Reiner hat ein „Mitmachding“ initiiert. Es geht darum, jeden Tag einen Text zu einem Wort zu posten, das sich auf der Holsteiner Treppe in Wuppertal, verteilt auf 9 Absätze befindet. Es reizt mich, da mitzumachen, allerdings eher nicht mit eigenen Textproduktionen, sondern mit literarischen Assoziationen und Gedichten anderer. Ich bin gespannt, welche Texte, Gedichte, Geschichten jedes dieser Wörter in meiner Erinnerung aufleuchten lässt. All diese Erinnerungen an Gelesenes und im Gedächtnis Aufgehobenes sollen mir einen nachklingenden Teppich weben, den ich über die Stufen lege, um noch einmal hinaufzusteigen.
Zum Wort „Nähe“ fällt mir ein tiefsinniges genderndes Spaßgedicht von Christian Morgenstern ein.
Christian Morgenstern
Nähe
Die Nähe ging verträumt umher.
Sie kam nie zu den Dingen selber.
Ihr Antlitz wurde gelb und gelber,
und ihren Leib ergriff die Zehr.
Doch eines Nachts, derweil sie schlief,
da trat wer an ihr Bette hin
und sprach: »Steh auf, mein Kind, ich bin
der kategorische Komparativ!
Ich werde dich zum Näher steigern,
ja, wenn du willst, zur Näherin!« –
Die Nähe, ohne sich zu weigern,
sie nahm auch dies als Schicksal hin.
Als Näherin jedoch vergaß
sie leider völlig, was sie wollte,
und nähte Putz und hieß Frau Nolte
und hielt all Obiges für Spaß.


Toll ist Dein Legebild, Gerda, und ich konnte es auf den ersten Blick schon sehen *lach*, daß Teile aus meiner Bastelstube stammen 🙂 Der Schnipsel mit Schrift stammt aber nicht von mir *g*
Morgensterns Nähe ist einfach göttlich !!!
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das stimmt, und auch die schwarzen nicht, die sind von Jürgen Küster (Buchslov)
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