Orange ist zwar keine typische Septemberfarbe, aber ganz verschwunden ist sie nicht. Was die namengebende Frucht anbelangt, so existiert sie jetzt in wenig ansehnlicher Form als Massenware, die seit der Ernte in Kühlhäusern gelagert wurde, um sie jetzt für geringes Geld unter die Leute zu bringen. Man braucht 2-3 Früchte, um ein Glas köstlichen Orangensaft zu pressen. Mit Einstücken ist sie das beste, was man sich im Sommer antun kann. Und so war es auch heute das erste, was ich zubereitete, um mich für die Fahrt von Athen in die Mani zu stärken.
In Griechenland werden Sorten mit verschiedenen Erntezeiten angebaut: die ersten reifen schon vor Weihnachten, die nächsten zwischen März und Mai, die letzten im Juli. Die wichtigsten Anbaugebiete liegen auf der Peloponnes, und zwar in Lakonien (Region rund um Sparta) und in der Argolis (Gebiet rund um Argos), aber auch das Gebiet rund um Arta (Hauptstadt des Epirus, NW-Griechenland) ist Orangenland. Die richtige Erntezeit ist für die Qualität der Früchte entscheidend: zu früh geerntet, schmecken sie sauer, zu spät fade. Außerdem beeinflusst die Erntezeit die Farbe: die Früchte, die in kühlerer Jahreszeit ausreifen, werden kräftig orange, die sommerlichen Früchte bleiben gelb-grün mit nur geringen orange Einfärbungen.
Die Jahresproduktion griechischer Orangen liegt bei fast einer Million Tonnen, wovon etwa ein Drittel exportiert wird. Da das Abernten trotz sehr niedriger Löhne teuer ist und die Verkaufspreise niedrig sind, werden viele Haine gar nicht abgeerntet.
Die Farbe Orange ist wohl die aktivste von allen. Man spürt die erfrischende stärkende Wirkung bereits beim Anblick des Saftes. Allein getragen ist sie ziemlich provokativ. Am besten auszuhalten ist sie zusammen mit ihrer Komplementärfarbe Blau, aber auch mit Grün ist sie gut zu kombinieren.
Im Jahr 2022, als Will.i das Maskottchen des Jahres war, erdichtete ich folgende abc-etüde:
Will.i malt
Will.i ergreift den Stift, den orangen,
beginnt sehr langsam zuerst und zögerlich noch
Kreise zu zeichnen, beginnt dann zu kreisen.
Auf dem Papier kreist er und kreist,
setzt ab, und kreist und lässt so entstehen
orange konzentrische Kreise, Ellipsen,
Spiralen vielleicht.
Sie tönen
Lautsprechern gleich tönen sie, geben
orangen Alarm.
Doch nun
wechselt die Farbe.
Ein dunkles Grün, ein bläuliches Lila
fügt er hinzu
lässt laufen den Stift
in krausem Gewirr von Wolken,
und punktet die Wolken als hätten
sie Regen gespeichert.
Den Boden fügt er hinzu, von oben nach unten,
erst grün, dann gelb und schließlich ein Streifen
von braun, auf dass der mit Früchten beladene Baum
durch nichts zu erschüttern sei und nicht schwanke
wenn Winde kommen und Regen
den Boden durchweicht.
„Fertig, für heute genug“, befindet er dann
und reicht mir den Block.
„Nun mache du weiter“.

Fantastische Zeichnung!🧡
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Die Orange mit ihrer satten orangenen Farbe ist eine Frucht, die ich sehr gerne mag.
Ihr Farbton ist mir einer der liebsten und ihr Duft erinnert mich jetzt schon an Weihnachten 🙂 – wenn ich an sie denke,
aber die Fülle des sommerlichen Obstes sind zur Zeit Aprikosen, Pfirsische, Nektarinen und die ersten Weintrauben. Ach ja, da sind auch noch die Mirabellen und Zwetschen kurz vor der Apfelernte…
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