Von Freitag zu Freitag: Dialoge erfinden (2)

Der Start in die Dialogerfindung war erfreulich vielversprechend. Ihr erfandet Zweizeiler, längere Szenen und witzige Wortspielereien, machtet euch ernsthafte Gedanken und verfasstet sogar eine richtige dialog-gesättigte Geschichte.

Ergo, und weils Spaß macht, kommt hier meine zweite flüchtige Kohle-Skizze, die zu weiteren Erfindungen anregen möchte. Lass dir lebensvolle Figuren einfallen, gib ihnen Namen, Alter, Charakter und Worte in den Mund, lass sie reden … !

Zu dieser Skizze magst du dir nichts einfallen lassen? Hier ist eine Alternative, da sind sogar drei Personen drauf zu erkennen. Möglich ist natürlich auch, dass du  die beiden Skizzen miteinander verbinden möchtest zu einer Geschichte.

 

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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7 Responses to Von Freitag zu Freitag: Dialoge erfinden (2)

  1. Avatar von dergl dergl sagt:

    Liebe Gerda,

    Krankenkasse irgendwo in Deutschland, passiert jeden Tag so ähnlich in echt und kam mir weil die Figur links im ersten Bild so was Priesterhaftiges für mich hat:

    ***

    Wenn Passierschein A38 nicht mehr ging, blieb immer noch Kafka. Nur ohne Schloss. Oder doch: Schloss wie in hinter Schloss und Riegel, wenn Oliver mal so durchdrehen würde wie es ihm in seiner Geschlauchtheit unterstellt wurde. Fünf Leute hatten ihn weiter verwiesen, weil keiner dieses Scheißpapier hatte. Und die, die es hatten oder zu haben vorgaben ließen ihn warten, warten und noch mal warten. Und das alles ohne Insulin. Einen Moment lang fiel ihm twinkie defense ein, aber er wusste nicht mehr wo er das gehört hatte.

    Eine Frau im Wartesaal ging nervös hin und her. „Ich hab um zwölf einen Termin“, knurrte sie, es war kurz nach elf.

    Da ging die Tür auf. Diese fette Wachtel dahinter hatte einen Kaffeebecher in der Hand als sie Oliver rein rief. Auf dem Tisch stand auch tatsächlich Kuchen!

    Zu Kreuze kriechen! befahl er sich.

    „Sie wollen alle die Kostenübernahme für… Das können wir nur in Ausnahmefällen machen.“

    „Ich bin eine Ausnahme“, sagte er so ruhig wie möglich und legte den Ordner mit den Attesten und den Fotos von den Wunden durch die scheuernde Prothese auf den Tisch. Außerdem das Schreiben vom Versorgungsamt, in dem drinstand jetzt wo er eine Prothese habe war seine Angelegenheit neu bewertet worden und er sei nicht mehr schwerbehindert. Da er sich mit 39 aber noch dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen musste bewillige man ihm eine Gleichstellung mit Schwerbehinderten von GdB 30.

    Die Wachtel sah sich die Bilder an. „Das sieht ja schlimm aus. Und das kommt von…Ah, hier steht es ja. Können Sie so arbeiten?“

    „Nein.“ Oliver zeigte auf den Krankenschein.

    Die Wachtel guckte drauf. „Also, ich seh ihr Dilemma, aber ich kann das nicht entscheiden. Das dauert jetzt sicher sechs Wochen. Das Formular kann ich Ihnen mitgeben. Ausfüllen, schnellstmöglich zurück.“

    Oliver nickte. „Ja, danke.“ Im Kopf sah er sich schon wieder gestützt auf Nadine und Maurice gehen. Das mit der Genehmigung von Gehhilfen, die man mit Nekrosen an den Handflächen schmerzfrei über längere Zeit packen konnte, hielten die ja für genau so unnötig wie Brillen oder Zähne hier….

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      starke Geschichte, danke für den Beitrag. Der bürokratische Dialog ist so was von real, dass es schon weh tut.

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      • Avatar von dergl dergl sagt:

        Abgekupfert von x wörtlich schmerzhaften Verhandlungen um meine Orthesen… Ich kenne aber auch Leute, die in zwanzig Jahre alten Rostkutschen von Rollstuhl unterwegs sind, denn sie passen ja noch rein… Oder Kinder, die in zu kleinen sitzen, weil nur alle 4 Jahre (?) ein neuer von der Kasse genehmigt wird. Argument ist dann immer ganz gerne, man möge sich doch auf Ebay was passendes kaufen…

        Meine 90-jährige Nachbarin kriegt übrigens seit drei Jahren keinen Notrufknopf (diese kleinen Medallions, die man am Handgelenk tragen kann, im Notfall drauf drücken und dann steht die Verbindung zum Roten Kreuz etc., die weiterhelfen) bezahlt…

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      ich weiß, liebe dergl. Ich bekomme alle vier Jahre einen 400 E Zuschuss für ein Hörgerät, man braucht aber zwei, und so ein Ding kostet über 1000 E, Momentan helfe ich einer Freundin, ihre Zähne zu sanieren – wofür es gar nichts gibt. Sie ist herzkrank und mittellos….. Schlimm finde ich, dass es in einem Wohlstands-Land wie dem deutschen ebenso schlimm aussieht. Es ist gut, dass du dagegen anschreibst.

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      • Avatar von dergl dergl sagt:

        400€ in Griechenland? Der Atelier-Kind-Vater hat auch welche (für laut-leise, Sprachverständnis hat er nicht), die werden gar nicht mehr übernommen, weil er digitale BRAUCHT und sie ihm nur analoge zahlen möchten. Wenn er nachweist, die bringen nichts kommen die ihm mit Cochlear Implantation. Will er aber nicht und würde ihm auch nichts mehr nützen. Über die Wirkung der Dinger ist viel Schund im Umlauf. Der Handschuhschenker macht fast jeden Monat einen Kniefall, weil die ihn mit zu wenig Insulin und Utensilien sitzen lassen. (Begründung – ich habe den Schrieb gesehen -, er hätte dem Diabetes durch seine Alkoholkrankheit selber verschuldet….)

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  2. Lieber Weihnachtsmann, ich wünsche mir nur, von dem Haken befreit zu werden. Das war doch keine so gute Idee mit dem Umbringen. Das Frühjahr kommt auch wieder und dafür allein lohnt es sich weiterzumachen … 🙂

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