Montags ist Fototermin: Bei Babis

Mein Lieblingsplatz: „Bei Babis“. Dort sitze ich und schaue aufs Meer, einen kleinen leichtgesüßten Kaffee vor mir. Und lese. Oder speise, wie heute, en famille feinen frischen Fisch. Oder unterhalte mich mit den Kindern der Tavernenbetreiber. Oder mit deren Mutter: Ana.

Die meergrüne Umzäunung ist neuerdings bedeckt mit kleinen Bildern. Auch auf Tischchen und Schranktüren, die im Garten stehen, fand ich sie. Die hat Ana mit Decoupage-Technik gemacht. Ana ist aus Serbien und eigentlich Archäologin. Nun schmückt sie alles, was ihr als Holz unter die Hände kommt, mit feinen Bildchen aus. „Aus Lust und Laune“, wie sie sagt. Es ist ein Ausgleich für sie. Gelegentlich macht sie auch Mosaike aus Marmor, aber dafür muss sie in eine Werkstatt.

Ana beginnt mit ollen Holzmöbeln, die sie findet oder geschenkt bekommt, arbeitet sie auf und verziert sie dann. Wie zum Beispiel dieses Brett oder das Tischchen oder den „Teewagen“, auf den sie ihren Fuß setzt: einmal im Urzustand, zwei Wochen später dann fertig bearbeitet.

Marmor-Mosaik, von Ana Neskovic

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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25 Antworten zu Montags ist Fototermin: Bei Babis

  1. kopfundgestalt schreibt:

    Perfekt!
    Scheint ne ganz umtriebige junge Frau zu sein, mit allerlei Ideen.
    Kunst liegt „nebenan“. Manche zeigen einem, dass man sofort anfangen kann.:-)

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  2. Ulli schreibt:

    Ich mag es, wenn Menschen einfach aus Lust und Laune Schönes kreieren. Kunst hin oder her…
    Und gell, da trinken wir dann Ende Februar einen gemeinsamen Kaffee!
    Was für ein schöner Ort!!!
    Liebe Grüße
    Ulli

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    • gkazakou schreibt:

      Aber klar doch! Mögen sie gesund bleiben und ihre Taverne noch lange weiter offenhalten! Sie war lange zu, als der alte Vater starb. Die jungen Leute – sie Archäologin, er Sportlehrer – entschlossen sich, sie wieder zu eröffnen, damit ihre Kinder an einem schönen Ort am Meer aufwachsen. Es gibt nur wenige Besucher. Mir gefällt das natürlich, aber ob es für die Familie reicht? Auch die Betreiber einer anderen traditionellen „Lieblingstaverne“ spielen mit dem Gedanken zuzumachen. Sie kochen selbst, arbeiten hart, aber Steuern und Abgaben zehren den kleinen Gewinn auf.

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      • Ulli schreibt:

        Das ist sehr schade, wenn es trotz harter Arbeit nicht reicht, wenn Steuern und Abgaben soviel fressen, gehört dies auch zu den griechischen Tragödien, zu viele Steuern der kleinen Leute, zu wenige für die Reichen?

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    • gkazakou schreibt:

      Zu viele Steuern, für jedermann. ZB gilt 23 % Mehrwertsteuer für alle, da sie ja schon in die Konsumenten-Preise eingerechnet ist. Trinkst du einen Kaffee und bezahlst 1.50, so geht ein Viertel gleich an den Staat. Die anderen Steuern, zB auf Grundbesitz und Einkommen, sind stark progressiv, treffen also mehr die Besserverdienenden. dazu kommen Solidaritätsabbgaben, Sonderabgaben für bestimmte Berufsgruppen etc. Unter dieser Last bricht der kleine Mittelstand zusammen, der hier die Hauptmasse des privaten Sektors bildet: Läden, Lokale, Werkstätten, kleine Anbieter….

      Die Steuerschraube wurde seit der „Rettung“ Griechenlands jedes Jahr mehr angezogen, um die Staatsschulden vergangener Jahre zu bedienen und die Staatsfunktionen ohne Neuverschuldung aufrecht zu halten.

