Ein Wunder ist geschehen

Wo befinden wir uns hier? Klick mal die Bilder an und versuche, zu verstehen,  wo du stehst, während du dies siehst. Na?

Drehst du dich um deine eigene Achse, hast du folgende Aussicht:

Oder vielleicht auch diese:

Und wenn du, wie ich gestern, deinem Blick folgst und hinabwanderst von dort, wo du dir hattest den Meereswind um die Ohren fegen lassen, gerätst du in einen ausgedehnten durchsonnten griechischen Garten mit großen Olivenbäumen, Lavendel, Rosmarin und vielen vielen anderen Kräutern. Wunder über Wunder!

Ich war gestern zum ersten Mal dort und staunte Bauklötzer. Denn eben hier war ich vor ein paar Jahren entlanggestolpert zwischen Müllhalden und primitivsten Bauten, Morast und Schutt. Und jetzt dies.

Und nun verrate ich auch, wo du stehst, wenn du da hinausschaust auf das Meer bis zu den Saronischen Inseln oder hinüberschaust zur Stadt Athen mit der Akropolis und dem Lykabettos, dahinter die Berge. Du stehst auf einem Gebäude, das der große italienische Architekt Renzo Piano entworfen und die Stavros-Niarchos-Stiftung realisiert hat. Ein neues Opernhaus für Athen, eine neue Unterkunft für die Nationalbibliothek, ein riesiges Erholungsgebiet zum Spazierengehen, Spielen, Segeln. Ja, auch segeln kannst du dort auf dem Kanal, den du auf dem mittleren Bild siehst.

Das ganze wunderbare Werk wurde im März 2017 der öffentlichen Hand übergeben.  Planung, Durchführung, Finanzierung aber waren in der Verantwortung der gemeinnützigen Stiftung, die Stavros Niarchos (1909-1996) gegründet hat. Er war Reeder wie Aristotelis Onassis, und so reich wie dieser. Die beiden versuchten sich zu Lebzeiten ständig zu übertrumpfen. Nun hat Stavros Niarchos es geschafft, den alten Rivalen posthum auszustechen. Denn dieses Werk ist so wunderbar, dass die Onassisstiftung mit ihrem durchaus eindrucksvollen Kulturzentrum dagegen fast popelig wirkt.

In der Oper war ich noch nicht drin – sie muss gradios sein. Die Bibliothek bestaunte ich gestern. Denn ja, seit einem Jahr ist das Zentrum für die Bevölkerung zugänglich, und es finden ständig Veranstaltungen dort statt – aber es liegt am anderen Ende der Stadt und ich konnte mich bisher nicht aufraffen, diese kleine Weltreise zu unternehmen. Gestern, nach dem Karneval in Moschato, war es dann nur ein Fußweg bis dort hin.

Und nun, wo ich den Weg kenne, werde ich sicherlich öfter hinfahren.

 

 

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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19 Antworten zu Ein Wunder ist geschehen

  1. athenmosaik schreibt:

    Oh ja dieser Park ist eine Perle in der Betonwüste, und seit kurzem ist es auch möglich über eine Brücke bis ans Meer zu spazieren, um eine Prise Luft zu erhaschen und den Booten beim schaukeln zuzusehen.

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    • gkazakou schreibt:

      Die Brücke habe ich gest.ern gar nicht gesehen. Ich war überwältigt von den Gärten, in denen ich die alten Olivenbäume bewunderte, die sie dorthin transportiert haben. Allein die Umpflanzungsaktion ist eine gewaltige Leistung.

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  2. Myriade schreibt:

    Schaut fantastisch aus !!

