Zeichenübung Widderkopf

Meine Besucher sind abgereist. Die Staffelei ist wieder an ihrem Platz, eine große graue Pappe steht darauf bereit, und ich beginne  wieder mit dem Zeichnen „nach der Natur“, das ich lange vernachlässigt habe. Heute wähle ich mir als Übungs-Objekt den skelettierten Widderkopf mit mächtigen Hörnern, den ich einst aus Samothrake mitbrachte. Er hatte auf einem Zaun gesteckt, und ich konnte der Versuchung, ihn mitgehen zu lassen, nicht widerstehen.

Zum Vergleich:  a) mein Modell – b) eine Widderkopf-Skulptur aus Eleusis – c) das Schmuckelement eines Kapitels von Halikarnassos, heute Bodrum/Türkei.

Das gewundene Gehörn des Widders versuchte ich zunächst „aus dem Handgelenk“ zu zeichnen, indem ich den wahrgenommenen Windungen durch Drehung des Handgelenks mit dem Kohlestift folgte. Mich freute zu entdecken, dass sich auf diese Weise die tatsächlichen Verhältnisse recht gut abbilden ließen. Ich löschte dann die Zeichnung aus und begann von vorn, diesmal sorgfältiger  konstruierend.

Ich habe dann noch ein wenig mit den Fotoshop-Filtern herumgespielt. Für die erste Zeichnung fand ich den Filter „accented edges“ am besten, da er die gezeichneten Schattierungen gut integriert.

Bei der zweiten Zeichnung gefiel mir der Ölfarben-Filter, durch den die gezeichneten Linien flüssiger erscheinen und im Zentrum des Schädels ein bärtiges Gesicht auftaucht. Hinzugesetzt habe ich ein wenig Farbe, sonst nichts.

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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35 Responses to Zeichenübung Widderkopf

  1. Avatar von wortsonate wortsonate sagt:

    das dritte wirkt direkt so finster

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  2. Avatar von Susanne Haun Susanne Haun sagt:

    Deine Freude beim zeichnen der Hörner ist im Ergebnis zu sehen.

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  3. Avatar von teggytiggs TeggyTiggs sagt:

    …accented edges, ein interessanter Filter, der der Zeichnung mehr Tiefe gibt und sie so verfremdet, wie es mir gefällt…sie erhält etwas Gläsernes…fein finde ich das…

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  4. Avatar von Ulli Ulli sagt:

    Beim Ölfarbenfilter konnte ich nun nicht direkt kommentieren, im Gegensatz zum vorherigen Filter, darum jetzt hier: durch den Filter werden die Linien weich und der Kopf bekommt ein Gesicht und ja, den Bart sehe ich auch, trotzdem gefällt mir persönlich die erste Bearbeitung besser, aber das ist sekundär…
    Gerade denke ich auch an die Schneckenhäuser, die du vor einiger Zeit gezeichnet hast, mir ist, als sähe ich jetzt mehr Schwung, mehr Lebendigkeit und habe meine Freude an deinen Naturstudien.
    Herzliche Abendgrüße an dich
    Ulli

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  5. Mir gefallen die Zeichnungen ohne Bearbeitung super gut! Meine Mutti ist Widder. Malst Du auch mal einen lebenden Widderkopf, dass wäre toll!

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  6. Mir kommen die Verwindungen sehr entgegen.Das sich Winden findet sich auch bei mir.
    Bei dir ist es so kraftvoll…wie der Kopf ja auch in Natur ist.

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  7. Schau mal Gerda, habe explizit für Dich, was gepostet!
    Diese Musik gefällt Dir bestimmt besser!

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  8. Der Link verschwindet einfach!😵

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  9. Avatar von elsbeth weymann elsbeth weymann sagt:

    Ein wunderbar kraftvolles und lebendiges Gebilde Dein Widderkopf !!! Deine Zeichungen haben für mich Klangcharakter!
    Beeindruckt hat mich auch, wie sehr Deine letzten beiden November- Beiträge–„Entwerden—und la muerte-die Tödin-“ hiermit zusammenpassen.Der Widderkopf erscheint mir wie das dazugehörige Komplementär.Da er in der esoterischen Symbolik ziemlich weltweit für– Werden, Licht, Leben, Sonne– steht ,passt er bestens zu Deinen Gedanken zum Thema Entwerden–das sich ankündigende Leben im Absterbenden.
    Übrigens sind die Darstellungen im biblischen Schöpfungsmythos garnicht maskulin..Was mit Gott übersetzt wird, sind die Elohim -also : die Götter…(die Alten Griechen hätten sich gefreut!) und Adám heißt Mensch, nicht Mann ..und er wird geschaffen aus Adamá der weiblichen Erde…und die Schöpfung geschieht durch die Rúach -Elohim, das ist ein weibliches Wort.–die Geist !…
    Sorry, es klingt so belehrend ! ist nicht so gemeint.!!!Mich fasziniert dieses Zusammenschauen, wozu mich Deine Beiträge angeregt haben….
    Herzlich,
    Elsbeth

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    • Avatar von elsbeth weymann elsbeth weymann sagt:

