Es gibt so Stunden, da ist es, als wollten die Dinge zu dir reden. Alles wird dir Stimme und Zeichen. Dein Herz bebt, deine Ohren lauschen. Du zählst die Markierungen auf dem Panzer der Schildkröte, die deinen Weg #kreuzt, nass ist ihr Schild und dunkel. Eins zwei drei vier – fünf? – vier drei zwei eins, und in der Mitte andere Zeichen, eins zwei drei vier – fünf? Du zählst – schon wandert sie fort.
Die Bank, auf die du dich setzt, wer hat sie dort hingestellt und warum? „Dem Andenken von Anastasios B“. Auf der Rücklehne Inschriften in verblassenden Buchstaben: Ina liebt Nikos, daneben, als seien es ein- und dieselben: Nina liebt Lefteris. Herzen und DNA.
Alles will zu dir reden, in grober und in feiner Sprache, will sich dir mitteilen: das Feuerlöschmännchen, der zerstörte Kasten mit Kabeln, der grüne Block auf dem solide geschichteten Unterbau aus dicken Balken.
Das zerbrochene Haus, die Schrift an der Wand, das kleine Grün, das aus dem Kies hervorwächst – es stürmt auf dich ein mit seinen vielen Sprachen, du aber bleibst stumm wie die roten Fische, die im Astwerk des ertrunkenen Baumes stehen, lautlos.
Alles wird dir zum Zeichen: die gelbe 5, das rote XB und Tonscherben im Gras, ein morsches hölzernes Kreuz, verwachsene Bäume, das Laub.
Es spricht zu dir, laut oder leise. #Spuren auf deinem Weg. Wer kann sie deuten?






ohh, ein wunderbarer beitrag!! vielsagend, vielsprachig. toll!
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solche Tage gibt es, dies sind alles Zeichen, nur für dich Gerda, du wirst sie deuten können.
kleine Glücksbringer vielleicht, man findet sie, so man sorgsam hinschaut und die Zeichen lesen kann. Oder einfach eichen unserer Zeit, vielleicht…….
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Danke, Afrikafrau.
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Solche gestimmtheit kenne ich auch, man ist rausgetreten aus dem Regelwerk – und schaut sich erstaunt um.
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Genau das ist es, Gerhard. danke.
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Gerda, sind das Deine Worte? Woher stammen sie wirklich? Es ist unglaublich, und kommt aus tiefem Herzen❤ und reinem Empfinden. Sprudelt da eine neue Quelle in Dir, aus Dir? Ich bin jetzt erst einmal stumm… Es ist wunderbar, was da „kommt“, und es scheint so, als würde die Armut und Zerbrochenheit gerade die rechte Umgebung, um etwas Reineres, Helleres… zu empfangen und auszusprechen. ✨🌠 Am liebsten würde ich , mit Nennung Deines Namens natürlich, daran anknüpfen. Aber lassen wir es erst einmal in Ruhe…🌱🌳🌿🍃
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deine Begeisterung macht mich ein wenig hilflos, Gisela. Neue Quelle? für dich vielleicht neu, nicht für mich. Na, wie auch immer.
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Zerfall regt an.
Da wo vorher leben war, sind nur noch Zeichen dieser anderen zeit.
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Nicht ganz so, Gerhard. Das, was jetzt dort ist – die morschen Balken, die Inschriften, das Grün…, ist nicht weniger Leben als das. was vorher war. Mich interessiert das Jetzt. .
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Nanu, wo ist der Beitrag von Gisela, worauf ich mich gerade bezogen hatte?