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  3. mmandarin schreibt:

    Eine fertige Oper….. na, davon träumen die Kölner. Unser Opernbau ist ein einziges Desaster. Kölner und Planen….. das geht nicht zusammen und es gibt auch keinen wohlhabenden Rheinschiffer, der Geld locker machen würde…. aber es freut mich zu hören ( und zu sehen) das ihr da besser dran seid. Nach all den Krisen. Marie

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    • gkazakou schreibt:

      WÄHREND all der Krisen, liebe Marie. Die Krise ist ja noch lange nicht ausgestanden. Deshalb ist es eben auch ein Wunder. Diese gewaltige Arbeit wurde in kürzester Zeit realisiert. Das ging tatdsächlich nur, weil die Stiftung sich jede Einmischung durch den Staat verbeten hatte. Solche Perlen gibt es hier nur, wenn sich private Initiative entfalten kann. Da schaffen die Griechen manchmal Großartiges. Nun ist der Staat zuständig, und wir sind gespannt, ob die hohe Qualität erhalten bleibt.

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  4. christahartwig schreibt:

    Beeindruckende Fotos, liebe Gerda! Haben die alten Olivenbäume da zuvor zwischen Müllhalden und Schutt gestanden, oder hat man sie – was wohl auch möglich ist, denn es werden sogar alte Olivenbäume für viel Geld an Villenbesitzer verhökert – dorthin verpflanzt?

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  5. karfunkelfee schreibt:

    Was für ein Ort! Dieses Blühen trotz Winter. Immer muss ich aus deinen Bildern griechischer Landschaft erst meine Augen wieder einfangen, die gleich wilden Kindern Richtung Bücherwände und Meer toben wollen. Mit einem Buch in einer Düne versanden. Halt,,stop. Erst das tolle neue Kulturdings da bestaunen , mahne ich, ein Buch suchen, welches nur…? Die Wahl fällt wie immer so schwer…
    Ein Wiederkommen erscheint unumgänglich. Und dann erst Musik hören…wie ist wohl die Akustik dort im Opernhaus. Neugier. Das Meer, die Mutter. Sie wartet ganz geduldig. Ich gehe kurz, sagt sie mir. Doch ich kehre immer wieder.
    Lose Gedanken zu Deinem wie immer lesewerten Text, den Impressionen, ohne Onassis und jenem anderen. Gut, dass es solche Allen zugänglichen Orte gibt – sogar mit Seebrücke…

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    • gkazakou schreibt:

      Danke für deine Impressionen, liebe Fee, die deine Freude an solch einem Ort so lebhaft wiedergeben. (Nun ist es einmal so, dass ohne „Onassis und jenen anderen“ bzw „jene anderen reichen Stifter und Unternehmer“ hier gar nix geht. Der Staat ist verrottet).

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      • karfunkelfee schreibt:

        Es ist gut, dass es Stifter und Unternehmer gibt, die etwas für Kulturbildung tun, sich dafür einsetzen – hier fand ich mich im Nachlesen auch ein wenig missverständlich – wenn ich in der Oetkerhalle einem Konzert lausche, weiß ich wohl wer sie erbaute und gestatte mir aber, dies über dem Hörgenuss zeitweilig zu vergessen…😇

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  6. chrinolo schreibt:

    Fantastisch! Griechischen Garten mit großen Olivenbäumen, Lavendel, Rosmarin … traumhaft und diese Bibliothek – Stunden würde ich da verbringen! Vielen Dank für´s zeigen und informieren, ich beneide dich um dieses tolle Erleben 🙂

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  7. www.wortbehagen.de schreibt:

    wow, dort muß es ja wirklich toll sein. so, wie es immer hätte sein sollen *lächel* und jetzt dank der Stiftung erst werden konnte. Ein Traumgarten mit einer Bibliothek dicht dabei. Was kann denn schöner sein, liebe Gerda. Ich erinnerte mich noch gut an diese beiden Reederfamilien aus meiner Kindheit. Ich fand es immer höchst interessant, was von ihnen zu lesen war *g*

    Liebe Grüße von mir

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    • gkazakou schreibt:

      Ja, schön ist es geworden. Renzo Piano ist ein genialer Architekt, ich habe seine Gestaltung des Hafengebiets von Genua gesehen und dann wieder eine große Kulturanlage in Rom. Ich sah auch mal einen Beitrag, wie er mit seinen Studenten arbeitet – ganz wundervoll. Und jetzt dieses große Werk.

      Gefällt 1 Person

  8. Pingback: Ausflug nach Faliron | GERDA KAZAKOU

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