Meine Besucher sind abgereist. Die Staffelei ist wieder an ihrem Platz, eine große graue Pappe steht darauf bereit, und ich beginne wieder mit dem Zeichnen „nach der Natur“, das ich lange vernachlässigt habe. Heute wähle ich mir als Übungs-Objekt den skelettierten Widderkopf mit mächtigen Hörnern, den ich einst aus Samothrake mitbrachte. Er hatte auf einem Zaun gesteckt, und ich konnte der Versuchung, ihn mitgehen zu lassen, nicht widerstehen.
Zum Vergleich: a) mein Modell – b) eine Widderkopf-Skulptur aus Eleusis – c) das Schmuckelement eines Kapitels von Halikarnassos, heute Bodrum/Türkei.
Das gewundene Gehörn des Widders versuchte ich zunächst „aus dem Handgelenk“ zu zeichnen, indem ich den wahrgenommenen Windungen durch Drehung des Handgelenks mit dem Kohlestift folgte. Mich freute zu entdecken, dass sich auf diese Weise die tatsächlichen Verhältnisse recht gut abbilden ließen. Ich löschte dann die Zeichnung aus und begann von vorn, diesmal sorgfältiger konstruierend.
Ich habe dann noch ein wenig mit den Fotoshop-Filtern herumgespielt. Für die erste Zeichnung fand ich den Filter „accented edges“ am besten, da er die gezeichneten Schattierungen gut integriert.
Bei der zweiten Zeichnung gefiel mir der Ölfarben-Filter, durch den die gezeichneten Linien flüssiger erscheinen und im Zentrum des Schädels ein bärtiges Gesicht auftaucht. Hinzugesetzt habe ich ein wenig Farbe, sonst nichts.

das dritte wirkt direkt so finster
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das dritte? Welches meinst du?
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Deine Freude beim zeichnen der Hörner ist im Ergebnis zu sehen.
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danke, Susanne. Ich muss noch mehr hineinkommen.
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…accented edges, ein interessanter Filter, der der Zeichnung mehr Tiefe gibt und sie so verfremdet, wie es mir gefällt…sie erhält etwas Gläsernes…fein finde ich das…
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danke dir! ich mag ihn gelegentlich auch gern.
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Beim Ölfarbenfilter konnte ich nun nicht direkt kommentieren, im Gegensatz zum vorherigen Filter, darum jetzt hier: durch den Filter werden die Linien weich und der Kopf bekommt ein Gesicht und ja, den Bart sehe ich auch, trotzdem gefällt mir persönlich die erste Bearbeitung besser, aber das ist sekundär…
Gerade denke ich auch an die Schneckenhäuser, die du vor einiger Zeit gezeichnet hast, mir ist, als sähe ich jetzt mehr Schwung, mehr Lebendigkeit und habe meine Freude an deinen Naturstudien.
Herzliche Abendgrüße an dich
Ulli
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Liebe Ulli, das Format ist größer, die Kohle ist beweglicher, aber der Schwung ist noch nicht so recht da. Es braucht Zeit und Übung. Ich muss mehr hineingehen in die Dinge.
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Mir gefallen die Zeichnungen ohne Bearbeitung super gut! Meine Mutti ist Widder. Malst Du auch mal einen lebenden Widderkopf, dass wäre toll!
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Fände ich auch super, liebe Babsi. Doch hab ich hier grad keinen, der mir Modell stehen will. 😉
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Ich, im Netz findest Du sicher einen oder auf YouTube!😊😉
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ich zeichne nicht nach Fotos oder Videos. Hab ich jedenfalls noch nie gemacht.
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Okay!👍
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Mir kommen die Verwindungen sehr entgegen.Das sich Winden findet sich auch bei mir.
Bei dir ist es so kraftvoll…wie der Kopf ja auch in Natur ist.
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Findest du die Zeichnungen kraftvoll? Ich finde sie noch sehr zögerlich. Ich bleibe aber dran.
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Müsstest die Horner in der ersten windung bis zum Anschlag krümmen, bis sie fast den schädel berühren. Die zweite windung mit dem oberen kamm mehr nach innen beugen. Wenn du schon fragst:-)
Lieben Gruß
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Schau mal Gerda, habe explizit für Dich, was gepostet!
Diese Musik gefällt Dir bestimmt besser!
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stimmt! (Sooo alt bin ich freilich noch nicht, dafür spielt die alte Dame allerdings jugendfrisch)..
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So habe ich es doch nicht gemeint, aber ich dachte nur diese Musik gefällt Dir bestimmt besser! Ich finde sie grandios!
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😉 🙂
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Der Link verschwindet einfach!😵
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Der Link ist da.
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🙈😁👍
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Ein wunderbar kraftvolles und lebendiges Gebilde Dein Widderkopf !!! Deine Zeichungen haben für mich Klangcharakter!
Beeindruckt hat mich auch, wie sehr Deine letzten beiden November- Beiträge–„Entwerden—und la muerte-die Tödin-“ hiermit zusammenpassen.Der Widderkopf erscheint mir wie das dazugehörige Komplementär.Da er in der esoterischen Symbolik ziemlich weltweit für– Werden, Licht, Leben, Sonne– steht ,passt er bestens zu Deinen Gedanken zum Thema Entwerden–das sich ankündigende Leben im Absterbenden.