      P.S. meine vielleicht in diesem Kontext etwas kryptisch wirkende Antwort mit „Übrigens“ —–bezog sich auf Deine Worte im Beitrag „Entwerden“- Zitat :“:Auch heute wird die Entstehung des Menschen nicht viel anders, nur eben maskuliner erklärt: Gott erschuf Adam aus Schlamm und blies ihm seinen Atem ein“.
      Nur eine kleine Lanze für das Nicht-Maskuline…

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Liebe Elsbeth, gar nicht belehrend im schlechten Sinne, sondern wunderbar ergänzend und interpretierend liest sich dein Kommentar, für den ich sehr danke. Ich hatte, als ich den Widder als Modell wählte, tatsächlich an die beiden vorigen Beiträge angeknüpft, war mir aber nicht bewusst, dass „er in der esoterischen Symbolik ziemlich weltweit für– Werden, Licht, Leben, Sonne– steht“. Geichzeitig steht er ja in der volkstümlichen Symbolik als Ziegenbock für das Stinkende, für niedrige Sexualität bzw einfach für den Teufel. – Auch daran dachte ich freilich nicht, sondern mich faszinierte das so lebendig wirkende dunkle Gehörn an dem weißen Skelettkopf. Und ich dachte an die mächtigen dunklen Bocks-Gestalten auf Samothrake. Ich begegnete ihnen manchmal und dachte, ich sähe den Gott Pan.
      Weißt du mehr zur Lichtseite des Widders? Gilt die auch für den Ziegenbock? Ich hab die beiden hier wohl verwechselt, denn es handelt sich um einen Ziegenbock.

      Dass du eine Lanze fürs Weibliche – oder jedenfalls Nicht-Männliche – der Gottheit brichst, freut mich natürlich, und ich danke dir für die Übersetzungshilfe. Herzliche Grüße von hier!

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      • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

        Ich muss mich nun doch korrigieren, nachdem ich viele Fotos von Widdern und Ziegenböcken angesehen habe: Es handelt sich wohl tatsächlich um ein Widder-Gehörn. Das Gehörn der Ziegenböcke ist viel aufstrebener.
        Umso mehr interessiert mich, wie Widder und Ziegenbock in der Esoterik zum Hellen und Dunklen zugeordnet werden.

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    • Avatar von Bruni | Wortbehagen www.wortbehagen.de sagt:

      Adam – Mensch, aus weiblicher Erde geschaffen, das ist genau das, was ich seit Jahren unter der Schöpfung verstehe

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  10. Avatar von Bruni | Wortbehagen www.wortbehagen.de sagt:

    Das, was der Filter am Ende hier suggeriert, scheint mir der Gott der Finsternis zu sein, der das Helle verschlingt, liebe Gerda. Ein mächtiger dustererTyp, ein Widder der Unterwelt, käme er mir irgendwo entgegen, hätte ich das Gefühl, ich sei in einem Alptraum gelandet.
    Sehr eindruckvoll, was dem Filter hier gelang!

    Liebe Grüße aus dem hellen Tag von Bruni

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Der Teufel wird ja traditionell als Ziegenbock dargestellt. Und so kommt einem fast automatisch die Assoziation mit dem Bösen..Doch sieh auch mal den Kommentar von Elsbeth an. Liebe Grüße!

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      • Avatar von Bruni | Wortbehagen www.wortbehagen.de sagt:

        ich hatte ihn gelesen, liebe Gerda, nur vergessen, etwas dazu zu schreiben.
        Was mir nicht gefällt ist das Wort Entwerden. Es erinnert mich zu sehr an Entwerten, denn dann wäre Vergangenes weniger gut als das, was neu entsteht und so ist es ja nicht.

        Ich sah den Widderkopof ähnlich wie Du *mich faszinierte das so lebendig wirkende dunkle Gehörn an dem weißen Skelettkopf* und ich betrachtete die Veränderung durch den Fillter und hier konnte ich plötzlich ganz drastisch das erkennen, was wir als dusteres Bild des Finsteren sehen, die Verkörperung unserer Ängst in der Dunkelheit, die sogar die Schatten verschluckt und alles in tiefschwarze Tinte taucht.

        Liebe Samstsagsgrüße von Bruni

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Also an Entwerten hatte ich gar nicht gedacht, liebe Bruni. Die Vorsilbe ent- gibt es ja in vielen Wörtern, sie ist nicht eindeutig positiv oder negativ bestimmt. Ent-wickeln, ent-nehmen, ent-stehen, ent-arten, ent-äußern, ent-falten, ent-behren, entflechten, entfliehen, entbrennen, entgegnen, entlarven, enteignen, entscheiden, etc pp.

      Ent-werden ist für mich die Gegenbewegung zu werden, eine Art von Ent-entwicklung also. Liebe Grüße dir!

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  11. Avatar von hikeonart hikeonart sagt:

    Liebe Gerda, in den Widderkopf habe ich mich ja schon kürzlich total verguckt! Deine Zeichnungen gefallen mir gut, besonders, dass du es auslöscht und dann noch mal darüber zeichnest. Noch mehr aber gefällt mir die Vorstellung der Mitnahme, der Entwendung 🙂
    herzliche Grüße!

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