Mit meiner vorigen Zeichnung der Hygeia habe ich mir nicht nur Lob (danke!), sondern auch Tadel eingefahren. Christiane hätte gern ganz auf den Gipskopf verzichtet, und Petra fand den Olivenbaum, um sein kostbares Laubwerk beraubt, einer Kopfweide ähnlich. Sie verkündete sogar, mit dem Baum zu leiden. Ich verteidigte meine Zeichenkunst zwar tapfer, möchte aber niemandem überflüssiges Leid zumuten. Also zeige ich meine Zeichnung noch einmal – diesmal mit dem Foto des Baums überblendet.
Upps! Da fehlt ja die Krone des Baumes, auf die es ankommt! Also gleich nochmal, mit der vollständigen Zeichnung.
Wieder nichts. Liebe Petra, du siehst, ich habe mich echt bemüht, aber die Olive hat auf der Höhe, bis zu der ich sie zeichnete, nicht viel Laub. Nächstes Mal zeichne ich die Hygeia noch kleiner und den Baum größer, so dass er ganz aufs Papier passt. Das wird auch der lieben Christiane besser gefallen. 🙂 🙂 😉
Weißt du, ich finde, wenn du etwas Großes und etwas Kleines nebeneinanderstellst, verlieren beide. Für mich ergibt die Göttin (bei der ich mich entschuldige) vor dem Olivenbaum kein harmonisches Ganzes. Eigentlich finde ich es schade.
Abendgrüße 🌅🌳🍷🥖🧀
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Noch eine Rüge. Mein armes Bild! Dabei bin ich ja nicht die erste (und wohl auch nicht die Letzte), die diesen „Fehler“ begeht. Es war lange Zeit sehr üblich, kleine Menschlein vor große Landschaften zu stellen (sogenannte Staffage), über die sich der Betrachter mit der Szene verbindet. Der diesjährige Geehrte C.D.Friedrich ist ein gutes Beispiel dafür.
Ich persönlich mag diese Verbindung sehr. Die strenge Auflösung in „entweder Landschaft“ – „oder Mensch“ behagt mir nicht. Sie zeigt eine Zerstörung eines idealen Naturzusammenhangs an, der in der Romantik angestrebt wurde. Natürlich ist die Hygeia kein Mensch, aber sie erfüllt hier denselben Zweck. Sie spiegelt die Harmonie der Landschaft in ihren lieblichen Zügen.
All das bedeutet natürlich nicht, dass du das Recht hast, es anders zu sehen. 🙂
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Ich hätte vielleicht differenzieren müssen. Ich mag den Bildaufbau mit der Olive im Ganzen und klein davor die Hygieia nicht. Den Kopf mit nur dem Stamm im Hintergrund finde ich okay, was die Komposition angeht. 🤔
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Zu „groß“ und „klein“ noch Giacometti, zB sein Bild eines Apfels auf einer Kommode. Ein winziger Apfel auf einer großen Kommode in einem größeren Raum. Und doch bildbeherrschend.
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Giacometti: Logisch. Er liegt im Zentrum des Bildes und ist das einzig Lebendige im Raum. Wunderbar. Ich halte den Vergleich mit einem Bild, das einen Gipskopf und einen prächtigen Olivenbaum zeigt, für unglücklich.
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das Beispiel Giacometti bezog sich auf dein „groß-klein“-Argument, liebe Christiane, nicht auf „lebendig-unlebendig“ . Nun könnte ich auch noch auf diesen Gegensatz eingehen, der im klassischen „Stillleben“, das in Frankreich bekanntlich „nature morte“ heißt, regelmäßig vorkommt (Vase-Blume“-Motiv. Oder auf den von Myriade „Naturobjekt-vom Menschen gestaltetes Objekt“. Jede dieser Kombinationen provoziert andere Gedanken und Gefühle. Ich freue mich, dass meine Zeichnung so starke, wenn auch negativ-abwehrende Reaktionen hervorgerufen hat.
Vieles liesse sich noch dazu sagen, zB „auch die Dinge haben eine Seele“ oder „sogar ein Gipskopf lässt die Göttlichkeit des Originals durchscheinen“ – ein Gedanke, der übrigens der Ikonenkunst zugrunde liegt.
Jetzt überlege ich, womit ich den Kopf als nächstes kombiniere. 🤨😘
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Ich glaube, wir reden aneinander vorbei. Du weißt, dass ich deine Oliven liebe, ansonsten werde ich wie gewöhnlich schweigen. Hab einen schönen Tag! ⛅🌳🌻☕
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Du wirst etwas finden, liebe Gerda 🙂
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Liebe Gerda, welche Petra redest du denn hier an?? Doch nicht mich?? Ich weiß jedenfalls von nichts !? 🧐 So etwas mach ich doch nicht bei all dem Respekt , den ich vor deiner Kunst habe. 💐Liebe Grüße, Petra
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Ach, tut mir leid! (und danke!) Ich bezog mich auf einen Kommentar im vorigen Beitrag, von einer anderen Bloggerin mit Namen Petra.
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Ja, ich hab’s noch gefunden und damit besser verstanden! Alles klar! Hab einen genussvollen Sonntag! 😉
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Deine Zeichnungen sind toll, das mal vorneweg. MIch spricht das grünlebendige Gestrüpp an. Der tote Kopf, der Gipskopf ist ein Gegensatz und natürlich kann man Gegensätze zueinander fügen in Texten, auf Bildern. Mensch in Natur, etwa kleiner Mensch vor imposanter Kulisse, das geht – hier ist es aber kein Mensch, sondern ein Kunstwerk. Oh, das geht auch! Aber es verliert das Kunstwerk etwas von seiner Eindringlichkeit, wenn man es unter dem riesigen Baum kaum sehen kann.
Es ist immer schwierig, das richtige Maß zu finden. Ich mag das Foto eigentlich sehr gern – hier wird dem künstlichen Kopf der rechte Platz unter dem Schatten- und Lebensspender Baum zugewiesen. Wenn es aber auf den Kopf ankommen soll, dann bleibt Dir wohl nur, mit der zeichnerischen Säge an den Baum zu gehen. Es ist schade um ihn, aber wenigstens bleibt er doch wohl in echt erhalten!
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Wie schön ist der Olivenbaum eigentlich, – das zeigt das Foto. Du hat aber diesmal nicht den ganzen Olivenbaum gezeichnet sondern nur den unteren Teil, der von der ganzen Pracht und Größe des Baumes wenig zeigt. Du wolltest vor allem die Hygeia zeigen in ihrer inneren Beziehung zum Wesen des Baumes.
Und Hygeia ist ja die „Göttin“ der Gesundheit. So wolltest Du durch ihr lieblichen Gesichtszüge eigentlich zeigen, wie der Olivenbaum auf die Gesundheit der Menschen wirkt. Und so hast Du Dich in Gestalt der Hygeia gleichsam bei dem Baumwesen bedankt, stellvertretend auch für uns, damit wir die Bäume mehr lieben und achten und ihnen auch danken für Dasein. Womit wir wiederum den Baumwesen danken.
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