      Die Reichen sind schon längst nicht mehr hier, haben anderswo ihren Sitz genommen.

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  3. Susanne Haun schreibt:

    Eine schöne Idee, danke fürs Vorstellen, Gerda.
    Ich bekomme keine Mail mehr, wenn du bloggst, komisch nicht war?
    Bin ich auf deine Spamliste gewandert?
    Liebe Grüße von Susanne

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  4. Andrea schreibt:

    Das sieht wunderschön aus, ein PLätzchen zum Träumen und Gedanken spielen lassen. Danke dir fürs Mitnehmen!

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  5. www.wortbehagen.de schreibt:

    einen schönen Platz hast Du Dir da bei den jungen Leuten ausgesucht, liebe Gerda.
    Wären sie bei uns, würden wir sie Aussteiger nennen, aber sie stiegen ja ein, in die Taverne, die der Vater betrieb. Eine schöne Idee, hoffen wir, daß sie mit dem Wenigen auskommen, was sie da verdienen. Vielleicht kann sie das eine oder andere Teil auch an die Touristen verkaufen, was meinst Du?

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    • gkazakou schreibt:

      in diesem Sommer, sagen sie, hatten sie ausreichend Arbeit.. Ihr Lokal ist nicht eigentlich touristisch. Ana will einen Job finden, gar nicht so sehr wegen des Geldes, sondern mehr weil sie sich weiterentwickeln will, jetzt, wo die Kinder bereits in Kindergarten und Vorschule sind. Sie zeigte mir eine ganze Liste von Aufbaustudiengängen, die man kostenlos an Unis belegen kann. Und ich erfuhr, dass ihr Schwerpunkt Unterwasser-Archäologie ist, sie aber auch Erhaltung von kulturellem Erbe u.a. studiert hat. Leider hat die Archäologie auch kein Geld mehr, grad zwei Archäologen wurden für eine neue Ausgrabung einer minoischen Anlage hier in der Gegend eingestellt, die anderen sind Arbeiter.

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      • www.wortbehagen.de schreibt:

        Viel Arbeit ist leider noch lange kein Gewinn…
        Da hat sie sich wunderschöne Fächer ausgesucht, die leider keine Lebensgrundlage bieten. Ich wünsche der lieben kleinen Familie viel Glück , liebe Gerda

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  6. Maren Wulf schreibt:

    Gerade habe ich im Kino einen Film über die kanadische Künstlerin Maud Lewis gesehen, die in einer Fischerhütte lebte. Auch sie malte mit Vorliebe auf Holz und verzierte praktisch ihre gesamte kleine Welt mit farbenfrohen naiven Naturbildern. Und jetzt freue ich mich über Anas Werke – und (mit leichtem Neid) für euch, dass ihr immer noch draußen essen könnt.

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    • gkazakou schreibt:

      Danke Maren! Von einem über und über verzierten Außen-„Salon“ träumt auch Ana. Sie freute sich, als ich ihr sagte, ich würde über ihre Arbeit einen Artikel schreiben. – Heute regnete es sanft, eine Wohltat. Die Nacht ist schön, das Mondlicht zeichnet die dunklen nassen Stämme der Oliven wunderbar gegen das hohe vergilbte Gras. Morgen kann ich wohl wieder draußen sitzen.

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  7. wildgans schreibt:

    Dort bei diesen Menschen könnte es mir auch gefallen!
    Positiv gestolpert bin ich über das Wörtchen „oll“ – in meiner Heimat gab es das auch. Woher kennst du es?
    Abendgruß von Sonja

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    • gkazakou schreibt:

      oll? Hm. vielleicht von meiner Mutter und Großmutter, die aus Hannover bzw Celle stammten? Oder holsteinisches Platt? „de olle Prüß“ (= der alte Herr Prüß) war zB ein benachbarter Bauer.

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  8. wildgans schreibt:

    In unserem Platt gibt es sogar einen Ollern (Speicher) – es jrüßt de olle Wildjans

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  9. Pingback: Ulli Gau zu Besuch bei Gerda Kazakou | GERDA KAZAKOU

  10. Pingback: Griechenlandfotos 05 |

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