Am Tag, als ich die Ausstellung von Opi Zouni im Benaki-Museum in Athen ansah (hier), besuchte ich noch drei weitere Ausstellungen. Im obersten Geschoss des großen modernen Gebäudes wurde eine Rückschau des in Griechenland recht bekannten Malers Christos Bokoros, Jg. 1956, gezeigt. Das Interesse des Publikums war deutlich stärker als für Zouni. Warum? Weil er in fast altmeisterlicher Weise „Bilder malt“ – Portraits, Liebende, einfache Gegenstände wie ein Ei oder ein Stück Seife, oft auch Kerzen mit irritierend realistischen Flammen. Das sind Bilder, vor denen die Besucher staunend stehen und sagen: wie hat er das gemacht?
Mich erinnerte es daran, dass die Maler im Altertum von keiner Muse beschützt wurden, denn sie galten als Handwerker. Bokoris liebt altes Holz, darauf malt er mit großer Akribie Dinge des alltäglichen Lebens. Es gibt aber auch recht modern Anmutendes: ein sehr großes auf einen Rahmen gespanntes Tuch mit grober Bemalung und daneben ein anderes, gleichgroßes, das aber täuschend „echt“ gemalt ist. Na, schaut selbst. Wer mehr sehen möchte, findet es auf www.bokoros.gr oder er kann das Video anschauen, mit dem das Museum die Ausstellung vorstellt. https://www.youtube.com/watch?v=UvzgH0sQdQE

Im Erdgeschoss konnte man dann noch Werke eines modernen Malers sehen, der sich großer Beliebtheit erfreut, aber auch sehr angefeindet wurde: Giannis Tsarouchis, 1910-1989.
Tsarouchis war offen homosexuell zu Zeiten, als das nicht gerade opportun war, musste sich deshalb während der Diktatur ins Ausland absetzen. Er zeigt sein Thema in hunderten Varianten. Sehr häufig spielen seine Szenen im rein männlichen Milieu des Militärs und der großen Schiffe. Auch arbeitete er mit großen Theatern zusammen, für die er Kulissen und Kostüme entwarf.






Danke Gerda, habe es mir angeschaut und es war sehr interessant! Vor allem, dass er auf Holz gemalt hat! Er lebte sein anders sein in seiner Kunst!
Wünsche Dir einen schönen Abend!
❤ Grüße Babsi
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Mir gefallen alle Bilder ausnehmend gut. Ich mag es sehr, wenn mir Bilder etwas erzählen können (in der abstrakten Malerei kann ich nur selten etwas finden, was aber an mir selbst liegt).
Danke für das Zeigen dieser Werke und die Erläuterungen dazu. So vieles gibt es, was man noch erfahren kann.
Liebe Grüße
Sylvia
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wahr wahr. viel zu erfahren gibt es noch, liebe Sylvia! Ich mache gern Bilder, die etwas erzählen, betrachte aber lieber Abstraktes … das fällt mir grad durch deinen Kommentar auf – und ich wundere mich.
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Ich kenne viele Leute, die Abstraktes sehr gern mögen. Vielleicht regt es die Phantasie mehr an?
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