicht-Natur-schaffend ist. Der heutige Drang, Mensch-Maschinen (Roboter, Implantate) zu schaffen, wäre dann nur eine weitere Offenbarung dieses Nicht-Naturhaften im Menschen, das man wohl „Intelligenz“ nennt. Wo ist die Stelle, an der die Fähigkeit des Bibers, Dämme zu bauen, oder der Bienen, ein hierarchisches Arbeits- und Aufzuchtssystem zu schaffen, umschlägt (?) in die des Menschen, Maschinen (oder Zäune, Kampfflugzeuge,Computer) herzustellen? Ist beides dasselbe – oder eben doch nicht? Deine Gedanken dazu interessieren mich sehr.
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Gerda, das wäre mal ein sehr interessantes Gespräch, ein langes, denke ich. Denn fange ich an, darüber nachzudenken, dann fließen die Gedanken ineinander („die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden…“). Vielleicht – vielleicht, ist das, was wir schaffen, in der Lage, natürlich und nicht-natürlich zu sein – so wie wir selbst. Und schon müssen wir erst über Kategorien reden. Aber mal so in’s Blaue: der Zaun, z.B., kann Tiere und Menschen abhalten, kann nicht-natürliche Ordnungen erzwingen, Grenzzäune können Leben zerstören. Aber er kann auch Schutz schaffen, Nistplätze, Schatten, Pflanzen-Gerüst etc. Wir geben dem Zaun einen Sinn mit, wenn wir ihn „erschaffen“. Eine Problem dieses Themas ist, daß wir nur aus anthropozentrischer Sicht darüber reden können und somit redundant immer wieder an den gleichen Ausgangspositionen ankommen. Wir stellen und Natur ohne den Menschen vor, wir können das, der Biber wohl nicht. Aber GIBT es Natur ohne den Menschen überhaupt?
Und so weiter… ich fürchte, das wird zu wirr in diesem Rahmen der Kommentarspalte.
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Viel Zeug zum Nachdenken, danke! Besonders der letzte Satz hat es mir angetan: „GIBT es Natur ohne den Menschen überhaupt?“ Ich denke ihn weiter: Als Kategorie gibt es NATUR sicher nur durch den Menschen. Von allen Naturwesen macht sich nur der Mensch Gedanken ÜBER, und trennt sich in dieser Weise vom Sein als Naturwesen, Er trennt sich und bleibt doch eingebunden, wenngleich er das nicht möchte. Er möchte, durch den Gewaltakt des Denkens, sich über das Sein hinaufschwingen ins Reich der Unsterblichen. Durch die Technik aber fesselt er sich an das tiefere Reich des Unlebendigen, das nicht den Sprung ins Lebendige geschafft hat und insofern unsterblich ist, aber in einem anderen, vorlebendigen Sinne.
Das Implantat „überlebt“ den Organismus, der Panzer den ihn erschaffenden Menschen.
Das sind so spontane Gedanken.
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Worüber nachzudenken wäre: stehen Natur und Mensch in einem dialektischen Verhältnis? Und was bedeutet das konkret? Liebe Grüße
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Lieber Jürgen! Um darauf zu antworten, müsste erst mal Einigkeit darüber hergestellt werden, ob der Mensch – außer Natur – noch etwas anderes ist. Ich meine: ja. Seele haben auch Tiere, aber Willenfreiheit hat nur der Mensch. Darauf versuchte ich das Augenmerk zu lenken. Was meinst du?
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Liebe Gerda!
Ich habe nachgedacht. Und gelesen. Und bemerkt, dass man leicht viel Worte macht, wenn man einiges nichtweiss.
Zuerst sollten meiner Meinung nach Begrifflichkeit geklärt werden.
die Natur: Darunter verstehe ich die Summe der organischen und anorganischen Dinge, die nicht vom Menschen geschaffen wurden.
der Mensch: der Mensch ist ein Wesen, der Bewusstsein besitzt und daher zu sich selbst in Distanz treten kann.
Es gibt eine Schnittstelle zwischen Mensch und Natur dort, wo der Mensch auf sie wirkt und die Natur auf ihn. Das ist der Bereich, in dem Wechselwirkungen geschehen, der Bereich, wo wir eingreifen, der Bereich, wo unsere Eingriffe Reaktionen hervorrufen.
Und hier könnte ich mir ein dialektisches Verhältnis denken: der Mensch auf der einen Seite/These , die Natur auf der anderen/Antithese und der Bereich der gegenseitigen Wirkungen auf den Anderen/Synthese. So weit so gut.
Aber jetzt beginnen im Denken ja erst die Probleme. Was ist Wirklichkeit? Was ist die Seele? Existiert sie? Sind die Spuren unserer Eingriffe auch Natur? Und und und.
Hier bin ich ja auch immer auf der Suche nach Antworten. Dem dient ja, so mein Ansatz, mein kreatives Tun und Gestalten. Und oft gibt es erst einmal keine Antworten, sondern es bleibt nur die Frage.
Liebe Grüße
Jürgen
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Die Natur, in der wir leben, ist ein Teil von uns. Fällt sie weg, fehlt uns nötige Luft zum Atmen.
Da ich in einem Dörfchen lebe, genieße ich Gärten, jede Menge Wiesen und Ackerflächen und Wald unterschiedlichster Art in meiner Nähe. Nur in einer Stadt zu leben kann ich mir kaum vorstellen. Es würde mir viel zu viel fehlen, liebe Gerda.
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Ja, Bruni. Du verstehst unter Natur all das, was uns an Lebendigem umgibt. Ich habe das Thema ein wenig anders aufgefasst: Natur sind auch wir, und auch die Dinge, die von uns Menschen hergestellt werden (Technik) sind ja irgendwie Natur, umgewandelt aus den Rohstoffen. Wir sind inzwischen nirgends mehr von Natur pur umgeben, selbst auf dem Lande nicht. – Eben komme ich von einem langen Spaziergang zurück, wir sind über Zäune geklettert und unter Zäunen hindurch gekrochen, haben Schafpferche und Olivenhaine gesehen, einen alten Brunnen… all das ist Teil der Natur und doch auch menschengemacht. Und unsere Knochen sind auch Natur, oder?
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Wir kommen aus der Natur und sind Teil von ihr.
Das verstehe ich auch so, liebe Gerda.
Natur pur ist schwierig zu finden.
Hier bei uns eigentlich nicht, weil der Mensch überall seine Finger im Spiel hat…
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Meine Frage ist: Sind wir NUR ein Teil der Natur oder auch noch etwas anderes, Bruni? Du sagst, der Mensch habe überall die Finger drin. Als Natur? Oder als was sonst?
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Als Wesen, das aus der Natur entstand und sich in einer außerordentlichen Art und Weise zu diesem Wesen entwickeln konnte, das es nun ist. Als dieses Wesen agiert er nun anders als ein Tier es üblicherweise tut.
Ich glaube nicht, daß der Mensch nicht aus der Natur entstanden ist. Ich glaube nicht an ein höheres Wesen, das ihn erschuf. liebe Gerda.
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