#inktober and #inktober2018.
6. DROOLING (Geifern, sabbernd, Lüstling)
Welch hässliches Wort! drooling – nicht drollig, nicht mal drohlich, sondern mit finsterem -u – auszusprechen: druuling. Natürlich kannte ich es nicht, schlug es nach und fand, es bedeute Geifern, Sabbern. Auch das keine schöne Vorstellung. Was kann man mit solch einem Wort anfangen? Soll ich ein sabberndes Lama zeichnen? Nein! Lamas haben mir nichts getan, ich will sie nicht bloßstellen. Ein zahlloses Baby, eine zahnlose Greisin, die den Speichelfluss nicht kontrollieren können? Auch das wäre nicht nett.
Also griff ich wieder mal in meine Archive und zog meine Kopie einer Skizze eines großen Zeichners hervor: Leonardo da Vinci, der Unerreichbare. Er beliebte, auch Grimassen zu zeichnen – wie übrigens auch andere große Zeichner vor und nach ihm (Bruegel, Rembrandt). Und ich meine, dass ich mindestens eine der dort abgebildeten Personen geifern höre. Geifern gegen die Zustände im Senat, gegen die Diebe und Bettler auf den Straßen, gegen die Zunahme der Sittenlosigkeit, gegen die übelste aller Zünfte: die Künstler.
Und mindestens einer der anderen abgebildeten Herren dürfte ein verkappter „Drooler“ in der anderen Wortbedeutung sein: ein wüster Lüstling.
- Leonardo da Vinci, fünf Charaktere
- meine Kopie (c) gerda kazakou
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Bei diesen fünf Charakteren kann man sich alles Mögliche an menschlichen Abgründen vorstellen, so richttig sympathisch ist mir keiner, wenn überhaupt die Gestalt ganz rechts am Rand, aber auch bei ihr bin ich mir nicht sicher …
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Ganz rechts? das ist ein Wüstling, denke ich mal. So einer wie der Vater Karamasow von Dostojewski
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Fabelhafte Zeichnung liebe Gerda!
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danke Arno!
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Der Schreiende ist mir am sympatischten, denn er scheint der Einzige zu sein, der gegen die Mißstände aufbegehrt!
Deine Kopie Zeichnung ist fantastisch, dass würde Leonardo bestimmt gefallen!
Liebe Grüße Babsi
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danke Babsi. Auch mir scheint der Schreiende der einzig ernst zu nehmende Typ zu sein. sehr volkstümlich übrigens. 😉
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Grundlegende Charaktere waren wohl zu Leonardos Zeiten ebenso wie davor und danach ziemlich gleich ….
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grundlegende Charaktere sind sich wohl immer gleich…., ihr Ausdruck ist vielleicht zeitabhängig.
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Rechts außen ein Habsburger…davor dessen römisches Ideal…(alles Land sei mir untertan)…
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😉 So kann mans sehen, durchaus!
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Herrlich! Und ich gleiche das so ab mit der Realität und dann wünsche ich mir noch ein paar liebevolle Gesichter dazu….😊
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Die findest du sicher genauso in der Realität wie solche unglücklich-bösartigen Geiferer !
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Ja, wäre schlimm, wenn nicht! Gedanklich wollte ich neben deine Gezeigte Zeichnung noch die der glücklich-liebevollen daneben stellen. So ein Ausgleich, ein Impuls. War ja aber nicht das Motto 😉 des Tages
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was für eine gute Kopie,. liebe Gerda!
Ältere Herren kann man wirklich nicht sagen, sie zeigen sich tatsächlich so, wie sie sind, ganz und gar zahnlos drei von ihnen, ganz rechts sehe ich die dicke fleischige Unterlippe, die auf einen Lüstling hindeuten könnte und dann der Schreiende, gegen den Frust des Altern Anschreiende und gegen *Gott* und die Welt … Er schreit aus ganzer Seele, besteht nur noch aus diesem einen Schrei, und ich hoffe, es tut ihm gut.
Liebe Grüße von Bruni
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Ja ja ja, liebe Bruni! Seit 500 Jahren schreit er schon, mag nicht aufhören zu schreien gegen den Frust des Alterns, gegen Gott und die Weilt. Wann wird er sich abfinden?
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*lächel*, nie, liebe Gerda,es sei denn, Du veränderst Deine Kopie …
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Das wäre eine Idee! Die Mona Liesa wurde bereits tausendmal kopiert und verändert. Warum nicht auch diese menschlichen Charaktere zum Besseren wenden?
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Eine wundervolle Aufgabe für Dich, liebe Gerda
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