Ich drehe und wende Andreas Schnipsel zwischen den Fingern, suche nach angemessenen Ausdrucksformen. Zunächst bleibe ich bei den kindlichen Motiven, die ich aus ihnen zusammenbaue, als seien es Klötzchen. Nur benutze ich jetzt einen weißen Untergrund, wodurch sie leichter wirken.
- Bauen mit Andreas Material
Es gelingt mir noch nicht, sie für meine erzählerische Legetechnik zu verwenden. Die Einzelstücke erzählen mir keine Geschichten. Vielleicht sollte ich sie einfach als malerische Elemente verwenden – Linie, Punkt, Farbklecks – und mit ihnen abstrakte Bilder malen? Ich versuche es – und schon entwickeln sich dramatische Szenen.
Wie sehr sich der Inhalt abstrakter Bilder ändert, wenn man sie quer oder auf den Kopf stellt, möchte ich beispielhaft am dritten Bild zeigen:
Andreas Schnipsel nehmen, je mehr ich mit ihnen herumspiele, malerische Qualitäten an. Die weichen Konturen und klaren Farben, die wie Kleckse oder Linien wirken, legen abstrakte Gestaltungen nahe. Wenn man die Informationen auf eine schwarz-weiße Kohlezeichnung reduziert, treten die dabei entstehenden skurrilen Figuren noch deutlicher hervor:
Selbstverständlich gilt auch hier wie bei allen abstrakten Bildern, dass die Szene sich radikal ändert, aber nicht unlesbar wird, wenn man das Bild auf den Kopf stellt (letztes Bild der Serie).
Schließlich kehre ich doch noch einmal zur Gegenständlichkeit zurück: Libellen spielen über einem Bach.
Dieses Bild forme ich dann erneut um, indem ich die neu gewonnenen Eindrücke von Auf- und Abschwüngen bewahre und harmonischer mit den Punkt-Elementen verbinde.
Ein unendliches Spiel – wie das Leben selbst.
Sehr schöne Strukturen! insbesondere die schwarzweißen gefallen mir.
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Danke, Joachim. Ja, in Schwarzweiß machen sie schon was her. 🙂
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Es kommt wieder etwas Neues in Bewegung. Ich stehe( sitze) erstaunt davor und sehe nur: Da bewegt sich sehr viel, sehr Spannendes und auch Erzählerisches. Doch sind es eher Hieroglyphen für mich. Die Geschichten daraus kommen wohl noch. So schnell geht das nicht. Ich mag die farbigen Bilder lieber. Die schwarz-weißen ähneln der chinesischen Schrift, finde ich. Ist natürlich auch sehr interessant.
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Vielen Dank, Gisela. Hieroglyphen passt, ja, man muss sie lesen lernen, diese Zeichen. Es braucht seine Zeit.
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Was an Natürlichem in den Schnipseln steckt, hast du aber mit den Libellen so schön herausgezaubert! Ansonsten wegen der weichen Konturen offenbar eine harte Nuss… Die Idee mit der Abstraktion bringt dich sicher weiter!
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Liebe Andrea, danke für die Rückmeldung. Ich probiere weiter rum. Ob mich die Idee mit der Abstraktion weiterbringt, weiß ich noch nicht. Die Legebilder wollen eigentlich Geschichten erzählen. Jedenfalls ist es spannend, gerade weil deine Schnipsel wieder so anders sind.
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Als ich sie gerissen habe, musste ich zwischendurch an das Rupfen von Hühnern und Schuppen von Fischen denken…
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ja, sie sind sehr organisch. Gleichzeitig aber haben sie etwas von Mosaiksteinchen. Ich denke an Derain, seine pointilistische Phase, so um 1905 herum.
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Eine echte Herausforderung – mir sind die Schnipsel zu gleichförmig und Grösse, Form und Struktur. – Aber Du schaffst ja was.
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Stimmt, einfach ist es nicht. Aber genau das bringt Spannung ins Spiel.
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Ich mag die abstrakten Legeweisen sehr, besonders das Überlagern der Schnipsel, das bringt Spannung und Tiefe ins Bild.
Liebe Grüße
Ulli
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Ja, Ulli, es hat was. Aber ich möchte doch lieber bei der den Schnipseln eigenen Lege- und Erzählweise bleiben. Die gewisse kindliche Naivität des Nebeneinander gehört einfach dazu.
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Toll, was Du da alles heausgeholt hast, liebe Gerda.
Mir gefallen Deine skurilen dramatischen Figuren sehr.
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🙂 herzlichen Dank, Bruni!
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