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Liebe Gerda, wie ich solche Gänge und Momente kenne und schätze, ja, sie sogar herausfordere (ich sag nur Medizingänge). Aber ich bleibe nicht mehr stumm, ich trete ein in den Dialog, frage und lausche, spüre, gehe weiter, lausche und spüre nach, nicht alles erschließt sich sofort, manches braucht eine Weile. (Anna – Eulenschwinge hatte vor kurzem auch solch einen wunder-baren Dialog eingestellt: https://eulenschwinge.wordpress.com/2019/12/10/wintergespraeche-2-mit-eichenblatt/)
Wenn eine Schildkröte deinen Weg #kreuzt, dann ist dies (für mich) etwas ganz Besonderes, diese uralte Weise, die sich zu schützen weiß, die schon Jahrtausende ihre #Spuren hinterlässt und sich manchmal sogar an einen dicken Zeh hängt.
Dass du nun auch in den Feuerlöschern ein Männchen siehst, das ist eine weitere ‚Kreuzung unserer Wege …
herzlichst, Ulli
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Danke, Ulli, ich weiß, und ich sehe es ja immer in deinen Fotografien, dass du sie spürst und im Dialog bis mit der Welt, die dich umgibt. Eulenschwinges Billder und Texte schätze ich sehr, sie sind kleine Offenbarungen. Von Herzen, Gerda
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So geht es mir auch mit Eulenschwinge, sie erinnert mich an so vieles, worauf ich Zurzeit keinen Zugriff mehr habe.
Genuaso geht es mir gerade drüben bei Ule und ihrem Dialog mit Lyrifant, dann finde ich manchmal Worte im Wortlosen. Aber wenigstens bleiben mir die Bilder, wie auch immer sie wer sieht und in Worte fasst, manchmal treffen sie meins, manchmal eben erzählen sie mir viel über die Betrachter*innen.
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Heute hattest du ja besonders offenen Blick für die Zeichen anderer Menschen. Die Welt ist voll davon, das menschliche Bedürfnis, sich zu verewigen ist groß. Wer sollte das besser verstehen als wir, nicht wahr? Mit diesen Fotobegegnungen scheinsg du entsprechend zu verfahren wie mit deinen Zeichnungen: zeigen, was kommt, nichts wegfiltern, das Leben in seiner ganzen Breite annehmen.
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danke, Ule. Er war heute sehr stark, dieser Anruf von Menschen, Wesen, jedwedem Ding, das Fotografieren war schon fast wie eine Abwehr, auf Distanz halten. „In der ganzen Breite“ – das vermag ich nicht, es ist zu groß. Und so bleibe ich bei dem, was mich anspringt und sagt. sieh mich. fühl mich. Nimm mich wahr. Liebe Grüße!
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Das tust du jedenfalls sehr liebevoll, liebe Gerda.
Gute Fahrt morgen!
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Wow, was für ein beeindruckender Fototermin!
Herzliche Grüße vom Lu
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DANKE, Finbar! Als Fotos sind sie ja nix besonderes, wohl aber f[r mich als Thema 🙂
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Ich finde sie trotzdem beeindruckend 🙂
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Zum Glück muss man nicht alle Bälle fangen, sondern darf ja auch mal ein paar vorbeifliegen lassen…
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🙂
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Ein wundervoller Fotomontag, liebe Gerda. Die Dinge reden, sie bleiben nicht stumm und Du antwortest ihnen, wenn auch vielleicht nur in Gedanken, aber es ist ein steter Dialog und es passt irgendwie in die vorweihnachtliche Zeit. Vielleicht sind die Dinge da gespächiger, ich weiß nicht recht. Es sind nicht alles schöne Dinge, aber sie sind lebendig auf ihre Art. Sie treten in unser Leben, wenn wir sie beachten., und Du hast es getanund uns teilhaben lassen in Worten und Bildern. Vielen Dank, nicht jeder tut es…
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danke, Bruni. Sicher, nicht alles ist schön und melodisch, es gibt auch heisere, brüchige, schreiende, krächzende Stimmen. es kommt ja gar nicht drauf an. Worauf es ankommt, ist sie zu hören. Wahrzunehmen. denn sie möchten gehört werden.
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Das denke ich auch, liebe Gerda, das Wahrnehmen ist wichtig, das Erkennen, das Wissen um die Dinge, die um uns sind und nicht wegsehen, wie es viel zu oft der Fall ist…
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