Καλή εβδομάδα. Gute Woche, wünschen sich die Griechen am Montag. Eine schöne Sitte, finde ich.
Die Trauben hängen dieses Jahr dicht an dicht und schmecken, wenn man sie sonnenwarm erntet, köstlich. Zeit für eine Traubenkur.
Herbsttag
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
….
Die erste Strophe dieses Rilke-Gedichts ist eine Bitte, der ich mich gerne anschließe. Denn noch deutet nichts darauf hin, dass der Sommer ein Ende nehmen will. Kein Wölkchen trübt den blauen Himmel, die Winde sind bestenfalls Windchen, und die Erde ist staubtrocken, brandgefährlich. Schon bei Sonnenaufgang höre ich die Löschflugzeuge gen östliche Mani brummen. Also bitte: Der Sommer war sehr groß. Es ist an der Zeit, ein wenig kühlenden Schatten auf die Sonnenuhren zu legen!
Die Bitte der zweiten Strophe erübrigt sich. Sie ist schon erfüllt. Viele herrliche südliche Tage drängen die Trauben, die Feigen und Granatäpfel auf die Vollendung hin. Die Weinbauern wissen nicht hin mit der Fülle, vieles bleibt ungeerntet, um die Preise nicht zu ruinieren.
Die traurige Feststellung der dritten Strophe („Wer jetzt kein Haus hat….“) wäre ein Vorgriff auf eine Jahreszeit, die sich noch nicht blicken lässt. Also lasse ich sie hier mal weg. Du kennst sie ja ohnehin, lieber Freund, liebe Freundin der Poesie.
Das ist wirklich eine schöne Sitte, die auch hier vermehrt um sich greift!
Hier hat es abgekühlt, ist aber weiterhin sonnig, ich bin froh, dass die Hitze entfleucht ist und schicke dir eine spätsommerliche Brise – möge das Feuer sich nicht ausbreiten!
Und mögen dir die Trauben weiterhin gut munden.
Herzliche Grüße
Ulli
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Die Trauben munden. Den ganzen Tag brummten die Löschfugzeuge über den Himmel, also hoffe ich, dass sie das Feuer löschen konnten. Die Nacht ist schön. Herzlichst, Gerda
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Herrliche Trauben! Dafür gilt es, dem Sommer zu danken. Das mit den Schatten auf den Sonnenuhren ist dann unsere menschliche Bitte, der ich mich gern anschließe. Die letzte Strophe des bekannten Rilke-Gedichtes macht dann wiederum traurig: „Wer jetzt kein Haus hat…“So wünschen wir allen Menschen, ob mit oder ohne Haus, eine gute Woche.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ja, liebe Gisela. Auch dir eine gute Woche!
Gefällt mirGefällt mir
Danke, liebe Gerda. Ich denke auch mit an Euch,
Gefällt mirGefällt 1 Person
Unsere Weintrauben, die in diesem Jahr reichlich und sehr süß waren, sind bereits geerntet, bevor der Herbst eingezogen ist. Und das aus heutiger Sicht sehr ansprechende Gedicht hat bei mir negative Erinnerungen an die Schulzeit zurückgelassen. Wir wurden mit der Interpretation gewissermaßen gequält.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ich fand schon als Schülerin, dasses nichts Verheerenderes für die Literatur incl Lyrik gibt als die Didaktisierung. Was für die Schule gelesen werden sollte, las ich nicht – zum Glück kannte ich es meist schon.
Gefällt mirGefällt 3 Personen
Traubenkuren tun gut,stillen aber selten den Hunger. 😊
RILKES Gedicht ist eines seiner schönsten für mich und die Zeit der Traubenernte wird hier Herbsten genannt. Was mich heute auch zu einigen Herbstworten verführt hat.
Gefällt mirGefällt 3 Personen
Danke, Bruni. Ich schau später, bin grade mit der Arbeit fertig, will noch schwimmen gehen.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Diese sonnenreifen Früchte. auch bei Tomaten – diesen Geschmack haben wir hier fast nie, weil alles gekühlt wird. Lass sie Dir munden, auch die Zeit ist wieder schnell vorbei. Zur Hitze habt Ihr auch das Meer geschenkt bekommen!.
Unsere deutschen Dichter haben wunderbare Jahreszeitengedichte geschrieben, die Verlage dazu passende Anthologien herausgegeben , für mich auch immer eine Fundgrube zum Stöbern.
Lieber Gruss vom Dach, auf dem die Schlagschatten der Wohnung auf der Nordseite schon wieder länger werden, Karin
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Danke, Karin. Heute kamen, kaum hatte ich das Gedicht gepostet, ein paar Wolken und warfen ihre schönen Schatten über das Gebirge. Eine Wohltat. Aber sie verschwanden bald wieder, es bleibt trocken und heiß. Jetzt gehe ich schwimmen, denn vorher hatte ich keine Zeit. Nachts zu schwimmen hat einen besonderen Reiz.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Die Trauben sind so schön, ihre Süße scheint auch den Augen zugänglich. Nach dem Schwimmen ist eine Handvoll davon sicher besonders köstlich.
Guten Appetit, liebe Gerda.
Gefällt mirGefällt 1 Person
Morgens, mittags, abends – die Trauben stehen immer bereit. Danke Ule.
Gefällt mirGefällt 1 Person