Zum heutigen Drabble-Dienstag heißt es, einen Text von 100 Wörtern zu erstellen, in dem die Wörter Wissen – anonym – bewahren vorkommen. Heide von der Puzzleblume hat diese Wörter ausgewählt und uns zur Verfügung gestellt.

Odysseus sticht Polyphem das Auge aus (Legebild)
Anonym ist ein griechisches Wort, das meines Wissens „namenlos“ bedeutet. Was irreführend ist, denn einen Namen hat der Anonyme durchaus, und er selbst kennt ihn auch, doch anderen ist er unbekannt.
Im Zeitalter des internets ist das Thema brisant geworden, denn so mancher möchte seine Anonymität bewahren, um aus sicherem Hinterhalt seine Pfeile zu verschießen. Legt er sich mit Hochgestellten an, nützt ihm das freilich wenig. Jeder Klick hinterlässt Spuren.
Dem geblendeten Zyklopen Polyphem rief Odysseus frech zu, er heiße Niemand! Später klagte Polyphem dem Poseidon, „Niemand“ habe ihm sein Auge ausgestochen. Poseidon wusste trotzdem, wer dieser Herr Niemand war.
Ja, die Klage „Niemand, Niemand hat mir ein Leid’s getan,“ hört das Götter- (oder Eltern-, Partner-, etc.) Ohr nicht gerne und, hält die Anonymität des Ominösen, bekommt meist der Malträtierte nochmal eins drauf. HIer freilich war das die Erfindung der Kreuzfahrten und/oder die der Ausreden für spät heimkehrende Ehegatten. Ehrlich gesagt, die Rolle der Penelope gefiel mir nie so recht trotz einer gewissen Hochachtung vor ihrer Haltung, vor allem ihrer Ausdauer. Aber dem Schlawiner hätte sie doch erst mal die Ohren langziehen müssen! Schleicht sich da Anonym nach Hause zurück in den Kreis der Verehrer…
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Homers Menschen, allen voran Odysseus, sind sicher nicht das, was man ethische Vorbilder nennen kann. Da brauchte er wohl einen Fels der Standhaftigkeit in der Brandung, der durch Penelope verkörpert wird.
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solche Odysseeuse sind wohl immer frech, ach halt, es gab nur einen …
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Niemand schlug mich, niemand berührte mich und niemand glaubte mir nicht…
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