Das Türlein des Adventskalenders öffnet sich zum 16. Mal. Und nachdem gestern gar keine Zeichnung erschien, zeigt sich heute ein … Doppelportrait, verteilt auf zwei Seiten des Zeichenbuches.
Falls du wissen willst, was ich mir beim Zeichnen so dachte, lies auch dies noch:
Mein erster Gedanke an diesem Montag ist, mich selbst zum Thema des Adventskalenders zu machen, mich also in einem Spiegel zu betrachten und zu zeichnen, als wäre ich ein Tintenfass oder eine Knochenvase.
Mein zweiter Gedanke ist, eine Tarotkarte in meiner Hand zu zeichnen. Ich habe einen Satz griechischer Tarotkarten und ziehe gelegentlich eine Karte. Ich mische und finde die „Königin der Münzen“ – zum dritten Mal hintereinander. Es ist eine schöne gekrönte Frau in rotem Gewand, die hingebungsvoll eine Münze mit dem Pentagramm betrachtet. Rosen überranken ihren Thron, und der Himmel strahlt in reinem Gold. Die Karte spricht von Schönheit, Wohlstand, Naturverbundenheit, Weiblichkeit, Mütterlichkeit. Was will mir die Karte sagen? Warum verfolgt sie mich dieser Tage? Sie enthält für mich die Aufforderung, meine Weiblichkeit bewusst wahrzunehmen und ihre Qualitäten zu schätzen. Wer war ich als Frau im Laufe meines Lebens und wer bin ich heute, im gegenwärtigen Moment?
Ich zeichne zuerst etwas unbeholfen (das Zeichenbuch lässt sich nicht glatt öffnen) mein Gesicht im Spiegel, dahinter das gelbe Kästchen mit den Tarotkarten (TAPO auf griechisch).
Auf dem gegenüberliegenden Blatt zeichne ich meine Hand, die die Tarotkarte zieht, im Hintergrund erscheint die Zeichnung mit dem Portrait.
Auf diese Weise entsteht der Eindruck, als vergleiche die Handinhaberin sich selbst mit der „Königin der Münzen“, „reflektiere“ ihre Weiblichkeit anhand einer Idealvorstellung. Eine interessante Erfahrung.
Die bisher geöffneten Türen im Überblick:
- Deckblatt
- 1.12. (1. Advent)
- 2.12.
- 3.12.
- 4.12.
- 5.12.
- 6.12.
- 7.12.
- 8.12. (2. Advent)
- 9.12.
- 10.12.
- 11.12.
- 12.12.
- 13.12.
- 14.12.
- 15.12. (3. Advent)


















Ich haderte ein wenig mit meinem Mannsein.
Zwar fühlte ich mich zu Frauen hingezogen, aber die Erfahrungen mit ihnen waren scharf wie ein Schwert.
Erst spät öffnete ich mich ihnen wieder.
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die Erfahrungen mit dem „anderen Geschlecht“ sind wohl für beide Seiten einerseits das Wichtigste im Leben, andererseits gerade deshalb oft traumatisch.
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Gerda, das willst Du sein? Jedenfalls ist wohl die Erinnerung an das Idealbild, wie es scheint, wichtig für Dich.
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Im direkten Vergleich gefällt mir die Frau im Spiegel besser als die auf ihre Münze fixierte Spielkartenperson, vornübergebeugt und außer ihrem Objekt nichts wahrnehmend. Während die andere mich, etwas nachdenklich vielleicht, anzuschauen scheint (während sie doch nur sich im Spiegel sieht).
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Ich ziehe auch ab und zu eine Tarotkarte, habe ein wundervolles Set von Dali. Das fasziniert mich auch immer, wenn ich die gleiche Karte mehrfach hintereinander ziehe. Zufall? Doch mehr? Ich glaube nicht an mehr, ziehe die Karten auch nur als Denkanregung – und doch…
Liebe Grüsse zu dir nach Griechenland aus Andalusien
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Ganz herzlichen Dank!
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Es liegt vielleicht an der Jahreszeit. Seit ein paar Tagen ziehe ich auch Tarotkarten, aber jedesmal andere. Früher hatte ich mal dasselbe Deck und über die Königin der Münzen freute ich mich immer, wenn ich sie so ganz gelegentlich mal zog. Arm wie eine Kirchenmaus sah ich unerwartete Reichtümer auf mich zukommen. An meine Weiblichkeit dachte ich weniger. Darüber dachte und denke ich selten nach. Ich fühle mich vor allem als Mensch oder Menschin mit weiblichen und männlichen Anteilen. Wahrscheinlich überwiegen die männlichen. Die gefallen mir aber nicht, zumindest nicht jene, die ich fühle und an die ich mich aus früheren Leben zu erinnern glaube. Aber zurück zum Deck. Bei einem meiner vielen Umzüge hat es mich wohl verlassen. Jetzt benutze ich ein Deck von Osho, das ich sehr mag. Vier sehr motivierende Karten zog ich letzte Woche. Das nächste Mal möchte ich aber erst wieder während der Rauhnächte ziehen. Eine Karte für jeden Tag.
