Heute hat Christiane meine Adventüde „Fassadenglanz“ veröffentlicht. Danke dafür! Danke auch all den liebvollen Kommentatorinnen!
Es ist üblich, die Adventüde dann auch auf der eigenen Seite zu veröffentlichen. Hier ist sie!
Hänschen bleibt wie angewurzelt vor einer Kaufhaus-Fassade stehen, auf der eine Vielfalt von Gestalten erblüht. Engel, Rentiere, Hunde wie am Hundestrand, Hasen, sogar einen Hamster entdeckt er zwischen einem Gewirr zuckender Lämpchen. Manche sind so weit oben angebracht, dass man vom Hinaufstarren Genickstarre kriegt.
Doch plötzlich, wie von Geisterhand, fällt die bunte Fassade ins Dunkel zurück. »Wieder Stromausfall«, murmelt die Mama neben ihm. »Komm, wir gehen heim. Und mach den Anorak zu, es ist kalt.«
Während Mama ihn weiterzerrt, dreht er noch mal den Kopf zurück und sieht: Der süße Hamster ist jetzt nur noch ein bräunlicher Eierkopf. Und darüber starrt ein Riesen-Auge aus einem Fenster. »Mama, guck mal, der Mann da oben, der hat uns die ganze Zeit beobachtet.«
»Ach, der? Ist nur ein Plakat. Komm, ich mag die dunklen Straßen nicht.«
»Das Auge bewegt sich!« flüstert das Kind. »Der ist lebendig!«
»Quark«, sagt Mama, »das ist ein Video, das haben sie da oben wohl eingeschaltet. Nun komm schon!« Video bei Stromausfall? denkt sie und gruselt sich.
»Mama, er sagt, da oben gibt’s Lebkuchenschnaps. Was ist Lebkuchenschnaps, Mama?«
»Sicher ein neues dummes Produkt, für das sie werben. Für dich ist es eh nichts. Schnaps ist nicht für Kinder.«
»Mama, du bist eine Spaßbremse!«, stellt der Kleine wichtigtuerisch fest.
Mama muss lächeln, obwohl ihr gar nicht nach Lachen zu Mute ist. Diese Stromausfälle beunruhigen sie. Es ist schon der dritte in einer Woche. Letztens, als sie Nachtschicht in der Krankenhaus-Kantine hatte, ging auch die Tram nicht. Wenn das so weitergeht, wie soll sie da die ellenlange To-do-Liste vor dem Fest noch abarbeiten? Sie fühlt die Überforderung durch ihre Dreifachbelastung als alleinerziehende berufstätige Mutter in allen Knochen.
»Komm schon, wir müssen heim!« Zu Hause wird sie sich ein Fichtennadelbad machen, dann würde es jedenfalls schon mal nach Weihnachten duften.


ein solches duftendes Bad am Abend hat mich früher oft „gerettet“!
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😊
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Sie ist einfach gut, deine Adventüde, liebe Gerda! Danke, dass du auch dieses Jahr wieder mitgeschrieben hast!
Wenn du magst, komm jederzeit rüber und gib deinen Senf zu den Kommentaren – schließlich ist es deine Adventüde! 😉👍
Nachmittagskaffeegrüße 🌥️☕🍫🍪
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vielen Dank an dich, Christiane, für die wieder sehr gelungene Advents-Aktion!
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Ja, Kinder können oft noch etwas mehr „sehen“. Erwachsene haben leider meist zu viel anderes im Kopf … und WOLLEN das sie beobachtende Auge auch nicht so gerne erkennen, denn das ist tatsächlich gruselig …
Liebe Grüße
Maren
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das ist wahr, Maren. Wenn eh schon so viel im Kopf rumgeht und die Erschöpfung überhand nimmt, wird die Bedrohung zwar empfunden, aber man geht ihr nicht nach, um nicht vollends den Mut zu verlieren. Man muss ja weitermachen. So jedenfalls interpretiere ich die Reaktion dieser Frau. Liebe Grüße an Dich!
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oh, oh, ich hab scheinbar zu sehr wie eine überarbeitete Mutter gelesen…
s. bei Christiane, liebe Gerda
Das beobachtende Auge entging ihr, bzw. sie nahm es einfach nicht wichtig, so wie ich…
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Sollte die Heizung, die Warmwassertherme, der Herd nicht elektrisch gesteuert sein kann das mit dem heißen Bad ja vielleicht noch was werden… Ansonsten heißt es im Dunkeln bleiben und sich die Zeit vertreiben. Bei Kerzenflackern vielleicht an das Auge denken. Und das Kind noch fester in den Arm nehmen. Nicht nur wegen der sonst fehlenden Wärme.
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Ich hoffe ja, dass es nicht gleich ein black out ist und zu Hause der Boiler funktioniert…
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