Der fröhliche Fresser

Darf man, soll man die körperlichen Genüsse und Verdrüsse zum Gegenstand des Zeichnens machen? Nun, Fruchtkörbe und Fasanen, tote Hasen und Wildschweinköpfe gehörten immer schon zum Arsenal der Künstler, sie ließen sich verkaufen und hingen dann an der Wand eines fürstlichen oder bürgerlichen Esszimmers. Manchmal wurden auch Fresssäcke gemalt, denen der Wanst fast platzte, auch vollbusige und -bäuchige Weiber erfreuten sich einer gewissen Beliebtheit. Der letzte Akt dieser Völlerei aber war nicht kunstfähig: wie fühlt sich der Arme, der sich am Wildschwein überfressen hat? Kann er schlafen? Hat er Blähungen? Kann er sich schließlich entleeren? O große Not!

Hier hab ich mal eine einfache quadratische Zeichnung gemacht, die mein Thema illustriert. Du kannst das Blatt drehen und wenden, dann verstehst du, was ich meine.

Phase 1: der fröhliche Fresser

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Phase 2: die Blähungen machen zu schaffen

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Phase 3: der eben noch so Fröhliche wälzt sich, an Schlaf ist kaum zu denken

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No. 4: Nur ein Gedanke beherrscht ihn noch: Möge es gelingen!

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Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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23 Antworten zu Der fröhliche Fresser

  1. Myriade schreibt:

    🙂 das ist lebensnahe Kunst 🙂

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  2. Monika schreibt:

    Liebe Gerda,
    eindeutig, deutlich. Herzlich und für meinen Hund eine Schrecksekunde, weil diese Bilder meine Lachmuskeln zu später Stunde, aktivierten. Humor auf eine entladene Weise.
    Gute Nacht.
    Monika

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    • gkazakou schreibt:

      🙂
      Liebe Monika, du solltest öfter laut loslachen, damit sich dein Hund dran gewöhnt und nicht mehr vor Schreck den Schwanz einzieht. Liebste Grüße und: gute Verdauung! (übrigens wünscht man sich das hier in Griechenland nach einem reichlichen Mahl: kali chonepsi)

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      • Monika schreibt:

        Liebe Gerda, ja das sollte ich. Ich hatte keinen Grund, das heißt, alles was mich bis dato beschäftigte, löste sich nicht. Aber gestern, gestern war ein Tag, nach einigen
        – Kämpfen – auf emotionaler Ebene, geschah diese Art der Befreiung. Vielleicht war es eine Krümmung einer bestimmten Linie in deiner Zeichnung, die auf meinen Auslöser gedrückt hat. Ich weiß nicht.
        Monika

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    • gkazakou schreibt:

      Das ist das schönste, was ich bisher gehört habe: die Krümmung einer Linie meiner Zeichnung hat den Lachanfall bei dir ausgelöst, der schon lange herauswollte. Wie schön!!

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  3. bruni8wortbehagen schreibt:

    *lach*, über die toten Fasanen und Wildschweine konnte ich mich nie freuen.
    Diese Art der Kunst gefiel mir nie. Freßartige Stillleben… Hätte ich eines an die Wand hängen müssen, aus welchen Gründen auch immer, vielleicht weil es Opa der Oma mal kaufte, als sie jünger und reicher waren? *g* und es nun bei mir in guten Händen wissen wollten?
    Nix da, meine Oma hätte so etwas auch nicht gewollt und auch keinen Freßsack, nicht an der Wand und auch nicht im Bettchen neben ihr 🙂
    Deine Freßsäcke lasse ich mir eher gefallen und seine Freude, die sich in Not wandelt ist klar zu erkennen und ich genieße sie

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Bruni, bist du wieder gesund? Ich will es doch stark hoffen!
      Auch ich habe nie die Versuchung gefühlt, einen der Fasanen, Hasen und Schildschweine zu klauen, die in so großer Zahl in den Pinakotheken hängen. Auf das Thema kam ich eigentlich, weil eine nette kugelrunde Frau im Kulturzentrum der Stadt eine Ausstellung ihrer „Amateurkunst“ machte: Wieviel Erfindungsgeist, um Blümchen, Hühner und Opas am Kamin darzustellen! Sie benutzte dafür alle nur denkbaren Materialien. Ich fand die Frau mit ihrem unerschöpflichen Schaffensdrang so drollig und rührend, dass ich mir seither ernsthaft die Frage stelle: wer macht Kunst – sie oder ich? Ich hab sie auch vor ihren Werken fotografiert, mich dann aber doch nicht getraut, die Fotos hier reinzusetzen. Wenn ich an sie denke, muss ich immer schmunzeln – was mir bei meinen Bildern selten gelingt. Sei lieb gegrüßt! Gerda

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      • bruni8wortbehagen schreibt:

