In Mystras waren wir, um den letzten Rückzugsort der Herrscher des byzantinischen Reiches zu besuchen. Es ist ein merkwürdige Gefühl: Man fährt durch die Schluchten des Taygetos-Gebirges, die sich dann zu einer weiten Ebene öffnen. Hier gibt es nichts als Wälder, Felsen und ab und an ein Kirchlein oder eine provisorische Raststätte. Kaum kann man sich vorstellen, dass sich am Ausgang der Schlucht eine große glänzende Stadt befand; Mystras.
Mystras trat zu Beginn des 13. Jahrhunderts ins Weltgeschehen, als die fränkischen Kreuzfahrer die Peloponnes besetzten. Gottfried II de Villehardouin aus Nordfrankreich errichtete dort oberhalb von Sparta seine Residenz. 1259 ging die befestigte Anlage an die Herrscher von Byzanz über.
Was war Byzanz? Es war der überlebende Teil des römischen Reiches, der aus der Reichteilung von 395 hervorgegangen war und tausend Jahre lang weiterbestand, bis 1453, als die osmanischen Türken Konstantinopel eroberten.
Der Name Byzanz wurde diesem Reichsteil von westlichen Historikern übergestülpt, doch die Bewohner nannten sich Römer, deren Verwaltungssprache freilich seit dem 7. Jahrhundert nicht mehr Latein, sondern Griechisch war.
Am 6. Januar 1449 wurde in Mystras der letzte römische (byzantinische) Kaiser, Konstantin XI, gekrönt, der vier Jahre später im Kampf um Konstantinopel fiel. Elf Jahre später wurde auch Mystras von den Türken erobert.
Der Verfall der Stadt setzte 1770 ein, als albanische Hilfstruppen die Stadt verwüsteten. Während des griechischen Befreiungskampfes (1825) wurde die Stadt endgültig zerstört und nicht wieder aufgebaut. Stattdessen baute man das benachbarte Sparta wieder auf, das schon seit Jahrhunderten verfallen war.
Die Ruinen der von den fränkischen Besatzern errichtete mittelalterliche Burg
Die Ag. Sophia von Mystras. Sie ist eine Kleinkopie der Ag. Sophia von Konstantinopel (Istanbul)
andere Kirchenbauten, Ruinen von Mystras
Wo die Natur die Ruinen überwächst











Ein Kapitel der Weltgeschichte, das mir sehr fremd war, liebe Gerda.
Du hast es erhellt und ich habe mit grossem Interesse gelesen
Danke schön und liebe grüsse an dich
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Dass du diese Geschichte nicht kennst, wundert mich nicht. Lies mal meinen Kommentar zu Peter Klopp.
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Wahnsinn, liebe Gerda! Karl der Große, Byzanz und Konstantin, oh ja, war mir alles bekannt…
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Sagenhaft schön!
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Wie die Natur die Ruinen uberwächst, das ist ein Wunder!🌹🌅
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wunderschöne Fotos die du mit uns teilst und wir bei deinen Ausflügen dabei sind und bewundern können.
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Die Festung Mystras und ihre Geschichte waren mir unbekannt, bis ich deinen interessanten Bildbericht gelesen hatte.
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Die Geschichte des römischen Reiches ist den meisten nur bis zum Ende Westroms bekannt. Dass es dann noch 1000 Jahre weiter existierte, eine Zeitlang von Asien bis Spanien reichte und eine ganze Epoche prägte, ist den wenigsten Menschen der westlichen Welt bewusst. Sie nannten diese Zeit „Byzanz“ nach einem Städtchen am Bosporus, wo Kaiser Konstantin I am 11. Mai 330 Konstantinopel gründete – heute Istanbul. Mystras war das letzte Refugium und der letzte Ort, wo ein römischer Kaiser gekrönt wurde. Das passte den westlichen Völkern nicht, die ihr Europa gern auf Karl den Großen und das Papsttum zurückführen, und so strichen sie Konstantinopel aus ihrem Gedächtnis.
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Wunderschöne Eindrücke und ich habe einiges gelernt. Danke!
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danke, und schön, dass du auch bei mir was lernen kannst – und nicht nur ich bei dir.
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Natürlich! Ich erfreue mich immer an deinen Beiträgen und Berichten. Da nehme ich auch immer mal was mit 🙂
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