Übrigens sind die Darstellungen im biblischen Schöpfungsmythos garnicht maskulin..Was mit Gott übersetzt wird, sind die Elohim -also : die Götter…(die Alten Griechen hätten sich gefreut!) und Adám heißt Mensch, nicht Mann ..und er wird geschaffen aus Adamá der weiblichen Erde…und die Schöpfung geschieht durch die Rúach -Elohim, das ist ein weibliches Wort.–die Geist !…
Sorry, es klingt so belehrend ! ist nicht so gemeint.!!!Mich fasziniert dieses Zusammenschauen, wozu mich Deine Beiträge angeregt haben….
Herzlich,
Elsbeth
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P.S. meine vielleicht in diesem Kontext etwas kryptisch wirkende Antwort mit „Übrigens“ —–bezog sich auf Deine Worte im Beitrag „Entwerden“- Zitat :“:Auch heute wird die Entstehung des Menschen nicht viel anders, nur eben maskuliner erklärt: Gott erschuf Adam aus Schlamm und blies ihm seinen Atem ein“.
Nur eine kleine Lanze für das Nicht-Maskuline…
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Liebe Elsbeth, gar nicht belehrend im schlechten Sinne, sondern wunderbar ergänzend und interpretierend liest sich dein Kommentar, für den ich sehr danke. Ich hatte, als ich den Widder als Modell wählte, tatsächlich an die beiden vorigen Beiträge angeknüpft, war mir aber nicht bewusst, dass „er in der esoterischen Symbolik ziemlich weltweit für– Werden, Licht, Leben, Sonne– steht“. Geichzeitig steht er ja in der volkstümlichen Symbolik als Ziegenbock für das Stinkende, für niedrige Sexualität bzw einfach für den Teufel. – Auch daran dachte ich freilich nicht, sondern mich faszinierte das so lebendig wirkende dunkle Gehörn an dem weißen Skelettkopf. Und ich dachte an die mächtigen dunklen Bocks-Gestalten auf Samothrake. Ich begegnete ihnen manchmal und dachte, ich sähe den Gott Pan.
Weißt du mehr zur Lichtseite des Widders? Gilt die auch für den Ziegenbock? Ich hab die beiden hier wohl verwechselt, denn es handelt sich um einen Ziegenbock.
Dass du eine Lanze fürs Weibliche – oder jedenfalls Nicht-Männliche – der Gottheit brichst, freut mich natürlich, und ich danke dir für die Übersetzungshilfe. Herzliche Grüße von hier!
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Ich muss mich nun doch korrigieren, nachdem ich viele Fotos von Widdern und Ziegenböcken angesehen habe: Es handelt sich wohl tatsächlich um ein Widder-Gehörn. Das Gehörn der Ziegenböcke ist viel aufstrebener.
Umso mehr interessiert mich, wie Widder und Ziegenbock in der Esoterik zum Hellen und Dunklen zugeordnet werden.
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Adam – Mensch, aus weiblicher Erde geschaffen, das ist genau das, was ich seit Jahren unter der Schöpfung verstehe
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Das, was der Filter am Ende hier suggeriert, scheint mir der Gott der Finsternis zu sein, der das Helle verschlingt, liebe Gerda. Ein mächtiger dustererTyp, ein Widder der Unterwelt, käme er mir irgendwo entgegen, hätte ich das Gefühl, ich sei in einem Alptraum gelandet.
Sehr eindruckvoll, was dem Filter hier gelang!
Liebe Grüße aus dem hellen Tag von Bruni
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Der Teufel wird ja traditionell als Ziegenbock dargestellt. Und so kommt einem fast automatisch die Assoziation mit dem Bösen..Doch sieh auch mal den Kommentar von Elsbeth an. Liebe Grüße!
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ich hatte ihn gelesen, liebe Gerda, nur vergessen, etwas dazu zu schreiben.
Was mir nicht gefällt ist das Wort Entwerden. Es erinnert mich zu sehr an Entwerten, denn dann wäre Vergangenes weniger gut als das, was neu entsteht und so ist es ja nicht.
Ich sah den Widderkopof ähnlich wie Du *mich faszinierte das so lebendig wirkende dunkle Gehörn an dem weißen Skelettkopf* und ich betrachtete die Veränderung durch den Fillter und hier konnte ich plötzlich ganz drastisch das erkennen, was wir als dusteres Bild des Finsteren sehen, die Verkörperung unserer Ängst in der Dunkelheit, die sogar die Schatten verschluckt und alles in tiefschwarze Tinte taucht.
Liebe Samstsagsgrüße von Bruni
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Also an Entwerten hatte ich gar nicht gedacht, liebe Bruni. Die Vorsilbe ent- gibt es ja in vielen Wörtern, sie ist nicht eindeutig positiv oder negativ bestimmt. Ent-wickeln, ent-nehmen, ent-stehen, ent-arten, ent-äußern, ent-falten, ent-behren, entflechten, entfliehen, entbrennen, entgegnen, entlarven, enteignen, entscheiden, etc pp.
Ent-werden ist für mich die Gegenbewegung zu werden, eine Art von Ent-entwicklung also. Liebe Grüße dir!
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*lächel*, ja klar, verstehe Dich gut, es war nur der erste Gedanke, als ich es las
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Liebe Gerda, in den Widderkopf habe ich mich ja schon kürzlich total verguckt! Deine Zeichnungen gefallen mir gut, besonders, dass du es auslöscht und dann noch mal darüber zeichnest. Noch mehr aber gefällt mir die Vorstellung der Mitnahme, der Entwendung 🙂
herzliche Grüße!
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So so, du magst die Vorstellung des „Mitnehmens“. Ich auch 😉
Dake für deinen Kommentar, der mir auch sonst gefällt!
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