        *lach*, hoffentlich denkst Du über mich nicht auch so mit meinen Collagen, die aber nie Hühnchen oder Opas zeigen *g*.Und eines kann ich Dir versichern, ich bin NICHT kugelrund und wär doch so gerne ein bissel fülliger 🙂
        Ach, trau Dich doch. Ich werde sehr ernsthaft gucken, was mir bei Deinen Werken nicht immer gelingt, auf jeden Fall nicht beim Fröhlichen Fresser

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      • bruni8wortbehagen schreibt:

        Gesund? Darüber denke ich täglich nach…

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    • gkazakou schreibt:

      das mich „nicht trauen“ hat zu tun mit meiner Scheu, Menschenfotos ohne deren Genehmigung zu veröffentlichen. Sie war eine sehr freundliche Dame, und ich bewunderte wirklich ihren Erfindungsreichtum. Da waren Bilder mit heißer Nadel in Holz gezeichnet, Mosaiken aus Schalen von Hühnereiern (8 Farben!), Bilder mit übermalten Lumpen, Sand, Glasfarben gebacken, es gab auch bebilderte Gebrauchsgegenstände – ich ließ mir alle Techniken erklären und war fasziniert, fragte mich aber, ob all dieser Aufwand denn nun „Kunst“ hervorbringt. Na, und dann machte ich halt meins. Warum vergleichen? Liebe Grüße und werde schnell so gesund, dass du dir darüber keine Gedanken mehr zu machen brauchst. Liebe Grüße zur Nacht!

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      • Monika schreibt:

        Willst du sagen: das Kunst, eine Stufe zur Philosophie des erweiterten Denkens gehört. Dann ist Kunst nicht nur Können, sondern eine Auseinandersetzung mit/den Fragen, die einen beschäftigen. Oder so.
        Egal wie, ich bin ein Glückskind.
        Monika

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      • bruni8wortbehagen schreibt:

        Das Tolerieren und Akzeptieren ist so wichtig. Du beherrschst diese Kunst gut, liebe Gerda.
        Danke für Deine lieben Wünsche, ich kann sie gut gebrauchen.

        Liebe abendliche Grüße von mir

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Monika, deinen Gedanken nehme ich mit großem Vergnügen auf. „Kunst – eine Stufe des erweiterten Denkens“ scheint mir eine ausgezeichnete Bestimmung dessen, was Kunst ist, zu sein. LG und genieße den Tag!

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  4. Ulli schreibt:

    Ich lache und denke gleichzeitig an den Film Das grosse Fressen, war das schrecklich, ich habe ihn nicht zuende geschaut …
    Gier hat viele Gesichter, Fresssäcke gehören eindeutig dazu, aber leider macht nicht alles schlaflose Nächte und Blähbäuche 😉
    herzlich schmunzelnde Grüsse
    Ulli

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  5. Ingrid Spieker schreibt:

    Frage mich, warum ich über die Zeichnungen nicht schmüseln, geschweige denn schallend lachen kann?

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  6. gkazakou schreibt:

    Und? Hast du ne Antwort gefunden?

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  7. haluise schreibt:

    Hat dies auf haluise rebloggt.

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe HaLuise, ich freu mich natürlich, wenn du meine Blogbeiträge magst, aber bitte lass das Rebloggen. Du veröffentlichst auf deiner Seite sehr vieles, und nur sehr weniges davon mag ich als Umwelt für mich und meine Art mich zu äußern. Also bitte nicht Rebloggen, ja? Danke und Tschüss! Gerda

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  8. haluise schreibt:

    hab ein ḱleines (grünes) figürchen vom „LACHENDEN BUDDHA“
    fühlte mich sogleich an ihn erinnert.
    DOCH
    deiner gefällt mir viel besser. besonders auf dem kopf stehend
    LUISE

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  9. gkazakou schreibt:

    🙂
    Steht er auf dem Kopf? Oder zeigt er seine Rückseite? Who knows

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  10. haluise schreibt:

    schade, dass du nicht verstehst, dass das SCHÖNE, GUTE, FRIEDVOLLE und sonst TUGENDHAFTE IMMER unTUGEND und unGUTES etc ÜBERSTRAHLT.
    drum sollten deine werke oder ausgesuchten fremdwerke LICHT in meinen blog bringen wie auch WEISE SPRÜCHE und HUMOR.
    die dunkelheit sollte erhellt werden, um zu LICHT zu werden.
    doch du versteckst dich mit dem LICHT und ein paar leuten in einem begrenzten raum.

    das ist, was ich nicht brauche im düsteren heute.
    ADIEU
    ICH BIN LUISE

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  11. gkazakou schreibt:

    Liebe HaLuise, außer dem Bibelspruch vom Licht und dem Scheffel gibt es noch den anderen von den Perlen und den Säuen. In deinem Blog tummelt sich hochkarätiges mit üblem Zeug (nach meinem Dafürhalten), und daher fühle ich mich dort unwohl. Das ist alles. Dein Konzept sei dir unbenommen. Einverstanden? Liebe Grüsse dir!

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