Ich wünsche dir Freude und schöne Erfahrungen mit der Entdeckung deiner Weiblichkeit.
L.G., Leela
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Die eigene Weiblichkeit zu sehen, immer wieder und immerzu, läßt bei manchen Frauen alles andere in den Hintergrund treten. Das sah ich gestern bei einer Frau im mittleren Alter, die Enkaufstüten auspackte und sich einen scharzen durchsichtigen langen Schal überhängte. Sie probierte ihre eben entstandenen Einkäufe aus… und nicht mal ihren stillen Mann interessierte es, auch das Hündchen auf einem Deckchen unter dem Tisch machte keinen Mucks… 😦
Und sie gab sich doch so viele Mühe…
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🙂 das könnte mir nicht passieren… einkaufen finde ich schrecklich und anprobieren noch schlimmer…
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Ich kaufe ganz gerne ein, aber ich würde nie in der Öffentlichkeit, bzw. in einem Lokal meine neuen Errungenschaften anprobieren *g*
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Ich kaufe überhaupt nicht gerne ein. Kleidung schon gar nicht. Das meiste, was ich trage, hat mir irgendwer geschenkt oder es ist uralt.
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Geschenktes habe ich nicht, aber vieles Uralte und das Verrückte ist, ich finde es wunderschön! Heute noch!
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Da gehts mir wie dir. Leela.
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Wer nie beachtet wird, macht eben Fisematentchen. Oder es ist umgekehrt: sie macht dauernd solche Fiesematentchen, drum beachtet es nicht mal mehr der Hund.
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Solche Sachen macht sie scheinbar ständig und Mann und Hund bemerken es nicht mal mehr…
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Da hab ich also richtig geraten.
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Ich vermute, Du hast richtig geraten, liebe Gerda!
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danke dir Leela! Auch dir viel Freude mit deinem Kartendeck. NB: natürlich habe ich nicht jetzt und durch die Karte „meine Weiblichkeit entdeckt“. Es ging vielmehr um die Frage, was Weiblichkeit überhaupt bedeutet und I wieweit eine 82Jährige mit dieser Frage kommt. Ist es etwas Äußerliches? Innerliches? Soziales? Imaginiertes? Zugeschriebenes? Gelebtes? Organisches? Hormonelle? Hat es mit Aussehen, Vorlieben, Verhalten, Wünschen, Fähigkeiten, Mängeln, Erwartungen, Erinnerungen, Prägungen, Vorurteilen, Verpflichtungen…. zu tun? Oder ist es etwas Genuines, Unhinterfragbares, eine göttliche Kraft vielleicht …, jedenfalls etwas, das überpersönlich ist und das immer gilt, seit es weibliche Menschen gibt?
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Ich bin’s. Gerda
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Ich denke, es hängt mit Vorstellungen zusammen. Eine Konditionierung von Kindheit an. Eine Traumfrau in meiner Vorstellung ist wunderschön, duftet herrlich, bewegt sich graziös, ist liebevoll zärtlich aber auch raffiniert und manipulativ, beschützt und verteidigt ihre Kinder und wickelt die Chefs um den kleinen Finger. Sie weiß sich stets Vorteile zu verschaffen, ohne dass es ihr jemand übel nehmen könnte. Rundum perfekt und mühelos führt sie ihr Regiment. Und wenn sie entschwindet wird sie bitterlich vermisst.
Es gibt sie diese Frauen. Ich habe sie stets bewundert. Und manchmal zerbrechen sie wie kostbares Glas…
So jedenfalls bin ich nicht. Meine Schale ist rau und schützt. Ich bin eine Frau.
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Interessant! Solche „Traumfrau-Imaginationen“ habe ich nie gehabt. Aber auch ich habe natürlich manche Frauen besonders eindrucksvoll gefunden. Wenn Klugheit, Warmherzigkeit und ein guter Schuss Humor zusammentreffen, dann fühle ich mich in weiblicher Gesellschaft rundum wohl.
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Ich hatte dir eine lange Antwort geschrieben, Leela. Wo ist sie? Egal. Viel Spaß mit deinen Karten.
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