Als ich gestern, schon wieder vom Zahnarzt kommend, zur Griechisch-Amerikanischen Union abbog, um dort die Ausstellung „Inner outfits“ zu sehen, ahnte ich nicht, dass ihre Thematik ins Zentrum der Ideen traf, die mich zuletzt beschäftigten. Ihr erinnert euch vielleicht: Auf den Schnittresten, die Jürgen mir schickte, entzifferte ich einige Wörter, die der verstorbene Künstler Peter Maschke dort notiert hatte (hier). Sie wurden zum Leitthema meiner nachfolgenden Legearbeiten.
Schatten – sichtbar – bekleidet las ich, und ich dachte die polaren Begriffe gleich mit: Licht – unsichtbar, verborgen – nackt, wahr, offen – bekleidet, maskiert, kryptisch. Auch im „Nachtzirkus“ von Erin Morgenstern, den ich grad lese und zu dem ich Bilder erfinde, geht es immer auch um Camouflage, Maskierung, Be- und Verkleidung.
Camouflage ist eine Form des Schutzes beim Militär. Und so hat auch diese Ausstellung begonnen: quasi-militärisch. Mit einem Manifest der Künstlerin Charlotte Lindsay: „Outfits for Armies in the war we never saw“. Es war ihre Antwort auf die Kriegserklärung des französischen Ex-Präsidenten Francois Hollande an Syrien („Wir stehen mit Syrien im Krieg“). Lindsay schlägt vor, jeder, der in den Krieg ziehe, solle doch erstmal für seine Uniform sorgen, und sie listet auf, was sonst noch so gebraucht wird. Bei all den Vorbereitungen würde sich der Krieg womöglich erübrigen…..
Im folgenden zeige ich „Ausrüstungen“ (outfits), von Künstlern erdacht und in der laufenden Ausstellung der Hellenic American Union in Athen zu bewundern. (Eigene Fotos.)
Wie durchlässig ist die Rüstung, die Menschen sich anlegen? Die Fragilität, aber auch das Selbst-Verletzende solcher Schutzmaßnahmen zeigen eindrücklich Francois d’Hotels Fotografie und die Installation von Yorgos Giotsas „Border Line“. (Durchscheinend im Hintergrund das Ölgemälde „Girl Dreaming“ von Kalliroi Marouda)
ja, das gibt Gedankenanstöße! Danke dir fürs Teilen, nun denkt es sich… 😉
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Sehr beeindruckend diese Installationen!
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ja, ich war auch beeindruckt. Liebe Grüße Gerda
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es muß eine ganz und gar wundervolle Ausstellung sein, die Du da gesehen hast, liebe Gerda.
Der Mensch und seine Verkleidungen, seine Masken und Oberflächenbedeckungen, die manchmal sein Menschsein nur notdürftig verhüllen und nach dem Einfachen, dem ganz Natürlichen brüllen …
Ich stelle fest, ich habe viele Fotos in Basel gemacht, die zu diesem Thema passen.
Deine Worte dazu sind so ganz nach meinem Herzen und würden doch nur alle Vorbereitungen des Einzelnen solange dauern, bis es zu keinerlei Kriegen mehr kommen kann …
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ich finde die Idee, dass jeder Möchtegern-Krieger seine eigene Uniform basteln soll, wirklich reizend. Da hätte er tüchtig was zu tun. Wie die Rüstung der bundesdeutschen Wehrministerin wohl aussehen würde?
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*haha*, das wage ich mir kaum vorzustellen, liebe Gerda! 🙂
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